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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Elfte Gebot
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erstenmal seit neunzehn Jahren hat er kein einziges Wort darüber verloren, was er vorhat.«
»Diesmal ist es anders, Joan, nicht wahr?« Maggie blickte sie fest an.
»Wie kommen Sie darauf?«
»Er sagte mir, er müsse ins Ausland reisen, aber er hat seinen Reisepaß nicht mitgenommen. Ich vermute, daß er noch in den Staaten ist. Aber warum…«
»Daß er den Reispaß nicht mitgenommen hat, beweist nicht, daß er nicht im Ausland ist«, gab Joan zu bedenken.
»Wahrscheinlich nicht«, mußte Maggie zugeben. »Aber diesmal hat er den Paß zum erstenmal so versteckt, daß ich ihn finden mußte, und das wußte er.«
Wenige Minuten später erschien der Kellner wieder und räumte den Tisch ab.
»Darf ich Ihnen ein Dessert bringen?« erkundigte er sich.
»Mir nicht, danke«, antwortete Joan, »nur Kaffee.«
»Für mich auch«, sagte Maggie. »Schwarz und ohne Zucker.« Sie blickte auf die Uhr. Ihr blieben nur noch sechzehn Minuten. Sie biß sich auf die Lippe. »Joan, ich habe Sie noch nie zuvor gebeten, mir etwas Vertrauliches mitzuteilen. Aber diesmal gibt es etwas, das ich unbedingt wissen muß.«
Joan schaute aus dem Fenster auf den gutaussehenden jungen Mann, der seit vierzig Minuten auf der anderen Straßenseite an einer Hauswand lehnte. Sie glaubte, ihn schon einmal gesehen zu haben.
Als Maggie um sieben Minuten vor zwei das Restaurant verließ, fiel ihr nicht auf, daß der junge Mann ein Handy aus der Tasche zog. Selbst wenn sie es gesehen hätte, hätte sie nicht wissen können, daß der Mann eine Geheimnummer wählte.
»Ja?« fragte Nick Gutenburg.
»Mrs. Fitzgerald hat soeben ihren Lunch mit Joan Bennett im Cafe Milano an der Prospect beendet. Sie waren siebenundvierzig Minuten beisammen. Ich konnte jedes Wort ihres Gesprächs aufnehmen.«
»Gut. Bringen Sie mir sofort die Kassette.«
Als Maggie die Treppe zum Immatrikulationsbüro hinaufrannte, zeigte die große Uhr im Universitätshof zwei Minuten vor zwei.
    In Moskau war es eine Minute vor zweiundzwanzig Uhr. Connor genoß das Finale von Giselle. Wie immer war das Bolschoi-Ballett großartig. Im Gegensatz zu den meisten Zuschauern hielt Connor sein Opernglas jedoch nicht auf die Tanzschritte der Primaballerina gerichtet, sondern unmerklich etwas nach rechts, um sich zu vergewissern, daß Zerimskij sich noch in seiner Loge befand. Connor wußte, wie begeistert Maggie vom Tanz der Wilis gewesen wäre, der Geister von sechsunddreißig jungen Bräuten im Hochzeitsgewand, die im Mondschein Pirouetten drehten. Er mußte sehr aufpassen, sich von ihren Plies und Arabesken nicht so sehr in den Bann schlagen zu lassen, daß er darüber vergaß, sich darauf zu konzentrieren, was in Zerimskijs Loge vor sich ging. Maggie besuchte in fremden Städten oft das Ballett. Es hätte sie bestimmt erheitert, daß der kommunistische Parteiführer Rußlands an einem einzigen Abend erreicht hatte, was sie seit dreißig Jahren vergeblich versuchte: Connor in ein Opernhaus zu locken.
    Connor betrachtete die Männer in der Loge eingehend. Rechts von Zerimskij saß Dimitrij Titow, sein Stabschef; zu seiner Linken der betagte Mann, der die einführenden Worte gesprochen hatte, bevor Zerimskij am vergangenen Abend im Lenin-Mausoleum seine Rede hielt. Hinter ihm, im Halbdunkel, standen drei Wächter. Connor nahm an, daß zumindest ein Dutzend weitere auf dem Korridor vor der Loge postiert waren.
    Das riesige Theater mit seinen wundervoll angeordneten Rängen und den Logen mit ihren vergoldeten, mit rotem Samtplüsch gepolsterten Stühlen war immer auf Wochen voraus ausverkauft. Doch Maggies Theorie traf auch auf Moskau zu: Eine einzelne Karte kann man immer bekommen, sogar im letzten Augenblick.
    Kurz bevor der Dirigent im Orchestergraben erwartet wurde, hatte ein Teil der Zuschauermenge zu applaudieren begonnen.
Connor hatte von seinem Programmheft aufgeblickt und gesehen, daß ein paar Besucher zu einer Loge in der zweiten Balkonreihe deuteten. Zerimskij hatte sein Eintreffen perfekt getimt. Er stand an der Brüstung der Loge, winkte und lächelte. Nicht ganz die Hälfte der Zuschauer erhob sich und spendete frenetisch Beifall, wahrend die anderen sitzen blieben. Einige klatschten höflichkeitshalber ebenfalls, andere setzten ihre Gespräche unbeirrt fort, als wäre Zerimskij gar nicht vorhanden. Diese Reaktion bestätigte offenbar die Richtigkeit der Meinungsumfrage – daß Tschernopow in der Gunst der Wähler nur noch wenige Prozentpunkte vor seinem Gegner lag.
Sobald der Vorhang sich

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