Archer Jeffrey
Jemand für Dexter arbeitet.«
»Doch.« Jackson nickte. »Er ist zwar mein bester Freund, aber falls Dexter ihm befehlen würde, mich zu töten, hätte ich kaum eine Chance. Wenn Sie von mir erwarten, die beiden zu schlagen, können Sie nur hoffen, daß ich in den letzten acht Monaten keinen Rost angesetzt habe.«
Die Männer erhoben sich.
»Leben Sie wohl, Mr. Lloyd.« Jackson reichte ihm die Hand. »Schade, daß dies unsere erste und zugleich letzte Begegnung bleiben wird.«
»Aber ich dachte, wir hätten eine Übereinkunft getroffen…?« Lloyd blickte seinen neuen Verbündeten besorgt an.
»Zusammenzuarbeiten, Mr. Lloyd, nicht, uns zu treffen. Denn für Dexter wären zwei Treffen schon kein Zufall mehr.«
Lloyd nickte. »Dann warte ich darauf, von Ihnen zu hören.«
»Noch etwas, Mr. Lloyd. Besuchen Sie die Nationalgalerie nur, wenn Sie sich wirklich die Gemälde anschauen wollen.«
Lloyd runzelte die Stirn. »Wie soll ich das verstehen?«
»Der scheinbar schläfrige Wachmann in Galerie 71 wurde an dem Tag dort untergeschoben, als Sie Ihre Ernennung annahmen. Steht alles in Ihrer Akte. Ist Hopper immer noch Ihr Lieblingskünstler?«
Lloyds Mund wurde trocken. »Dann weiß Dexter bereits von diesem Meeting?«
»Nein«, beruhigte ihn Jackson. »Diesmal hatten Sie noch Glück. Heute hat der Wachmann seinen freien Tag.«
Obwohl Connor seine Tochter oft hatte weinen sehen, als sie noch klein war – wegen eines aufgeschürften Knies oder weil sie ihren Kopf nicht hatte durchsetzen können –, war es diesmal etwas ganz anderes. Während sie Stuart umarmte, tat Connor, als wäre er völlig in die Auswahl von Büchern und Zeitschriften vor dem Kiosk vertieft. Es war einer seiner angenehmsten Urlaube gewesen. Er hatte ein paar Pfund zugenommen, und es war ihm beinahe gelungen, das Surfbrett zu meistern, was ihn überaus stolz machte, obwohl er einige Male sehr intensive Bekanntschaft mit dem Wasser gemacht hatte. In den vergangenen vierzehn Tagen hatte er Stuart zu mögen gelernt und später sogar so etwas wie Hochachtung für ihn empfunden. Und Maggie hatte es irgendwann bleiben lassen, Connor morgens darauf aufmerksam zu machen, daß Tara nachts nicht auf ihr Zimmer zurückgekommen war, was Connor als widerstrebende Billigung seiner Frau betrachtete.
Connor kaufte den Sydney Morning Herald. Er blätterte die Zeitung durch und überflog die Schlagzeilen, bis er zu der Seite mit den internationalen Nachrichten kam. Ein rascher Blick auf Maggie zeigte ihm, daß sie soeben ein paar Souvenirs bezahlte, die nicht als Mitbringsel für irgend jemanden gedacht waren, ja, die Maggie nicht einmal herzeigen würde. Zweifellos würden die Sachen zur Weihnachtszeit auf Father Grahams Basar landen.
Connor senkte wieder den Kopf. »Überwältigender Wahlsieg für Herrera in Kolumbien« lautete die Überschrift über drei Spalten auf der unteren Hälfte der Seite. Connor las von dem klaren Sieg des neuen Präsidenten über den in letzter Minute als Ersatz für Ricardo Guzman aufgestellten Kandidaten der Nationalpartei. Herrera, hieß es in dem Artikel weiter, wolle in absehbarer Zeit die Vereinigten Staaten besuchen und Präsident Lawrence über Kolumbiens derzeitige Probleme informieren. Zu den vorrangigsten…
»Meinst du, das wäre etwas für Joan?«
Connor blickte zu seiner Frau hinüber, die einen Ken-Done
Druck des Hafens von Sydney in die Höhe hielt.
»Ein bißchen zu modern für ihren Geschmack, würde ich sa
gen.«
»Dann werde ich ihr etwas aus dem Duty-free-Shop besorgen,
sobald wir im Flugzeug sind.«
»Letzter Aufruf für United Airways Flug 816 nach Los Angeles «,
erklang eine Stimme aus den Lautsprechern. »Wir ersuchen alle
Fluggäste, die noch nicht an Bord sind, sich umgehend zu Ausgang 27 zu begeben.«
Connor und Maggie setzten sich in Richtung des riesigen Schildes mit der Aufschrift »Departure« in Bewegung und bemühten sich, ein paar Schritte vor ihrer Tochter und Stuart zu bleiben, die sich immer noch eng umschlungen hielten. Sobald sie die Paßkontrolle hinter sich hatten, hielt Connor sich ein Stück zurück, wä hrend Maggie weiter zur Departure Lounge ging, um dem Uniformierten am Gate zu versichern, daß die beiden letzten Passagiere umgehend folgen würden.
Als Tara ein paar Augenblicke später widerstrebend um die Ecke kam, legte Connor ihr sanft einen Arm um die Schulter. »Ich weiß, daß es kein großer Trost für dich ist, aber deine Mutter und ich finden ihn…« Connor
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