Archer Jeffrey
Experten bringen?« fragte Robin noch einmal.
»Zwischen zehn- und zwanzigtausend«, lautete Adams
Antwort.
»Neuntausend«, sagte der Auktionator. Sein Blick wanderte
zu einem der Bietenden, der offenbar rechts im Saal saß. »Ich finde es noch immer erstaunlich«, meinte Robin, »daß
die Sowjets überhaupt auf den Tausch eingegangen sind.« »Wieso?« fragte Adam. »Sie haben ihre Ikone
zurückerhalten, die Amerikaner haben den Vertrag
herausgenommen, und ich bekam zuletzt mein Bild. Lawrence
war wirklich in Höchstform – ein Musterbeispiel an
diplomatischer Spitzfindigkeit.«
»Zehntausend der Herr in der vorderen Reihe. Danke, Sir«,
rief der Auktionator.
»Was wirst du denn mit dem vielen Geld anfangen?« »Einen neuen Kontrabaß kaufen, ein Hochzeitsgeschenk für
meine Schwester besorgen, und den Rest bekommt meine
Mutter.«
»Elftausend, ein neues Angebot aus dem Mittelgang«, rief
der Auktionator. »Danke, Madam!«
»Keine Summe – und ist sie noch so hoch – kann Heidi
wieder zum Leben bringen«, meinte Robin leise.
Adam nickte nachdenklich.
»Wie war das Zusammentreffen mit ihren Eltern?«
»Der Außenminister persönlich hat sie in der letzten Woche
besucht. Das half freilich auch nicht mehr viel, aber zumindest
haben sie von ihm erfahren, daß ich ihnen die Wahrheit gesagt
habe.«
»Zwölftausend!« Der Blick des Auktionators wanderte
zurück. zu den vorderen Reihen.
»Hast du mit dem Außenminister persönlich gesprochen?« »Du lieber Himmel, nein! Dazu bin ich in der Hierarchie viel
zu weit unten. Ich kann schon von Glück reden, wenn ich
Lawrence zu Gesicht bekomme – vom Außenminister ganz zu
schweigen.«
Robin lachte. »Du kannst von Glück reden, glaube ich, daß
dir überhaupt eine Stelle im Foreign Office angeboten wurde.« »Zugegeben«, sagte Adam und lachte in sich hinein. »Aber
unerwarteterweise wurde eben ein Posten frei.«
»Was verstehst du unter unerwarteterweise?« fragte Robin.
Sie hatte es allmählich satt, daß Adam kaum eine ihrer Fragen
direkt beantwortete.
»Ich kann dir nicht mehr sagen, als daß aus Lawrences altem
Team jemand vorzeitig ausgeschieden ist«, antwortete Adam. »Trifft das auch auf Romanow zu?« fragte Robin. Sie
bemühte sich weiterhin unverdrossen herauszufinden, was alles
geschehen war, seit sie und Adam einander das letzte Mal
gesehen hatten.
»Dreizehntausend!« rief der Auktionator.
»Lange wird er wohl nicht überlebt haben. Seine
Auftraggeber haben das Täuschungsmanöver sicherlich
durchschaut, durch das du den Sowjets die Kopie zugespielt
hast, während Romanow dir das Original verehrt hat«, sagte
Robin.
»Niemand hat von ihm seither gehört«, gab Adam mit
Unschuldsmiene zu. »Unsere Informationen deuten darauf hin,
daß sein Chef, Zaborski, wahrscheinlich bald von jemandem
namens Juri Andropow abgelöst werden wird.«
»Vierzehntausend!« rief der Auktionator, und sein Blick
ruhte erneut auf dem Herrn in einer der vordersten Reihen. »Was geschah, nachdem du die Papiere vorgelegt hast, die
beweisen, daß nicht dein Vater damals das Gift in Görings
Zelle geschmuggelt hat?«
»Sobald die Sowjets sie beglaubigt hatten«, antwortete
Adam, »stattete Lawrence dem Regimentschef einen offiziellen
Besuch ab, bei dem er ihm das Beweismaterial vorlegte.« »Und was war das Ergebnis?« erkundigte sich Robin. »Sie werden einen Gedenkgottesdienst für Pa abhalten, und
irgendein Bursche namens Ward wurde beauftragt, sein Porträt
für das Kasino des Regiments zu malen. Mutter wurde
eingeladen, das Gemälde zu enthüllen – in Gegenwart aller
Offiziere, die gemeinsam mit meinem Vater gedient haben.« »Vierzehntausend zum ersten«, sagte der Auktionator und
hob den kleinen Hammer ein paar Zentimeter in die Höhe. »Sie war bestimmt völlig fertig«, sagte Robin.
»Sie ist in Tränen ausgebrochen«, erzählte Adam. »Alles,
was sie herausbrachte, war: ›Ich wünschte, Pa hätte das noch
erlebt.‹ Das ist ja die Ironie! Hätte er doch nur diesen Brief
geöffnet …«
»Vierzehntausend zum zweiten«, rief der Auktionator. Der
Hammer schwebte in der Luft.
»Was würdest du zu einem Essen im Ritz sagen – zur Feier
des Tages?« fragte Adam, der glücklich war, daß die
Versteigerung einen so erfreulichen Verlauf nahm.
»Nein danke«, erwiderte Robin.
Adam sah überrascht zu seiner Begleiterin hinüber. »Ich finde es gar nicht amüsant, auf jede Frage, die ich an
dich richte, nur die offiziellen Antworten des Foreign Office zu
bekommen.«
Adam sah
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