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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Mann von Ehre
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erwiderte sie schließlich, »und sollte es Probleme mit der Bank geben, können Sie sich ja mit Lawrence in Verbindung setzen.«
»Es wäre doch nur für einen Tag!«
»Und eine ziemliche Geldverschwendung obendrein!«
»Auch nicht sehr romantisch!«
» Touché. «
»Überlegen Sie doch mal«, meinte Adam. »Abzüglich der Kosten für Ihren Hin- und Rückflug bleiben mir noch immer 19 969 Pfund. Ich weiß wirklich nicht, wie ich die ausgeben sollte …«
»Sie scheinen wirklich zu glauben, was Sie sagen.« Zum erstenmal klang Ernst in Heidis Stimme. »Aber Frauen sind nun mal keine impulsiven Geschöpfe.«
»Sie könnten ja ohne weiteres Jochen wieder mitbringen.«
Heidi lachte. »Der paßt nicht ins Flugzeug!«
»Sagen Sie, daß Sie mitkommen«, bat Adam.
»Nur unter einer Bedingung«, antwortete Heidi nachdenklich.
»Getrennte Flugzeuge?« fragte Adam mit einem breiten Grinsen.
»Nein. Aber wenn sich herausstellt, daß die Ikone nichts wert ist, müssen Sie mich das Geld für mein Ticket zurückzahlen lassen.«
»Nachdem sie wohl nicht mehr als einunddreißig Pfund wert ist, nehme ich Ihre Bedingung an!« Adam beugte sich hinüber und küßte Heidi zärtlich auf die Lippen. »Wenn es aber länger als einen Tag dauert«, sagte er schließlich, »was würdest du dann sagen?«
»Ich würde auf getrennten Hotelzimmern bestehen«, erwiderte Heidi, – »wenn der Schweizer Franken nicht gar so hoch stünde …«
    »Sie sind immer so zuverlässig, Genosse Romanow! Zuverlässigkeit ist übrigens für einen erfolgreichen Bankier die wichtigste Voraussetzung!«
    Romanow musterte den alten Herrn eingehend; er hielt nach irgendeinem Anhaltspunkt Ausschau, der ihm hätte sagen können, daß Poskonow genau wußte, was ihn in der Zürcher Bank erwartet hatte.
    »Und Sie sind immer so effizient, Genosse Poskonow«, – Romanow legte eine Pause ein – »die einzige Voraussetzung, die man für meinen Beruf benötigt.«
    »Ach, du lieber Himmel! Wir reden schon wie ein Paar alternder Kommissare beim Jahrestreffen. Wie war Zürich?« fragte Poskonow, während er sich eine Zigarette anzündete.
    »Wie ein polnischer Traktor. Die Teile, die funktionierten, waren großartig.«
»Daraus schließe ich, daß diese Teile insofern nicht funktioniert haben, als sie die Zaren-Ikone nicht zum Vorschein brachten«, bemerkte Poskonow trocken.
»So ist es, aber Bischoff erwies sich als ausgesprochen hilfsbereit, genauso wie Jacques. Es wurde mir wirklich jeder Wunsch erfüllt.«
»Wirklich jeder?«
»Ja!«
»Ein guter Mann, dieser Bischoff«, erwiderte der Bankier.
»Nicht zuletzt deshalb habe ich Sie zuallererst zu ihm geschickt.«
Der alte Mann ließ sich in seinen Sessel fallen.
»Gab es auch noch einen anderen Grund, weshalb Sie mich zuerst zu ihm geschickt haben?«
»Fünf andere Gründe«, antwortete Poskonow. »Aber mit denen wollen wir uns erst beschäftigen, wenn wir Ihre Ikone gefunden haben.«
»Vielleicht möchte ich mich lieber gleich damit beschäftigen«, erklärte Romanow mit Nachdruck.
»Ich habe zwei Generationen Romanows überlebt«, erwiderte der alte Mann und hob den Blick. »Ich möchte nicht gern noch eine dritte überleben. Belassen wir es vorläufig dabei; ich bin sicher, daß wir zu einem Einvernehmen kommen, sobald Sie nicht mehr im Scheinwerferlicht stehen.«
Romanow nickte.
»Nun denn: Es wird Sie freuen, zu hören, daß ich in Ihrer Abwesenheit nicht untätig war. Ich fürchte jedoch, daß auch die Resultate meiner Recherchen einem polnischen Traktor gleichen.«
Der Bankier bedeutete seinem Besucher, sich zu setzen. Dann schlug er seine Akte auf, die seit ihrem letzten Zusammentreffen an Umfang gewonnen hatte.
»Zunächst«, begann Poskonow, »haben Sie mir eine Liste von vierzehn Banken gegeben. Elf davon haben bis jetzt bestätigt, daß sie nicht im Besitz der Zaren-Ikone sind.«
»Ich weiß nicht recht …« überlegte Romanow. »Kann man das Wort dieser Leute für bare Münze nehmen?«
»Nicht unbedingt«, erwiderte der Bankier, »aber alles in allem: Bevor die Schweizer vorsätzlich lügen, ziehen sie es vor, nicht in etwas hineingezogen zu werden. Der Lügner wird früher oder später immer entlarvt, und ich kontrolliere von diesem Schreibtisch aus immer noch den Cash-flow von acht Nationen. Ich kann ihnen vielleicht nichts zufügen, was sie eine finanzielle Schlappe nennen würden, bin aber doch imstande, einigen Sand ins Getriebe des kapitalistischen Finanzsystems zu streuen.«
»Somit bleiben uns nur mehr

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