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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Imperium
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keine Liebe zwischen ihnen beiden war, doch was es auch sein mochte – Dick hoffte, es würde noch lange anhalten. Er hatte den Gedanken an eine Scheidung immer gefürchtet, obwohl er Charlotte kaum noch sah, außer bei besonderen Anlässen; er konnte sich nicht einmal erinnern, wann sie das letzte Mal miteinander geschlafen hatten.
Doch zu seiner Erleichterung redete Sharon nie vom Heiraten. Der einzige Vorschlag, den sie mitunter machte, ging dahin, die Bequemlichkeiten der Ehe ebenso zu genießen wie die Annehmlichkeiten eines Liebesverhältnisses. Allmählich dachte Dick genau wie sie.
Nachdem die leere Kaviarschale abgeräumt war, machte Dick sich über ein Steak her, das so viel Platz auf seinem Teller einnahm, daß die zusätzlich von ihm bestellten Gemüse auf gesonderten Tellern serviert werden mußten. Dick stellte fest, daß er von zwei Tellern gleichzeitig essen konnte, wenn er zwei Gabeln benutzte, während Sharon nur an ein paar Salatblättern knabberte und in dem Räucherlachs herumstocherte. Dick hätte sich gern noch ein zweites Stück Kirschtorte bestellt, doch Sharon fing an, ihre rechte Fußspitze an der Innenseite seines Schenkels entlang wandern zu lassen.
In Dick stieg eine Hitzewoge auf. Er warf die Serviette auf den Tisch, packte Sharon beim Arm, verließ das Restaurant und eilte zum Fahrstuhl. Hastig stieg er ein, zog Sharon hinter sich her und drückte auf den Knopf für den siebten Stock. Die Tür schloß sich gerade noch rechtzeitig, um zu verhindern, daß ein älteres Ehepaar sich zu ihnen gesellte.
Auf ihrem Stockwerk angelangt, stellte Dick erleichtert fest, daß außer ihnen niemand auf dem Korridor war, denn jedem wäre unweigerlich aufgefallen, in welchem Zustand er sich befand.
Kaum hatte Dick die Zimmertür mit dem Absatz zugestoßen, zog Sharon ihn zu sich auf den Boden und machte sich daran, ihm das Hemd vom Leib zu zerren. »Ich kann’s kaum mehr aushalten«, keuchte sie.
    Am nächsten Morgen setzte Armstrong sich an den für zwei Personen gedeckten Tisch in ihrer Suite. Er verschlang sowohl Sharons wie auch sein Frühstück, wobei er in der Financial Times nach dem Wechselkurs des Schweizer Franken für das englische Pfund schaute. Sharon bewunderte sich inzwischen in dem hohen Spiegel am anderen Zimmerende. Ihr gefiel, was sie sah, und sie lächelte, ehe sie sich umdrehte und zum Frühstückstisch ging. Sie legte ein langes schlankes Bein auf die Armlehne von Armstrongs Stuhl. Das Buttermesser entglitt ihm und fiel auf den Teppich, als Sharon einen schwarzen Seidenstrumpf hochzuziehen begann. Dann nahm sie sich das zweite Bein vor. Dick sprang auf, um sich vor sie hin zu stellen. Als Sharon die Arme unter seinen Morgenrock schob, seufzte er wohlig.
    »Haben wir noch Zeit?« fragte er.
»Mach dir darüber keine Gedanken, mein Liebling. Vor zehn Uhr fängt die Auktion nicht an.« Sie öffnete ihren Büstenhalter und zerrte Armstrong auf den Boden.
Wenige Minuten vor zehn verließen sie das Hotel. Doch da das einzige Stück, an dem Armstrong interessiert war, nicht vor elf Uhr zur Versteigerung kam, spazierten sie Arm in Arm am See entlang zur Stadtmitte und genossen die Vormittagssonne.
Armstrong beschlich ein seltsames Gefühl, als sie das Foyer des Hotel de Bergues betraten. Obwohl er in seinem ganzen Leben um alles gefeilscht hatte, was er je begehrte – an einer Auktion hatte er noch nie zuvor teilgenommen. Doch hatte er sich über alles, was ihn erwarten mochte, zuvor sorgfältigst informieren lassen; deshalb gelang es ihm, seine Unsicherheit durch selbstbewußtes Auftreten zu überspielen.
Am Eingang des Ballsaals nannte er einer der eleganten Damen hinter einem langen Tisch seinen Namen. Sie sprach Französisch. Dick antwortete in derselben Sprache und erklärte ihr, daß er lediglich an Nummer dreiundvierzig des Versteigerungskatalogs interessiert sei. Als Dick den Saal betrat, stellte er erstaunt fest, daß fast alle Stühle besetzt waren – einschließlich jener beiden, die er am Abend zuvor für sich und Sharon ausgesucht hatte. Sharon deutete auf zwei leere Plätze an der linken Saalseite, ein Stück weiter hinten. Armstrong nickte und führte sie durch den Mittelgang. Kaum hatten die beiden sich gesetzt, nahm ein junger Mann mit offenem Hemd hinter ihnen Platz.
Armstrong vergewisserte sich, daß er ungehinderte Sicht sowohl auf den Auktionator wie auf die Reihe von Telefonen hatte, an denen überqualifizierte Telefonistinnen saßen. Sein jetziger Platz war

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