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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Elfte Gebot
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kriminellen Bereichen Profis sind, fehlt ihnen
bei einem Entführungsfall die Erfahrung beim Unterhandeln. Profis sind fast immer zu selbstsicher. Sie bilden sich ein, mit jedem
Problem fertig zu werden – vergleichbar mit einem Anwalt, der
glaubt, ein Restaurant eröffnen zu können, nur weil er drei Mahlzeiten am Tag zu sich nimmt.«
Stuart lächelte. »Womit geben diese Leute sich denn zufrieden,
wenn ihnen erst klargeworden ist, daß sie die verlangten Millionen
nicht bekommen?«
»Das kann ich nur aus meiner eigenen Erfahrung beantworten«,
erwiderte Connor. »Meist läuft es auf etwa ein Viertel der geforderten Summe hinaus, die ich ihnen in benutzten Scheinen aushändige – Scheine, die man jedoch zurückverfolgen kann. Ein
paarmal konnte ich die Entführer lediglich auf die Hälfte herunterhandeln. Nur ein einziges Mal mußte ich mich einverstanden erklären, den Gesamtbetrag zu überbringen. Zu meiner Verteidigung
sei gesagt, daß in diesem einen Fall sogar der Premierminister des
Inselstaates seinen Anteil einsteckte.«
»Wie viele Entführer kommen ungestraft davon?«
»In den Fällen, mit denen ich in den vergangenen siebzehn Jahren zu tun hatte, waren es nur drei. Grob geschätzt, entspricht das
acht Prozent.«
»Kein schlechtes Ergebnis. Und wie viele Mandanten wurden
ermor… – haben Sie verloren?«
Damit begab Stuart sich in einen Bereich, in den nicht einmal
Maggie sich je vorgewagt hatte. Sie rutschte nervös auf ihrem
Stuhl.
»Verliert man einen Mandanten, steht die Gesellschaft voll hinter einem.« Connor machte eine Pause. »Aber sie duldet nicht, daß
einem das öfter passiert.«
Maggie stand auf, wandte sich Connor zu und sagte: »Ich gehe
jetzt schwimmen. Hat jemand Lust mitzukommen?«
»Nein, aber ich würde es gern noch einmal mit dem Surfbrett
probieren«, erwiderte Tara, die durchaus bereit war, den Versuch
ihrer Mutter zu unterstützen, der Fragerei endlich ein Ende zu
machen.
»Wie oft bist du heute vormittag denn schon ins Wasser gefallen?« Damit gab Connor zu erkennen, daß auch er genug hatte. »Ein dutzendmal oder mehr«, gestand Tara. »Das hier war der
schlimmste Sturz.« Stolz deutete sie auf einen großen Bluterguß
am rechten Oberschenkel.
»Warum haben Sie Tara ein solches Risiko eingehen lassen,
Stuart?« fragte Maggie tadelnd und schaute sich den Bluterguß
genauer an.
»Weil es mir die Gelegenheit verschafft hat, den Helden zu spielen und sie zu retten.«
Connor lachte. »Machen Sie sich daraufgefaßt, Stuart, daß Tara in Kürze besser surft als Sie. Es könnte so weit kommen, daß Sie
von ihr gerettet werden.«
»Das ist mir schon klar«, versicherte ihm Stuart. »Aber sobald
das passiert, werde ich sie mit Bungeespringen vertraut machen.« Maggie wurde bleich und blickte rasch in Connors Richtung. »Keine Angst, Mrs. Fitzgerald«, fügte Stuart rasch hinzu, »bis es
soweit ist, sind Sie alle längst wieder in Amerika.« Daran wollte
eigentlich niemand erinnert werden.
Tara faßte Stuart am Arm. »Gehen wir, Superman! Zeit, wieder
eine Welle zu finden, vor der du mich retten kannst.«
Stuart sprang auf. Er wandte sich an Connor. »Falls Sie erfahren,
daß Ihre Tochter entführt wurde, kennen Sie den Täter. Aber ich
werde kein Lösegeld fordern und mich auch nicht auf einen Vergleich einlassen – weder in US-Dollar noch einer anderen Währung.«
Tara errötete. »Komm schon!« Sie rannte ihm voraus den Strand
hinunter.
»Und zum erstenmal glaube ich, daß ich gar nicht verhandeln
möchte«, sagte Connor zu Maggie. Er streckte sich und lächelte. Maggie nahm Connors Hand. »Er ist ein sehr netter junger
Mann, nur leider kein Ire.«
»Es hätte schlimmer kommen können.« Connor erhob sich.
»Zum Beispiel, wenn er Engländer wäre.«
Maggie lächelte, als sie zur Brandung hinunterstapften. »Weißt
du, daß Tara erst um fünf Uhr früh nach Hause gekommen ist?« »Sag bloß nicht, daß du immer noch nicht schlafen kannst, wenn
deine Tochter eine Verabredung hat!« Connor grinste.
»Nicht so laut, Connor Fitzgerald! Denk lieber daran, daß sie
unser einziges Kind ist.«
»Sie ist kein Kind mehr, Maggie. Sie ist eine erwachsene Frau.
Und in nicht ganz einem Jahr hat sie ihren Doktor in der Tasche.« »Und du machst dir ihretwegen natürlich keine Gedanken.« »Du weißt genau, daß das nicht stimmt.« Connor nahm sie in die
Arme. »Aber wenn sie eine Affäre mit Stuart hat, geht mich das
nichts an. Sie hätte eine viel schlechtere Wahl treffen können.« »Ich habe vor

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