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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Elfte Gebot
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ich?«
»Tom Lawrence.« Er blickte mit einer hochgezogenen Braue den Außenminister und den Stabschef des Weißen Hauses an, die an den Nebenapparaten mithörten.
»Guten Morgen. Was kann ich für Sie tun?«
»Ich rufe nur an, um meine Glückwunsche den vielen anderen hinzuzufügen, mit denen Sie nach Ihrem beeindruckenden« – Lawrence hatte ursprünglich »unerwarteten« sagen wollen, aber das Außenministerium hatte ihm davon abgeraten – »Sieg zweifellos überhäuft werden. Es war ein sehr knapper Wahlausgang, aber in der Politik muß jeder dann und wann mit diesem Problem rechnen.«
»Es ist ein Problem, das es für mich nie wieder geben wird«, entgegnete Zerimskij. Lawrence lachte, da er die Bemerkung als Witz auffaßte – was sicher nicht der Fall gewesen wäre, hätte er die versteinerten Gesichter der Männer um den Kabinettstisch im Kreml sehen können.
Lloyd flüsterte: »Red weiter.«
»Ich würde Sie als erstes gern ein bißchen besser kennenlernen, Viktor.«
»Dann sollten Sie zunächst einmal wissen, daß nur meine Mutter mich beim Vornamen nennt.«
Lawrence blickte auf die Notizen, die vor ihm auf seinem Schreibtisch ausgebreitet waren. Sein Blick fiel auf Zerimskijs vollen Namen: Viktor Leondowitsch. Er unterstrich das Leondowitsch, doch Larry Harrington schüttelte den Kopf.
»Tut mir leid«, entschuldigte sich Lawrence. »Wie möchten Sie, daß ich Sie anrede?«
»Genau wie Sie möchten, daß irgend jemand Sie anredet, der Sie nicht kennt.«
Obgleich die Männer um den Tisch im Kreml nur eine Seite hören konnten, genossen sie dieses Geplänkel zwischen den beiden Staatsführern.
Gleiches konnte man von den Mithörern im Oval Office jedoch nicht behaupten.
»Versuchen Sie es anders, Mr. President«, riet der Außenminister und drückte den Handteller auf die Sprechmuschel.
Tom Lawrence blickte hinunter auf die von Andy Lloyd vorbereiteten Fragen und übersprang eine Seite. »Ich habe gehofft, wir würden bald eine Gelegenheit zu einer persönlichen Begegnung finden. Wenn ich es recht bedenke«, fuhr er fort, »ist es erstaunlich, daß wir uns noch nie begegnet sind.«
»So erstaunlich ist das gar nicht«, entgegnete Zerimskij. »Bei Ihrem letzten Besuch in Moskau im Juni übersah Ihre Botschaft geflissentlich, mir oder irgendeinem meiner Parteifreunde eine Einladung zum Dinner zu senden, das Ihnen zu Ehren gegeben wurde.« Bestätigendes Gemurmel kam vom Tisch.
»Ich bin sicher, Sie wissen selbst nur zu gut, daß man bei Besuchen in Übersee bei solchen Problemen voll und ganz auf seine dortigen diplomatischen Vertreter angewiesen ist…«
»Ich bin gespannt, welche dieser diplomatischen Vertreter Sie nach einem solch fundamentalen Fehler ersetzen werden.« Zerimskij legte eine Pause ein. »Vielleicht sollten Sie mit Ihrem Botschafter anfangen.«
Wieder trat eine längere Pause ein, welche die drei Männer im Oval Office nutzten, die Fragen durchzugehen, die sie sehr sorgfältig zusammengestellt hatten. Bis jetzt hatten sie noch keine von Zerimskijs Antworten vorhergesehen.
»Ich kann Ihnen versichern«, fuhr Zerimskij fort, »ich werde nicht dulden, daß irgendeiner meiner Beamten, ob hier oder anderswo, meine persönlichen Wünsche übergeht.«
»Glücklicher Mann«, sagte Lawrence und gab es auf, sich an irgendeine der vorbereiteten Antworten zu halten.
»Das Glück ist ein Faktor, den ich nie in Erwägung ziehe«, erklärte Zerimskij. »Schon gar nicht im Umgang mit meinen Gegnern.«
Larry Harringtons Miene verriet bereits Verzweiflung, doch Andy Lloyd kritzelte eine Frage auf einen Schreibblock und schob ihn dem Präsidenten zu. Lawrence nickte.
»Vielleicht sollten wir uns schon bald treffen, um uns ein bißchen besser kennenzulernen?«
Das Trio des Weißen Hauses wartete darauf, daß dieses Angebot grob zurückgewiesen würde.
»Ich werde es ernsthaft in Erwägung ziehen«, entgegnete Zerimskij zur Überraschung aller an beiden Enden der Leitung. »Sagen Sie Ihrem Mr. Lloyd, er soll sich mit dem Genossen Titow in Verbindung setzen, der meine Treffen mit ausländischen Würdenträgern arrangiert.«
»Aber gern«, erwiderte Lawrence, der große Erleichterung verspürte. »Ich werde Andy Lloyd bitten, Herrn Titow gleich morgen oder übermorgen anzurufen.« Lloyd kritzelte eine weitere Notiz und reichte sie dem Präsidenten. Sie lautete: »Und natürlich würde ich mich freuen, Moskau zu besuchen.«
»Auf Wiederhören, Herr Präsident«, sagte Zerimskij.
»Auf Wiederhören, Herr

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