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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Mann von Ehre
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Jahrhundert – Fragonard, Goya, Watteau -: immer noch kein Ausgang. Durch einen großen Torbogen geriet er ins 17. Jahrhundert – Murillo, van Dyck, Poussin. Statt sich dem Kunstgenuß hinzugeben, begannen die Menschen sich umzudrehen, um zu sehen, wer einen derartigen Aufruhr verursachte. Adam rannte weiter, ins 16. Jahrhundert – Raffael, Caravaggio, Michelangelo –, und plötzlich wurde ihm bewußt, daß er nur mehr zwei Jahrhunderte Malerei vor sich hatte.
Rechts oder links? Er entschied sich für rechts und gelangte in einen riesigen, rechteckigen Saal mit drei Ausgängen, bremste kurz ab, überlegte, welchen Ausgang er wählen sollte
– da fiel ihm auf, daß der Saal voller russischer Ikonen war. Vor einem leeren Schaukasten blieb er atemlos stehen: »Wir bedauern, Ihnen dieses Bild zur Zeit nicht zeigen zu können, da es restauriert wird«, stand auf einem Schild zu lesen. Da kam Adam der rettende Einfall …
Der erste Polizist war bereits in den Saal gestürmt und befand sich nur wenige Schritte hinter ihm. Adam stürzte auf den am weitesten entfernten Ausgang los – ein Polizist; er schlug einen Haken nach rechts zum nächsten Ausgang – auch hier kam ein Polizist auf ihn losgestürmt. Nach links: zwei weitere. Geradeaus: noch einer.
Adam blieb mitten im Ikonen-Saal des Louvre stehen und hob die Hände über den Kopf. Er war von Polizisten umzingelt, die ihre Pistolen gezogen hatten.
19
    Sir Morris hob den Hörer von seinem Telefon am Schreibtisch. »Ein dringender Anruf aus Paris, Sir«, sagte seine Sekretärin. »Danke, Tessa!«
Rasch begann er die aufregenden Neuigkeiten im Geist zu
    übersetzen. » Merci, merci « , bedankte sich Sir Morris bei seinem Kollegen im französischen Außenministerium. »Wir setzen uns mit Ihnen in Verbindung, sobald wir alle Vorbereitungen getroffen haben, um ihn abzuholen. Lassen Sie ihn bitte bis dahin nicht aus den Augen.« Sir Morris schwieg einen Augenblick bevor er hinzufügte: »Sollte er irgendwelche Sachen bei sich haben, so halten Sie diese bitte unter sicherem Verschluß. Und nochmals vielen Dank!« Die Sekretärin stenographierte jedes Wort des Gesprächs mit, wie sie es in den letzten siebzehn Jahren stets getan hatte.
    Die Polizisten ließen die Handschellen um Adams Handgelenke klicken und führten ihn zu einem wartenden Wagen. Adam war erstaunt, als er feststellte, wie gelöst und geradezu freundlich sie ihm gegenüber wurden. Der Polizist, an den er gefesselt war, zog ihn mit einem Ruck auf den Rücksitz. Dann bemerkte Adam, daß vor und hinter ihnen ein Polizeiauto fuhr. Zwei Polizisten auf Motorrädern führten die kleine Wagenkolonne an. Adam kam sich vor wie ein Monarch auf Staatsbesuch, nicht wie ein Krimineller, der wegen zweifachen Mordes, zweier Autodiebstähle und des Diebstahls unter der Benützung von falschen Papieren gesucht wurde. Hatte endlich jemand erkannt, daß er unschuldig war?
    Auf der Sureté wurde ihm sofort befohlen, alle Taschen zu leeren, zum Vorschein kamen eine Armbanduhr, ein Apfel, vierzig Pfund Sterling in Reiseschecks, acht Francs sowie ein britischer Reisepaß auf den Namen Dudley Hulme. Der Polizeiinspektor bat Adam höflich, sich bis auf Unterhemd und Unterhose auszuziehen. Es war an diesem Tag bereits das zweite Mal, daß Adam einer solchen Aufforderung nachkommen mußte. Der Inspektor durchsuchte sorgfältig jede Tasche des Blazers und tastete sogar das Innenfutter ab. Seinem Gesichtsausdruck konnte Adam zweifelsfrei entnehmen, daß er nicht gefunden hatte, was er suchte.
    »Besitzen Sie sonst noch etwas?« fragte der Polizist in langsamem, korrektem Englisch.
Idiotische Frage! dachte Adam. Das siehst du doch selbst!
»Nein«, antwortete er nur. Der Inspektor durchsuchte den Blazer noch einmal, entdeckte aber nichts Neues. »Ziehen Sie sich wieder an«, sagte er kurz angebunden.
Adam schlüpfte in Hemd, Hose und Sakko; seine Krawatte und die Schnürsenkel behielt der Inspektor zurück.
»Sie bekommen Ihre Sachen wieder, sobald Sie entlassen werden«, erklärte er.
Adam nickte und zog sich die Schuhe an. Anschließend wurde er im selben Stockwerk in eine kleine Zelle eingesperrt und allein gelassen. Er sah sich in dem karg möblierten Raum um. In der Mitte stand ein kleiner hölzerner Tisch mit zwei Holzstühlen. Neugierig betrachtete er das Bett in der Ecke, auf dem eine alte Roßhaarmatratze lag. Eigentlich konnte man den Raum gar nicht als Zelle betrachten – es gab nirgends Gitter, nicht einmal vor dem einzigen

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