Archer Jeffrey
lächelte und bat höflich: »Dürfte ich Ihren Führerschein sehen, Ma’am?«
»Selbstverständlich.« Maggie erwiderte sein Lächeln. Sie öffnete ihre Handtasche und kramte darin herum, als der zweite Polizist Stuart bedeutete, ebenfalls das Fenster herunterzukurbeln – was Stuart merkwürdig fand, da er sich schwerlich eines Vergehens gegen die Straßenverkehrsordnung schuldig gemacht haben konnte. Aber da er sich nicht in seinem Heimatland befand, hielt er es für besser, erst einmal zu sehen, was der Polizist von ihm wollte. Maggie fand derweil ihren Führerschein. In dem Moment, als sie ihn dem Polizisten zeigen wollte, zog dessen Begleiter seine Waffe und feuerte drei Schüsse in den Wagen.
Die beiden Männer in Polizeiuniform kehrten rasch zum Streifenwagen zurück. Während einer das Fahrzeug in den morgendlichen Verkehr einfädelte, rief der andere den Mann auf dem Beifahrersitz des Transporters an. »Ein Toyota ist stehengeblieben und benötigt Ihre sofortige Hilfe.«
Gleich darauf fuhr der Streifenwagen mit erhöhter Geschwi ndigkeit weiter, und der Transporter mit den elf fabrikneuen Toyotas hielt vor Maggies Rostlaube. Der Beifahrer mit Toyota-Mütze und blauem Overall sprang aus dem Fahrerhaus und rannte zu dem stehenden Wagen. Er öffnete die Fahrertür, hob Maggie vorsichtig auf den Beifahrersitz und zog den Hebel, der die Sicherung der Motorhaube löste. Dann beugte er sich zu dem zusammengesackten Stuart hinüber, zog die Brieftasche und den Reisepaß aus seinem Jackett und tauschte beides gegen einen anderen Paß und ein dünnes Taschenbuch aus.
Der Fahrer des Transporters öffnete die Motorhaube des Toyota und warf einen kurzen Blick darunter; dann entfernte er den gut versteckten Minisender und schlug die Haube zu. Sein Kollege saß inzwischen hinter dem Lenkrad vom Maggies altem Toyota. Er ließ ihn an, fuhr langsam die Rampe des Transporters hinauf und stellte den Wagen an dem einen freien Platz ab. Dann zog er die Handbremse, sicherte die Räder und begab sich wieder zu seinem Kollegen ins Fahrerhaus.
Der Transporter setzte seine Fahrt Richtung Washington fort, nahm jedoch nach etwa anderthalb Kilometern die Luftfrachtzufahrt und kehrte zum Flughafen zurück.
Die CIA-Agenten im blauen Ford hatten den Highway an der nächsten Ausfahrt verlassen; dann waren sie rasch zurückgekehrt und hatten sich wieder in den morgendlichen Verkehr nach Washington eingefädelt. »Sie muß irgendwie gegen die Straßenverkehrsordnung verstoßen haben«, gab einer der Männer über sein Handy an seinen Vorgesetzten in Langley durch. »Bei einem so alten Wagen überrascht mich das nicht.«
Sein Kollege wunderte sich, daß die Verbindung zu dem Sender abgerissen war, den sie im Toyota versteckt hatten. »Sie sind wahrscheinlich wieder auf dem Weg nach Georgetown«, meinte der Agent am Handy. »Wir melden uns, sobald die Verbindung wiederhergestellt ist.«
Während die beiden Agenten auf Washington zujagten, bog der Transporter mit den jetzt zwölf Toyotas bei einem Schild »Nur für Frachtverkehr« von der Dulles-Airport-Zufahrt links ab. Nach ein paar hundert Metern fuhr er rechts durch ein hohes Maschendrahttor, das von zwei Männern in Flughafenoveralls geöffnet wurde, und auf einer alten Rollbahn weiter zu einem abgelegenen Hangar. Am Eingang stand ein Mann, der sie hereinlotste, als wäre der Transporter ein soeben gelandetes Flugzeug.
Der Fahrer hielt den Transporter neben einem Lastwagen ohne Aufschrift an. Mehrere Männer in weißen Overalls eilten herbei. Einer öffnete rasch die Ketten, mit denen der alte Wagen am Transporter gesichert gewesen war. Ein anderer setzte sich hinters Lenkrad, löste die Handbremse und ließ den Toyota langsam die Rampe hinunter zum Boden rollen. Sobald er anhielt, wurden die Türen geöffnet und die reglosen Personen vorsichtig herausgehoben.
Der Mann mit der Toyota-Mütze sprang aus dem Transporter und übernahm den alten Wagen. Er legte den ersten Gang ein, schwang ihn im Kreis herum und schoß aus dem Hangar, als hätte er den alten Toyota schon sein Leben lang gefahren. Als er durchs offene Tor fuhr, wurden die Regungslosen behutsam hinten in den Laster gebracht, wo drei Särge auf sie warteten. Einer der Männer in Overalls befahl: »Die Deckel erst schließen, wenn ihr euch dem Flugzeug nähert.«
»Okay, Doc«, ertönte die Antwort.
»Und sobald die Ladeluke geschlossen ist, holt ihr die drei heraus und schnallt sie an ihren Sitzen fest.«
Ein anderer nickte.
Der
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