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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Elfte Gebot
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auf dem Platz der Freiheit gehalten hatte. Bis dahin würde Washington aufgewacht sein. Sobald Lloyd wußte, was vor sich ging, würde er ihm den Auftrag erteilen, die Operation zu beenden, ehe es zu spät war. Da war Jackson sicher Er schloß die Augen.
»Du sein verheiratet, Jackson?«
»Nein, geschieden«, erwiderte er.
»In Rußland jetzt mehr Scheidungen als in Amerika. Du das wissen, Jackson?«
»Nein. Aber das ist wieder eine von den nutzlosen Informationen, die du in deinem Kopf mit dir herumschleppst. Nichts als wertloses Zeug. Das ist mir in den letzten Tagen klar geworden.« »Was sein mit Kinder? Du haben Kinder?«
»Nein«, antwortete Jackson. »Ich habe meinen Sohn verloren…« »Warum du nicht mich adoptieren? Dann ich mit dir nach Amerika gehen.«
»Ich glaube, nicht mal Ted Turner könnte sich leisten, dich zu adoptieren. Schlaf jetzt, Sergej.«
»Noch ein Frage, Jackson, ja?«
»Ich wüßte nicht, wie ich dich davon abhalten könnte.«
»Warum dies Mann so wichtig für dich?«
Jackson zögerte, bevor er antwortete: »Vor neunundzwanzig Jahren hat er mir in Vietnam das Leben gerettet. Ich würde sagen, dafür schulde ich ihm etwas. Verstehst du das?«
Sergej hätte sicher geantwortet, wäre er nicht bereits eingeschlafen.

15
    Wladimir Boltschenkow, der Polizeichef von St. Petersburg, hatte genug am Hals, ohne sich auch noch Sorgen wegen vier mysteriöser Anrufe machen zu müssen. Tschernopow hatte am Montag die Stadt besucht und mit seiner Forderung, daß sein Wagenkorso die gleiche Länge haben müsse wie der des dahingeschiedenen Präsidenten, den Verkehr zum Erliegen gebracht.
    Borodin ließ nicht zu, daß seine Soldaten die Kaserne verließen, bevor ihnen der ausstehende Sold bezahlt wurde, und jetzt, da es den Anschein hatte, als wäre er aus dem Rennen um die Präsidentschaft, kamen wieder Gerüchte über einen Militärputsch auf. »Es ist nicht schwer zu erraten, welche Stadt Borodin als erste einnehmen wird«, hatte Boltschenkow den Bürgermeister gewarnt. Er hatte eine eigene Abteilung errichtet, die nur für die Bekämpfung von Terrorismus wahrend des Wahlkampfs zuständig war. Falls ein Anschlag auf einen der Kandidaten verübt würde, dann gewiß nicht in seinem Machtbereich. Allein in dieser Woche hatte die Abteilung siebenundzwanzig Drohungen erhalten, daß Zerimskij ein jähes Ende bereitet würde. Der Polizeichef hatte sie als die üblichen Wichtigtuereien von Bürgern betrachtet, die nicht ganz richtig im Kopf waren – bis ein junger Mitarbeiter heute morgen mit kalkweißem Gesicht in sein Büro gestürzt war und seine Stimme sich beim Reden überschlug.
    Der Polizeichef setzte sich und hörte sich das Band an, das der junge Polizeileutnant mitgeschnitten hatte. Der erste Anruf war um neun Uhr vierundzwanzig eingegangen, einundfünfzig Minuten nach Zerimskijs Ankunft in der Stadt.
    »Heute nachmittag wird ein Anschlag auf Zerimskijs Leben verübt«, sagte eine Männerstimme mit einem Akzent, dessen Herkunft Boltschenkow nicht so recht einzuordnen wußte. Ein Mitteleuropäer vielleicht, aber ganz gewiß kein Russe.
    »Während Zerimskij seine Rede auf dem Platz der Freiheit hält, wird ein von der Mafya angeheuerter Killer auf ihn schießen. Ich rufe in ein paar Minuten mit näheren Einzelheiten wieder an, werde aber nur mit Boltschenkow reden.« Ein Klicken ertönte, und die Leitung war tot. Der Anruf war zu kurz gewesen, als daß man ihn hätte zurückverfolgen können. Boltschenkow erkannte sofort, daß sie es mit einem Profi zu tun hatten.
    Elf Minuten später kam der zweite Anruf. Der Leutnant hielt den Anrufer hin, so lange er konnte, indem er behauptete, sie seien dabei, den Chef ans Telefon zu holen. Darauf sagte der Mann nur: »Ich rufe in ein paar Minuten noch einmal an. Sorgen Sie dafür, daß Boltschenkow dann sofort am Apparat ist. Mit dem Hinhalten vergeuden Sie nur Ihre Zeit, nicht meine.«
    Daraufhin war der Polizeileutnant ins Büro des Chefs gestürmt. Boltschenkow hatte gerade einem Beauftragten Zerimskijs erklärt, weshalb er für dessen Wagenkorso nicht so viele Polizisten auf Motorrädern abstellen könne wie bei Tschernopow. Er drückte sofort seine Zigarette aus und eilte zu seinen Leuten von der Terrorismusabteilung. Neun Minuten später rief der Unbekannte wieder an.
    »Ist Boltschenkow da?«
»Am Apparat.«
»Der Killer, den Sie finden müssen, wird sich als Reporter einer
    südafrikanischen Zeitung ausgeben, die nicht existiert. Er ist heute morgen mit

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