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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der perfekte Dreh
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länger als dreißig Minuten ans Brett. Offen gesagt, ich hätte fast gleich zu Beginn verloren, da es mir schwerfiel, mich auf meine Verteidigungsstrategie zu konzentrieren. Ein paar Mal kicherte Amanda, wenn sie glaubte, die Oberhand über mich gewonnen zu haben, aber es wurde offensichtlich, daß sie die Partie nicht kannte, bei der Karpow die Sizilianische Verteidigung gespielt und dann aus einer scheinbar ausweglosen Situation heraus gewonnen hatte.
»Schachmatt«, verkündete ich schließlich.
»Verdammt«, sagte sie, stand auf und drehte mir den Rücken zu.
»Sie werden mir hierbei helfen müssen.« Mit zitternden Händen beugte ich mich vor und zog langsam den Reißverschluß herunter, bis er ihr Kreuz erreichte. Erneut verspürte ich den Drang, ihre glatte, weiche Haut zu berühren. Sie drehte sich ruckartig zu mir um, zuckte anmutig mit den Achseln, und das Kleid fiel zu Boden, als wäre soeben eine Statue enthüllt worden. Sie lehnte sich vor und berührte mit ihrer Hand flüchtig meine Wange, was auf mich so ziemlich denselben Effekt hatte wie ein Elektroschock. Ich leerte den Rest der Weinflasche in ihr Glas und ging unter dem Vorwand, mein eigenes Glas ebenfalls wieder füllen zu müssen, in die Küche. Als ich wieder hereinkam, sah ich, daß sie sich nicht von der Stelle gerührt hatte. Ein hauchdünner schwarzer BH und der dazugehörende Slip waren jetzt ihre einzigen Kleidungsstücke, von denen ich mir erhoffte, sie fallen zu sehen.
»Ich nehme nicht an, daß Sie noch eine Partie spielen wollen?« fragte ich und versuchte dabei, meine Worte nicht verwegen klingen zu lassen.
»Es wird Zeit, daß Sie mich nach Hause bringen«, sagte sie kichernd.
Ich goß ihr Glas bis zum Rand voll. »Nur noch eine«, bettelte ich. »Diesmal geht es aber um beide Kleidungsstücke.«
Sie lachte. »Auf keinen Fall«, sagte sie. »Ich könnte es mir nicht leisten, zu verlieren.«
»Es wäre auch unsere letzte Partie«, pflichtete ich ihr bei. »Aber ich setze zweihundert Pfund, und wir spielen um beide Wäschestücke.« Ich wartete ab und hoffte, die Höhe des Einsatzes würde sie verlocken. »Die Gewinnchancen liegen jetzt ohne Zweifel bei Ihnen. Schließlich haben Sie dreimal fast gewonnen.«
Sie nippte an ihrem Drink und schien sich den Vorschlag zu überlegen. »In Ordnung«, sagte sie. »Ein letzter Versuch.«
Keiner von uns beiden gab seinen Gefühlen darüber Ausdruck, was unausweichlich geschehen würde, wenn sie verlöre.
Ich konnte mein Zittern nicht bezähmen, als ich die Steine wieder aufbaute. Ich zwang mich, klar zu denken und hoffte, sie habe nicht bemerkt, daß ich den ganzen Abend über lediglich ein einziges Glas Wein getrunken hatte. Ich war wild entschlossen, diese Partie schleunigst zu Ende zu bringen.
Ich zog mit meinem Damenbauern ein Feld vor. Als Gegenzug rückte sie ihren Königsbauern zwei Felder vor. Ich wußte genau, was mein nächster Zug sein mußte, und das Resultat davon war, daß die Partie nur elf Minuten dauerte.
Noch nie in meinem Leben bin ich so vernichtend geschlagen worden. Amanda war mir als Spielerin haushoch überlegen. Sie sah jeden meiner Züge voraus, ihre Erwiderungen waren mir noch nie untergekommen, noch hatte ich je davon gelesen.
Jetzt war sie an der Reihe, »Schachmatt!« zu sagen, was sie mit demselben Lächeln tat wie zuvor und hinzufügte: »Wie Sie richtig sagten, waren die Gewinnchancen diesmal auf meiner Seite.«
Ich senkte ungläubig den Kopf. Als ich wieder aufsah, war sie bereits wieder in das schöne schwarze Kleid geschlüpft und stopfte Strümpfe und Strumpfhalter in ihre Handtasche. Einen Augenblick später zog sie ihre Schuhe an.
Ich holte mein Scheckbuch hervor, schrieb auf einen Scheck den Namen »Amanda Curzon« und fügte die Summe von zweihundert Pfund, das Datum und meine Unterschrift hinzu. Während ich damit beschäftigt war, stellte sie die kleinen Elfenbeinfiguren wieder exakt auf die Felder, wo sie gestanden waren, als sie das Zimmer das erste Mal betreten hatte.
Sie beugte sich vor und küßte mich flüchtig auf die Wange. »Danke«, sagte sie und steckte den Scheck in ihre Handtasche. »Wir sollten bald wieder spielen.«
Als ich die Wohnungstür hinter ihr zufallen hörte, starrte ich noch immer auf das Brett mit den neu aufgebauten Steinen.
»Warten Sie«, rief ich und rannte zur Tür. »Wie kommen Sie jetzt nach Hause?«
Ich konnte sie gerade noch die Stufen hinunter und auf die offene Wagentür eines BMW zulaufen sehen. Sie stieg ein und

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