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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Mann von Ehre
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metallischen Klicken stieß er die Tür auf und stieg eine dunkle Treppe hinab. Seine Augen brauchten einige Sekunden, bis sie sich an das schummrige Licht des Clubs gewöhnt hatten und er Mentor entdeckte, der allein an einem kleinen Tisch am anderen Ende des Raumes saß.
Romanow nickte. Der Mann erhob sich und ging direkt an ihm vorbei quer über die Tanzfläche. Romanow folgte ihm in den Toilettenraum, vergewisserte sich, daß sie allein waren, führte Mentor dann in eine kleine Kabine und stellte den Riegel auf »Besetzt«. Romanow zog tausend Pfund in Scheinen aus der Tasche und reichte sie dem Mann. Mentor ließ sich auf dem Toilettensitz nieder, riß gierig das Päckchen auf und begann zu zählen. Wie Romanow die Finger durchstreckte, sah er nicht. Als Romanows Hand mit einem zermalmenden Hieb auf seinen Nacken niedersauste, sank Mentor vornüber zu Boden.
Romanow zerrte ihn mit einem Ruck wieder hoch; innerhalb kurzer Zeit hatte er die Zehn-Pfund-Noten wieder vom Boden eingesammelt. Er stopfte sie in Mentors Taschen, knöpfte die Hose des Mannes auf und zog sie ihm bis zu den Knöcheln herunter, hob den Toilettendeckel, setzte Mentor auf den Sitz und spreizte Mentors Beine so weit auseinander, wie es die heruntergerutschte Hose erlaubte, bevor er seine Füße nach außen kehrte. Dann schlüpfte Romanow durch den breiten Spalt unter der Tür hinaus; das Abteil blieb von innen versperrt. Mit Wohlgefallen betrachtete er sein Werk. Von außen waren nur die auswärts gebogenen Beine und die heruntergerutschte Hose zu sehen.
Sechzig Sekunden später saß Romanow wieder im Wagen und fuhr Richtung Heathrow.
    Zwei Stunden vor Abflug der Aeroflot-Maschine traf Adam in Heathrow ein. Er wählte seinen Posten so, daß er einen ausgezeichneten Blick auf die vierzig Meter lange Strecke hatte, die Romanow zurücklegen mußte, um an Bord des Flugzeugs zu gelangen. Adam war überzeugt, daß Romanow die Gangway der Aeroflot-Maschine niemals erreichen würde. Kurz nach sechs checkte Romanow am BEA-Schalter ein. Er konnte der Versuchung nicht widerstehen, statt mit der Aeroflot mit BEA zu fliegen, obwohl er wußte, daß Zaborski die Anmaßung mißbilligen würde; er zweifelte allerdings daran, daß es unter den gegebenen Umständen je zur Sprache käme.
    Nachdem er seine Bordkarte erhalten hatte, fuhr er mit der Rolltreppe hinauf zur Executive Lounge, wo er den Aufruf seiner Maschine abwartete. Es war immer das gleiche – kaum hatte er ein Unternehmen abgeschlossen, wollte er nichts wie nach Hause. Er verließ seinen Platz, um sich Kaffee einzuschenken. Als er an einem Tisch in der Mitte des Raumes vorbeikam, stach ihm die Schlagzeile des Londoner Evening Standard ins Auge:
    »Johnson sagt Weekend in Texas ab – Großes Rätselraten!« Romanow nahm die Zeitung vom Tisch und las den ersten Absatz; er enthielt keine Information, die er nicht schon gekannt hätte. Keine der Spekulationen in den folgenden Absätzen kam auch nur in die Nähe der Wahrheit.
    Romanow konnte es kaum mehr erwarten, am nächsten Morgen die Titelseite der Prawda zu sehen, die – wie er wußte
– die wahre Geschichte ausposaunen würde; nach westlichen Maßstäben würde es ein Exklusivbericht sein.
    »Erster Aufruf für BEA-Flug 117 nach Moskau. Die ErsteKlasse-Passagiere werden zu Flugsteig Nr. 23 gebeten.«
Romanow verließ den Warteraum und ging durch den fast einen Kilometer langen Korridor zum Flugsteig. Wenige Minuten vor sechs Uhr fünfzig schritt er über das Flugfeld auf die wartende Maschine zu. Das Flugzeug mit der Ikone würde in etwa zwei Stunden in Washington aufsetzen. Und Romanow selbst würde rechtzeitig in Moskau eintreffen, um am Dienstag im Leninstadion das Fußballmatch Dynamo gegen Spartak ansehen zu können. Er fragte sich, ob man der Menge seine Anwesenheit über Lautsprecher verkünden würde – wie immer, wenn ein Politbüromitglied einem Spiel beiwohnte. Romanow kletterte die Treppe hinauf und ging an Bord. Er stieg über die Beine des Passagiers neben ihm. Er war glücklich, daß er einen Fensterplatz bekommen hatte.
»Möchten Sie vor dem Start einen Drink?« fragte die Stewardeß.
»Für mich nur einen schwarzen Kaffee«, sagte der Mann auf dem Nachbarsitz.
Romanow nickte zustimmend; auch er wollte Kaffee.
Die Stewardeß kam wenige Minuten später mit den beiden Kaffeetabletts und half dem Mann neben Romanow, das Tischchen aus der Armlehne zu ziehen. Romanow klappte sein Tischchen um; die Stewardeß reichte ihm den

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