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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Elfte Gebot
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Getue um die Sache zu machen.«
    Connor lächelte.
»Ah, ich sehe, Sie leben ja tatsächlich noch.« Der Polizeichef nickte. »Ich möchte Ihnen nicht verschweigen, daß sich seit unserer letzten Begegnung zwei interessante Entwicklungen ergeben haben.«
Er stellte Matchbeutel und Aktenkoffer auf den Boden. »Der Geschäftsführer des Hotels National hat uns mitgeteilt, daß diese beiden Gepäckstücke in seinem Haus liegengeblieben sind und daß keiner danach gefragt hat.«
Connor zog eine Braue hoch.
»Genau wie ich dachte«, sagte der Polizeichef. »Und um fair zu sein – als wir ihm Ihr Foto zeigten, hat er bestätigt, daß ein Mann den Beutel hinterlegt hat, auf den Ihre Beschreibung zutrifft. An den Aktenkoffer konnte er sich allerdings nicht erinnern. Trotzdem vermute ich, daß ich Ihnen nicht sagen muß, was drinnen ist.«
Boltschenkow drückte auf die Verschlüsse des Koffers und öffnete ihn. Eine Remington 700 lag darin. Connor starrte vor sich hin und täuschte Gleichgültigkeit vor.
»Obwohl ich überzeugt bin, daß Sie mit dieser Art von Waffe schon umgegangen sind, glaube ich nicht, daß Sie das Gewehr in diesem Koffer je auch nur gesehen haben, auch wenn die Initialen P. D. V. so offensichtlich in den Koffer geprägt sind. Selbst ein Neuling käme auf den Gedanken, daß man versucht hat, Sie reinzulegen.«
Boltschenkow nahm wieder einen tiefen Zug von seiner Zigarette.
»Die CIA bildet sich offenbar ein, daß wir die dümmste Polizei der Welt haben. Hat dieser Verein wirklich auch nur einen Augenblick geglaubt, wir wüßten nicht, was Mitchells eigentlicher Job ist? ›Kulturattache‹«, schnaubte der Polizeichef abfällig. »Er hält die Eremitage wahrscheinlich für ein Kaufhaus. Ehe Sie etwas sagen, habe ich da noch eine Neuigkeit, die Sie interessieren dürfte.« Wieder machte er einen tiefen Lungenzug. »Viktor Zerimskij hat die Wahl gewonnen und wird am Montag zum Präsidenten ernannt.«
Connor lächelte schwach.
»Und da ich mir nicht vorstellen kann, daß er Ihnen für die Amtseinsetzung einen Platz in der vordersten Reihe anbieten wird, wäre vielleicht die Zeit gekommen, daß Sie uns Ihre Version der Geschichte erzählen, Mr. Fitzgerald.«

19
    Präsident Zerimskij stolzierte in den Raum. Sofort erhoben sich seine Parteifreunde von ihren Stühlen um den langen Eichentisch und applaudierten, bis der Präsident seinen Platz unter einem Bild Stalins einnahm, das er aus dem Keller des Puschkinmuseums hatte holen lassen, wo es seit 1956 gehangen hatte.
    Zerimskij trug einen dunkelblauen Anzug, weißes Hemd und Seidenkrawatte. Damit hob er sich sehr von den anderen am Tisch ab, die immer noch ihre schlechtsitzende Kleidung trugen, an der sich seit dem Wahlkampf nichts geändert hatte. Es war dringend nötig, daß sie schnellstmöglichst einen guten Schneider aufsuchten.
    Zerimskij gestattete seinen Mitstreitern, lange und ausgiebig zu applaudieren, ehe er abwinkte, als wären sie nichts anderes als die jubelnden Massen bei Kundgebungen.
    »Auch wenn ich mein Amt offiziell erst am nächsten Montag antrete«, begann er, »gibt es etwas, das ich sofort bekanntgeben möchte.« Der Präsident schaute sich im Kreis seiner Getreuen um, die über all die schlechten Jahre hinweg zu ihm gehalten hatten und jetzt für ihre Loyalität belohnt werden sollten. Viele von ihnen hatten ein halbes Leben lang auf diesen Augenblick gewartet.
    Der Präsident wandte sich einem kleinen, gedrungenen Mann zu, der vor sich hin starrte. Diesem Mann war Zerimskij zu Dank verpflichtet: Josef Pleskow hatte ihm bei einem Attentatsversuch in Odessa das Leben gerettet und die drei Übeltäter auf der Stelle erschossen. Drei Tage später hatte Zerimskij ihn vom gemeinen Leibwächter zum Vollmitglied des Politbüros befördert, weil Pleskow eine große Tugend besaß, die Zerimskij von jedem Mitarbeiter erwartete: daß er seine Befehle zu seiner Zufriedenheit ausführte.
    »Josef, mein alter Freund«, sagte Zerimskij, »Sie sollen mein Innenminister werden.« Mehrere Gesichter um den Tisch zuckten in dem Bemühen, sich die Überraschung oder Enttäuschung nicht anmerken zu lassen. Die meisten wußten, daß sie für diesen Posten viel besser qualifiziert waren als der ehemalige Hafenarbeiter aus der Ukraine; manche hatten gar den Verdacht, daß Pleskow nicht einmal richtig schreiben konnte. Der gedrungene Mann strahlte seinen Parteiführer an wie ein Kind, das unerwartet ein Bonbon bekommen hatte.
    »Ihre erste Aufgabe wird darin

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