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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der perfekte Dreh
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von Henry mit einer Diskretion neu gefüllt, die Hamilton beschämen mußte, doch dieser nahm davon nicht einmal Notiz. In der jetzt folgenden kurzen Pause wagte meine Frau den Einwand, die Gewerkschaftsbewegung habe vielleicht ihren Ursprung in der Reaktion auf wirkliche soziale Mißstände.
    »Unsinn, Madame«, sagte Hamilton. »Bei allem Respekt, die Gewerkschaften sind die alleinige und hauptsächliche Ursache für den Niedergang Englands, so wie wir ihn erleben müssen. Sie haben keinerlei Interesse an irgend jemandem außerhalb ihrer selbst. Um das zu verstehen, brauchen Sie sich nur Ron Todd und das ganze Fiasko bei Ford anzusehen.«
    Suzanne fing an, die Teller abzuräumen, und ich bemerkte, wie sie die Gelegenheit nutzte, Henry anzustoßen, der daraufhin schnell das Thema wechselte.
    Wenig später wurde eine mit einer dicken Sauce glasierte Himbeer-Meringe serviert. Es schien ein Jammer, solch ein Kunstwerk zu zerschneiden, doch Suzanne zerteilte es vorsichtig, wie ein Kindermädchen beim Füttern ihrer Schützlinge, in sechs großzügige Portionen, während Henry einen 1981er Sauternes entkorkte. Barker leckte sich in Erwartung förmlich die Lippen.
    »Und noch etwas«, sagte Hamilton. »Für meinen Geschmack hat die Premierministerin viel zu viele Weichlinge in ihrem Kabinett.«
    »Durch wen würden Sie die denn ersetzen?« fragte Barker arglos.
Für Herodes wäre es ein leichtes gewesen, die Herren, die Hamilton vorschlug, davon zu überzeugen, daß der bethlehemitische Kindermord lediglich ein Nebeneffekt seines Kinderfürsorgeprogramms sei.
Abermals richtete sich mein Interesse mehr auf Suzannes Kochkünste, und dies um so mehr, als sie nun mich verwöhnen wollte: Als letzter Gang sollte Cheddar serviert werden. Ich wußte im Augenblick, als ich davon kostete, daß er von der Farm der Gebrüder Alvis in Keynsham stammte; jeder hat so seine besonderen Kenntnisse, und Cheddar ist mein Spezialgebiet.
Als Ergänzung zu dem Käse tischte Henry einen Portwein auf, der sich als Höhepunkt des Abends herausstellen sollte. »Ein 1970er Sandeman«, sagte er nebenbei zu Barker, als er die ersten Tropfen in das Glas des Experten goß.
»Ja, natürlich«, sagte Barker und führte es an seine Nase. »Ich hätte ihn überall erkannt. Typische Sandeman-Wärme, aber mit echtem Körper. Ich hoffe, Sie haben ein paar davon eingelagert, Henry«, fügte er hinzu. »Sie werden im Alter noch viel mehr Freude daran haben.«
»Sie glauben wohl, Sie sind so eine Art Weinkenner, wie?« sagte Hamilton, und es war seine erste Frage an diesem Abend.
»Das nicht gerade«, hob Barker an, »aber ich –«
»Ihr seid doch nichts weiter als ein Haufen von Aufschneidern, alle miteinander«, unterbrach ihn Hamilton. »Ihr schnuppert und schwenkt, schmeckt und spuckt, quasselt dann eine Menge Fachchinesisch und erwartet von unsereinem auch noch, daß wir es euch abkaufen. Zum Teufel mit ›Körper‹ und ›Wärme‹. Mich führen Sie nicht so leicht hinters Licht.«
»Das hat auch keiner beabsichtigt«, sagte Barker mit Nachdruck.
»Sie waren doch den ganzen Abend darauf erpicht, uns etwas vorzumachen mit Ihrer ›Ja, natürlich, ich hätte ihn überall erkannt‹-Tour. Kommen Sie, nun geben Sie’s schon zu.«
»Ich wollte nicht den Eindruck erwecken, daß –«
»Ich werd’ es Ihnen beweisen, wenn Sie wollen«, sagte Hamilton.
Alle fünf starrten wir den unangenehmen Gast an und zum ersten Mal an diesem Abend fragte ich mich, was wohl als nächstes passieren würde.
»Ich habe sagen hören«, fuhr Hamilton fort, »Sefton Hall besitze einen der vorzüglichsten Weinkeller in ganz England. Die Weine hat mein Vater und vor ihm sein Vater eingelagert, obgleich ich gestehen muß, daß ich bis jetzt keine Zeit gehabt habe, diese Tradition weiterzuführen.« Barker nickte, so, als könne er sich das nur zu gut vorstellen. »Aber mein Butler weiß genau, was mir schmeckt. Daher lade ich Sie ein, Sir, am übernächsten Samstag bei mir zu lunchen, und ich werde vier Weine der besten Jahrgänge für Ihre Beurteilung bereithalten. Und ich biete Ihnen eine Wette an«, fügte er hinzu und sah Barker direkt ins Gesicht. »Ich setze fünfhundert Pfund gegen fünfzig Pfund pro Flasche – verlockende Gewinnchancen, wie Sie zugeben werden –, daß Sie nicht in der Lage sein werden, auch nur eine einzige davon zu identifizieren.« Er sah den allseits angesehenen Vorsitzenden der Wine Society streitlustig an.
»Der Betrag ist so hoch, daß ich nicht

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