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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Imperium
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beschimpft: Sie kommen hundertzwanzig Sekunden zu spät, Miss Glover. Einhundertundzwanzig Sekunden, die Sie der Firma gestohlen haben. Falls das noch einmal vorkommt, sehen wir uns gezwungen, die entsprechende Summe von Ihrem Lohn abzuziehen.« Susan lieferte eine nahezu perfekte Imitation der Stimme ihrer Chefin, und Townsend krümmte sich vor Lachen.
»Was für ein Problem mag diese Frau bloß haben?«
»Ich glaube, sie wäre gern Stewardeß geworden.«
»Ich fürchte, für diesen Beruf fehlt ihr die eine oder andere Grundvoraussetzung«, meinte Townsend.
»Und was haben Sie heute so gemacht?« fragte Susan. »Weiterhin versucht, sich mit Stewardessen der Austair zu verabreden?«
»Nein.« Er lächelte. »Das war letzte Woche – und es ist mir nicht geglückt. Heute beschäftigte ich mich mit der Frage, ob ich es mir wirklich leisten kann, 1,9 Millionen für die Sydney Chronicle zu bezahlen.«
»Eins Komma neun Millionen?« wiederholte sie ungläubig. »Dann werde ich die Rechnung für unser Essen übernehmen. Das ist das wenigste. Als ich mir das letzte Mal die Sydney Chronicle kaufte, hat sie mich einen Sixpence gekostet.«
»Ja, aber ich will nicht bloß ein Exemplar«, entgegnete Townsend.
Lange nach dem Essen, als auch ihre Kaffeetassen bereits abgeräumt waren, unterhielten die beiden sich noch. Die Küche hatte längst geschlossen, und zwei gelangweilte Kellner lehnten an einer Säule und blickten hin und wieder hoffnungsvoll zu ihnen hinüber. Als Townsend einen der Ober demonstrativ gähnen sah, bat er um die Rechnung und legte ein großzügiges Trinkgeld dazu. Auf dem Bürgersteig nahm er Susans Hand und fragte: »Wo wohnen Sie?«
»In einem der Vororte im Norden. Aber ich fürchte, es gibt so spät keinen Bus mehr. Da werde ich wohl ein Taxi nehmen müssen.«
»Es ist eine wundervolle Nacht – hätten Sie etwas dagegen, wenn ich Sie zu Fuß nach Hause begleite? Ein kurzer Spaziergang wird mir gut tun.«
Sie lächelte. »Ich würde mich freuen, wenn Sie mich begleiten.«
Ihr Gespräch endete erst, als sie eine Stunde später vor dem Haus anlangten, in dem Susan wohnte. »Danke für den wunderschönen Abend, Keith. Der Begriff ›kurzer Spaziergang‹ hat für mich nun eine völlig neue Dimension bekommen.«
»Sehen wir uns bald wieder?«
»Ich hätte nichts dagegen.«
»Wann wäre es Ihnen recht?«
»Ich würde sagen, morgen. Aber das hängt davon ab, ob Sie damit rechnen, daß ich jedesmal zu Fuß nach Hause gehe. Sollte das der Fall sein, würde ich vorschlagen, wir treffen uns das nächste Mal in einem Restaurant, das nicht so weit von meiner Wohnung weg ist. Oder ich müßte wenigstens bequemere Schuhe anziehen.«
Townsend schüttelte den Kopf. »Ganz bestimmt nicht. Ich verspreche, Sie nach Hause zu fahren. Aber morgen muß ich noch einmal nach Sydney, um einen Vertrag zu unterschreiben. Ich bin erst kurz vor acht zurück.«
»Das paßt mir sehr. Dann habe ich Zeit genug, mich vorher in Ruhe umzuziehen.«
»Wäre Ihnen das L’Etoile recht?«
»Nur, wenn Sie etwas zu feiern haben.«
»Das habe ich ganz bestimmt. Ich verspreche es Ihnen.«
»Dann treffen wir uns um neun Uhr im L’Etoile.« Sie beugte sich vor und küßte ihn auf die Wange. »Wissen Sie, Keith, zu dieser späten Stunde bekommt man hier kein Taxi mehr.« Sie blickte ihn besorgt an. »Ich fürchte, Sie werden den weiten Weg zu Fuß zurückgehen müssen.«
»Das ist mir die Sache wert«, versicherte er Susan, bevor sie die kurze Einfahrt zum Haus hinaufging.
Ein Wagen fuhr heran und hielt neben Townsend. Der Chauffeur sprang heraus und öffnete ihm die Tür.
»Wohin, Chef?«
»Nach Hause, Sam«, wies er seinen Fahrer an. »Aber machen Sie einen kleinen Umweg zum Bahnhof, damit ich mir die Frühausgabe besorgen kann.«
    An diesem Morgen nahm Townsend die erste Maschine nach Sydney. Sein Anwalt, Clive Jervis, und sein Prokurist, Trevor Meacham, saßen links und rechts von ihm.
    »Die Rücktrittsklausel gefällt mir immer noch nicht«, sagte
    Clive.
»Und die Zahlungsmodalitäten müssen auf jeden Fall noch
genau ausgearbeitet werden«, fügte Trevor hinzu.
»Aber wie lange wird es dauern, um diese Probleme zu
klären?« fragte Townsend. »Ich habe heute eine wichtige
Verabredung zum Dinner in Adelaide und muß auf jeden Fall den letzten Flug am Nachmittag bekommen.« Seine beiden
Begleiter blickten einander zweifelnd an.
Ihre Befürchtungen erwiesen sich als berechtigt. Die
Anwälte der beiden Gesellschaften saßen den ganzen Vormittag

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