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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der perfekte Dreh
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erlaubte mir einen letzten Blick auf diese langen, sich so anmutig verjüngenden Beine. Als die Tür hinter ihr geschlossen wurde, lächelte sie.
Der Buchhalter schlenderte um den Wagen herum zur Fahrertür, stieg ein, ließ den Motor aufheulen und fuhr die Siegerin heimwärts.

Ganovenehre
    Zum erstenmal bin ich Sefton Hamilton letztes Jahr gegen Ende August begegnet, als meine Frau und ich bei Henry und Suzanne Kennedy in deren Haus am Warwick Square zum Abendessen eingeladen waren.
    Hamilton war einer von diesen bedauerlichen Menschen, die zwar immensen Reichtum, sonst aber nicht viel mehr geerbt haben. Er konnte uns schnell davon überzeugen, daß er nur wenig Zeit zum Lesen und gar keine Zeit zu Theater- oder Opernbesuchen habe. Was ihn jedoch keineswegs daran hinderte, zu jedem Thema von Shaw bis Pavarotti, von Gorbatschow bis Picasso eine Meinung zu äußern. Es sei ihm zum Beispiel ein Rätsel, sagte er, worüber die Arbeitslosen sich beklagten, wo doch ihre Sozialunterstützung nur knapp unter dem liege, was er zur Zeit den Arbeitern auf seinem Gut zahle. In jedem Fall gäben sie das Geld ja doch nur beim Bingo oder für Alkohol aus, versicherte er uns.
    Alkohol – das bringt mich auf den anderen Dinnergast an jenem Abend: Freddie Barker, Vorsitzender der Wine Society, der meiner Frau gegenüber saß und ganz im Gegensatz zu Hamilton kaum ein Wort sagte. Henry hatte mir am Telefon erklärt, nicht nur habe Barker der Society wieder finanziell auf die Beine geholfen, sondern gelte darüber hinaus als eine führende Autorität auf seinem Gebiet. Ich freute mich darauf, nützliche Informationen aus erster Quelle aufzuschnappen. Wann immer es Barker gestattet war, ein Wort anzubringen, bewies er beim jeweiligen zur Diskussion stehenden Thema genügend Wissen, um mich davon zu überzeugen, daß er ein faszinierender Gesprächspartner gewesen wäre, wenn Hamilton doch nur einmal lange genug den Mund gehalten hätte, um ihn ausreden zu lassen.
    Während unsere Gastgeberin als Vorspeise ein Spinatsouffle auftischte, das einem auf der Zunge zerging, ging Henry um den Tisch herum und goß jedem von uns ein Glas Wein ein.
    Barker schnupperte anerkennend an dem seinigen. »Es ist nur recht und billig, daß wir anläßlich der Zweihundertjahrfeier einen australischen Chablis von solch vorzüglicher Qualität trinken. Ich bin sicher, die Weißweine der Australier werden die Franzosen bald um ihre Lorbeeren bangen lassen.«
    »Ein australischer Wein?« sagte Hamilton ungläubig, als er sein Glas absetzte. »Woher sollte eine Nation von Biersäufern auch nur die geringste Ahnung von der Herstellung eines einigermaßen vernünftigen Weines haben?«
    »Ich glaube, Sie werden feststellen«, hob Barker an, »daß die Australier –«
    »Jaja, die Zweihundertjahrfeier«, fuhr Hamilton fort. »Nennen wir die Dinge doch beim Namen: Sie feiern lediglich die zweihundert Jahre guter Führung.« Außer Hamilton lachte keiner. »Ich würde noch heute nicht zögern, unsere Verbrecher dorthin zu verfrachten, wenn man mich nur ließe.«
    Keiner von uns bezweifelte dies.
Hamilton nippte vorsichtig an dem Wein, wie jemand, der befürchtet, daß man eben dabei ist, ihn zu vergiften, und begann
    dann zu erläutern, warum seiner wohlüberlegten Meinung nach die Richter viel zu milde mit kleinen Verbrechern umgingen. Ich zog es vor, mich mehr auf das Essen zu konzentrieren als auf den unaufhörlichen Schwall von Ansichten, die mein Nachbar zum Besten gab.
    Beef Wellington schmeckt mir immer, und Suzanne kann einen Blätterteig zubereiten, der beim Schneiden nicht zerbröckelt, und Fleisch von einer solchen Zartheit, daß man nach der ersten Portion unwillkürlich an Oliver Twist denken muß. Auf jeden Fall half es mir, Hamiltons Sermon zu ertragen. Barker gelang es, während Hamiltons Betrachtungen über Paddy Ashdowns Chancen, die Liberale Partei zu neuem Leben zu erwecken, und die Rolle von Arthur Scargill in der Gewerkschaftsbewegung, einen an Henrys Adresse gerichteten anerkennenden Kommentar über die Qualität des Rotweins anzubringen, doch keinem von uns wurde eine Antwort gestattet.
    »Ich stelle es meinen Angestellten nicht frei, einer Gewerkschaft anzugehören«, verkündete Hamilton und stürzte den Inhalt seines Glases hinunter. »Ich habe mich für sie entschieden.« Er lachte erneut über seinen eigenen Witz und hielt sein leeres Glas hoch, so, als würde es sich durch pure Zauberei von selbst wieder füllen. Tatsächlich wurde es

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