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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Mann von Ehre
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Auseinandersetzung zwischen seinen Eltern geworden war, die er erlebt hatte. An die erhobene Stimme und die zornigen Worte des Vaters konnte er sich allzugut erinnern; es war wenige Tage nach seiner Rückkehr aus Deutschland gewesen.
    »Ich muß ihn aber öffnen! Siehst du das denn nicht ein?« hatte Pa mit Nachdruck erklärt.
    »Niemals«, hatte die Mutter erwidert. »Nach all den Opfern, die ich dir gebracht habe, bist du mir wenigstens das schuldig.«
Seit der Auseinandersetzung waren über zwanzig Jahre vergangen, und das Thema war nie wieder berührt worden. Er selbst hatte den Vorfall nur ein einziges Mal im Gespräch mit seiner Schwester erwähnt, aber auch sie hatte über den Anlaß der elterlichen Auseinandersetzung nicht das Mindeste gewußt.
Adam trat bei der T-förmigen Kreuzung am Ende der Hauptstraße auf die Bremse. Er bog rechts ab, ließ das Dorf hinter sich zurück, fuhr etwa zwei Kilometer weiter über eine kurvenreiche Landstraße, bis er anhielt, aus dem Wagen sprang und das Gittertor aufstieß, hinter dem durch gepflegten Rasen ein Weg zu einem kleinen, strohgedeckten Haus führte.
»Solltest du nicht nach London zurückkehren?« erkundigte sich seine Mutter, kaum daß sie das Wohnzimmer betreten hatten.
»Ich habe keine Eile, Mutter. Da gibt es nichts, was nicht bis morgen warten könnte.«
»Ganz wie du willst, mein Lieber. Nur brauchst du dir um mich keine Gedanken zu machen«, versicherte sie ihm. Sie schaute zu dem hochgewachsenen jungen Mann auf, der sie so unglaublich an Gerald erinnerte. Vom leichten Knick der Nase einmal abgesehen, war er seinem Vater wie aus dem Gesicht geschnitten – das gleiche dunkle Haar, die gleichen tiefbraunen Augen, das gleiche offene, ehrliche Gesicht, er hatte sogar die gleiche freundliche Art gegenüber jedem Menschen, mit dem er zu tun hatte. Vor allem aber verband sie die gleichen hohen moralischen Ideale – die Ideale, denen sie ihre momentane betrübliche finanzielle Lage zu verdanken hatten.
»Außerdem habe ich ja Margaret, die sich um mich kümmert.«
Adam drehte sich nach seiner Schwester um; er überlegte, wie sie mit der heiligen Susanna von Appleshaw jetzt wohl zurechtkommen würde.
Margaret hatte sich vor kurzem mit einem Börsenmakler aus der City verlobt; die Hochzeit war wegen des Trauerfalls zwar verschoben worden, doch Margaret würde gewiß bald ihr eigenes Leben führen wollen. Das Häuschen, das ihr Verlobter sich mit einer ersten Anzahlung gesichert hatte, lag Gott sei Dank nur fünfundzwanzig Kilometer von Appleshaw entfernt.
Nach dem Tee und einem langen traurigen Monolog der Mutter über die Tugenden ihres leidgeprüften Mannes, räumte Margaret das Geschirr fort und ließ Mutter und Sohn allein. Sie hatten ihn – jeder auf seine Weise – sehr geliebt; Adam litt unter dem bedrückenden Gefühl, Pa nie deutlich gezeigt zu haben, welche Hochachtung er für ihn empfand.
»Ich hoffe nur, daß du eine gute Stellung finden wirst – nachdem du die Offizierslaufbahn aufgegeben hast«, sagte seine Mutter leicht nervös, weil sie sich erinnerte, welche Schwierigkeiten Adams Vater nach dem Abschied vom Militär gehabt hatte.
»Es wird schon wieder alles werden, Mutter«, antwortete er.
»Das Foreign Office hat mich zu einem zweiten Bewerbungsgespräch eingeladen«, fügte er hinzu, in der Hoffnung, sie damit beruhigen zu können.
»Nun ja, mit den fünfhundert Pfund, die du geerbt hast, stehst du ja vielleicht nicht mehr gar so unter Druck«, meinte sie. Adam warf ihr ein liebevolles Lächeln zu. Wann hatte sie wohl das letztemal einen Tag in London verbracht? Allein sein Beitrag für die Miete der Wohnung in Chelsea betrug vier Pfund pro Woche, und ab und zu mußte er ja auch mal essen. Sie sagte mit einem Blick zur Uhr auf dem Kaminsims: »Du solltest dich wirklich auf den Weg machen, mein Lieber. Wenn ich daran denke, daß du mit dem Motorrad im Dunkeln unterwegs sein könntest, werde ich ganz unruhig.« Adam gab ihr einen Kuß auf die Backe. »Ich rufe dich morgen an«, versprach er. Auf dem Weg zur Haustür steckte er den Kopf in die Küche und rief seiner Schwester zu:
»Ich gehe jetzt. Den Scheck über fünfzig Pfund schicke ich dir.«
»Wieso?« fragte Margaret und blickte erstaunt vom Spülbecken auf.
»Nimm’s als meinen Beitrag zur Gleichberechtigung der Frau.« Er konnte die Küchentür gerade noch rechtzeitig zuknallen, um dem Geschirrtuch zu entkommen, das auf ihn zuflog.
Adam brachte seine BSA auf Touren und fuhr die A 303

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