Archer Jeffrey
Tätigkeit ja so vielversprechend war. Aber er will nichts anderes, als daß die Zaren-Ikone aufgefunden wird, und aus diesem Grund, Genosse, hat er beschlossen, daß es im Augenblick keine Untersuchung geben wird. Sollten Sie aber jemals wieder so unverantwortlich handeln, werden Sie sich nicht nur einer Untersuchung, sondern auch einem Gerichtsverfahren stellen müssen, und wir alle wissen doch, wie es dem letzten Romanow, dem ein Prozeß gemacht wurde, erging!«
Zaborski schloß die Akte. »Gegen meinen Rat und nur, weil wir nicht einmal mehr eine Woche Zeit haben, will Ihnen der Generalsekretär eine zweite Chance geben. Er ist nämlich der Meinung, daß Sie die Ikone tatsächlich noch finden werden. Habe ich mich klar ausgedrückt, Genosse?« bellte er.
»Vollkommen klar, Genosse Vorsitzender«, entgegnete Romanow, drehte sich in Windeseile auf dem Absatz um und verließ den Raum.
Der Vorsitzende des KGB wartete, bis sich die Tür geschlossen hatte, dann blickte er von neuem auf die Akte. Was hatte Romanow vor? Er mußte es herausfinden. Denn mit einem Schlag war ihm klar geworden, daß nun möglicherweise seine eigene Karriere auf dem Spiel stand. Rasch drückte er einen Knopf auf der kleinen Konsole, die neben ihm stand: »Lassen Sie Major Waltschek holen!« befahl er.
»Ehrlich gesagt – ich habe noch nie Champagner mit Kaviar gekostet«, gestand Adam, als er zu dem schönen Mädchen blickte, das ihm gegenüber am Tisch saß. Es gefiel ihm, wie Heidi ihr Haar hinten zusammenband, wie sie sich anzog, wie sie lachte. Aber am allermeisten gefiel ihm, wie sie lächelte.
»Nur keine Angst, ich kann mir absolut nicht vorstellen, daß Kaviar jemals auf dieser Speisekarte stehen wird«, neckte ihn Heidi. »Andererseits – sollten Sie tatsächlich bald stolzer Besitzer der Zaren-Ikone sein, das heißt, wenn Rosenbau …«
Adam legte einen Finger an seine Lippen. »Niemand außer Ihnen weiß davon, nicht einmal Lawrence.«
»Das ist nicht einmal so unklug«, flüsterte Heidi. »Er erwartet ohnedies nur, daß Sie all das Geld, das Sie aus dem Verkauf der Ikone bekommen, in seiner langweiligen Bank anlegen.«
»Warum sollte ich sie verkaufen?« fragte Adam. Er wollte herausfinden, wieviel sie tatsächlich mitbekommen hatte.
»Wenn man einen Rolls-Royce besitzt und arbeitslos ist, dann stellt man bestimmt keinen Chauffeur an.«
»Aber ich hab doch nur ein Motorrad!«
»Und selbst das werden Sie verkaufen müssen, sobald sich herausstellt, daß die Ikone nichts wert ist«, antwortete sie lachend.
»Wünschen Sie noch Kaffee?« fragte der Kellner, der bereits den Tisch abzuräumen begann, da er hoffte, auf diese Weise Platz für zwei neue Gäste zu bekommen.
»Ja, zwei Capuccinos bitte«, erwiderte Adam und sah wieder zu Heidi. »Eines ist wirklich komisch«, fuhr er fort, nachdem der Kellner sich zurückgezogen hatte. »Das erste Mal, als ich Lawrence in der Bank anrief, hat ihn die Telefonistin nicht gleich finden können.«
»Was ist daran so ungewöhnlich?«
»Es klang so, als hätte sie noch nie von ihm gehört, aber vielleicht habe ich mir das auch nur eingebildet.«
»Eine Bank dieser Größenordnung hat bestimmt mehr als tausend Angestellte. Da kann man jahrelang herumlaufen und wird selbst dann nicht alle Mitarbeiter kennen.«
»Vermutlich haben Sie recht«, sagte Adam, als die beiden Capuccinos gebracht wurden.
»Wann wollen Sie denn nach Genf fahren?« fragte Heidi. Sie nippte an dem Kaffee, fand ihn aber zu heiß und stellte die Tasse rasch wieder zurück.
»Mittwoch, in aller Früh. Ich hoffe, noch am selben Abend wieder hier zu sein.«
»Wie rücksichtsvoll!«
»Was soll das heißen?«
»Daß Sie sich ausgerechnet meinen einzigen freien Tag aussuchen, um wegzufliegen, finde ich nicht sehr romantisch!«
»Dann fahren Sie doch mit«, sagte er, beugte sich über den Tisch und nahm ihre Hand.
»Es könnte sich aber herausstellen, daß das viel bedeutsamer wird, als gemeinsam Würstchen zu essen!«
»Das will ich auch hoffen! Jedenfalls könnten Sie mir sehr nützlich sein.«
»Sie haben wirklich eine reizende Art, sich auszudrücken«, meinte Heidi vorwurfsvoll.
»So war es nicht gemeint! Ich spreche nun einmal weder Deutsch noch Französisch, und ich bin noch nie in der Schweiz gewesen außer bei einem Schulschikurs, und da war ich mehr im Schnee als auf den Schiern.«
Heidi nippte wieder an ihrem Kaffee.
»Nun?« frage Adam, ohne ihre Hand loszulassen.
»Die Schweizer sprechen perfekt Englisch«,
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