Archer Jeffrey
machte, erkannte Tara, daß sie nicht den Rest ihres Lebens mit diesem Mann verbringen wollte. Bei Stuart hatte sie bei weitem nicht so lange gebraucht, um zu einem entgegengesetzten Schluß zu gelangen.
Sie waren sich zum erstenmal begegnet, als sie zusammenstießen. Es war Taras Schuld gewesen – sie hatte nicht aufgepaßt und kam Stuart in den Weg, als dieser von einer hohen Welle heruntersurfte. Beide segelten durch die Luft. Als Stuart sie aus dem Wasser fischte, rechnete Tara mit einem wohlverdienten Rüffel.
Statt dessen lächelte er und sagte: »Halten Sie sich in Zukunft lieber von den hohen Wellen fern.« Am Nachmittag versuchte sie den gleichen Trick, doch diesmal absichtlich, und Stuart wußte es.
Er lachte. »Sie lassen mir nur zwei Möglichkeiten. Entweder gebe ich Ihnen Übungsstunden, oder wir trinken zusammen Kaffee. Sonst konnte unsere nächste Begegnung uns beide ins Krankenhaus bringen. Was ist Ihnen lieber?«
»Fangen wir mit dem Kaffee an.«
Tara hatte an diesem Abend mit Stuart schlafen wollen, dann aber doch noch drei Tage damit gewartet. Und jetzt, zehn Tage später, bedauerte sie die Verzögerung. Am Ende der Woche…
»Hier spricht Ihr Flugkapitän. Wir beginnen nun den Landeanflug auf Los Angeles.«
Maggie fuhr zusammen, rieb sich die Augen und lächelte ihre Tochter an. »Bin ich eingeschlafen?«
»Erst als wir in Sydney abgehoben haben.«
Nachdem sie ihr Gepäck geholt hatten, verabschiedete Tara sich von ihren Eltern und begab sich zu ihrem Anschlußflug nach San Francisco. Kaum war sie in der Menge verschwunden, flüsterte Connor Maggie zu: »Es würde mich nicht wundern, wenn sie kehrtmacht und den nächsten Flug nach Sydney zurück nimmt.« Maggie nickte.
Sie begaben sich zum Terminal für Inlandsfluge und gingen an Bord des »Red-Eye«, des Frühflugs. Diesmal schlief Maggie schon, bevor das obligate Video über die Sicherheitsmaßnahmen zu Ende war. Während sie über die Staaten flogen, versuchte Connor, nicht an Tara und Stuart zu denken, sondern sich auf das zu konzentrieren, was getan werden mußte, sobald er wieder in Washington war. In drei Monaten war es soweit, daß man ihn von der Aktivenliste streichen würde, und er hatte immer noch keine Ahnung, in welche Abteilung man ihn zu versetzen gedachte. Ihn quälte der Gedanke, daß man ihm einen Achtstundenjob im Hauptquartier anbieten würde, bei dem er jungen Freiwilligen im Unteroffiziersrang langwellige Vortrage über seine Erfahrungen im Außendienst halten müßte. Er hatte Joan bereits gewarnt, daß er kündigen würde, falls man ihm nichts Interessanteres anbot. Im vergangenen Jahr hatte es Hinweise daraufgegeben, daß er für die eine oder andere Stelle an vorderster Front in Betracht gezogen würde – doch das war zu einer Zeit gewesen, bevor sein Chef ohne Erklärung von seinem Posten zurückgetreten war. Trotz achtundzwanzig Dienstjahren und mehreren Auszeichnungen war es durchaus möglich, daß Connors Zukunft nun, da Chris Jackson nicht mehr für die Agency arbeitete, keineswegs so gesichert war, wie er es sich vorgestellt hatte.
8
»Bist du sicher, daß man Jackson trauen kann?«
»Nein. Aber eines weiß ich mit Bestimmtheit: Jackson kann He
len Dexter ebenso wenig ausstehen wie du.«
»Na, das ist so gut wie eine persönliche Empfehlung«, meinte
der Präsident. »Was hat dich sonst noch veranlaßt, dich für Jackson zu entscheiden? Denn wenn Abneigung die wichtigste Qualifikation für den Job wäre, dürften die Kandidaten dir die Tür eingerannt haben.«
»Jackson besitzt auch die anderen Eigenschaften, auf die es mir
ankam. Da ist seine Personalakte als Offizier in Vietnam und als
Leiter der Spionageabwehr, ganz zu schweigen von seinem Ruf als
Stellvertretender Direktor der CIA.«
»Warum hat er dann so plötzlich seinen Posten aufgegeben,
wenn er so vielversprechende Aussichten auf eine brillante Karriere hatte?«
»Ich vermute, Dexter fand seine Aussichten ein bißchen zu vielversprechend und hat in ihm eine ernsthafte Gefahr für ihre eigene
Karriere gesehen.«
»Wenn Jackson beweisen kann, daß Dexter den Auftrag erteilte,
Ricardo Guzman umzubringen, könnte sie damit immer noch recht
behalten. Sieht ganz so aus, als hättest du den besten Mann für den
Job ausgewählt, Andy.«
»Jackson sagte, daß es einen Burschen gäbe, der noch besser ist
als er.«
»Dann sollten wir ihn ebenfalls rekrutieren.«
»Ich hatte die gleiche Idee, aber e r arbeitet bereits für Dexter.« »Nun, zumindest wird er nicht
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