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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Imperium
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spät zum Mittagessen und setzte
sich neben den General. Es schien ihr nichts auszumachen, eine
ausführliche Inhaltsangabe des dritten Kapitels seiner Autobiographie über sich ergehen zu lassen, und sie kam nicht ein
einziges Mal auf ihren Roman zu sprechen. Nach dem Lunch
verschwand sie sofort wieder in ihrer Suite.
Als sie ihre Plätze fürs Dinner einnahmen, stellten die
anderen fest, daß Mrs. Sherwood an den Kapitänstisch
eingeladen war.
Nach einer schlaflosen Nacht begaben Keith und Kate sich
schon zeitig zum Frühstück, in der Hoffnung, Mrs. Sherwoods
Entscheidung zu erfahren. Doch während die Minuten
verstrichen und die alte Dame sich nicht sehen ließ, wurde
offensichtlich, daß sie es vorgezogen hatte, in ihrer Suite zu
frühstücken.
»Sie wird mit dem Packen nicht zurechtgekommen sein«,
meinte der stets hilfsbereite Dr. Percival.
Kate sah nicht sehr überzeugt aus.
Keith kehrte in seine Kabine zurück und packte seinen
Koffer. Dann schloß er sich Kate an Deck an, während das
Schiff auf den Hudson zudampfte.
»Ich hab’ das Gefühl, diesmal haben wir den kürzeren
gezogen«, sagte Kate, als sie an der Freiheitsstatue vorüberfuhren.
»Ich fürchte, du könntest recht haben. Es würde mir auch
gar nicht soviel ausmachen – wenn nicht wieder Armstrong als
Sieger dastünde!«
»Ist es dir denn so wichtig geworden, ihn zu besiegen?« »Ja. Du mußt wissen …«
»Guten Morgen, Mr. Townsend«, erklang eine Stimme
hinter ihnen. Keith fuhr herum und sah Mrs. Sherwood auf ihn
zukommen. Er hoffte, daß es Kate gelungen war, in der Menge
unterzutauchen, bevor Mrs. Sherwood sie gesehen hatte. »Guten Morgen, Mrs. Sherwood«, erwiderte Keith. »Nach reiflicher Überlegung«, sagte sie, »bin ich zu einer
Entscheidung gelangt.«
Unwillkürlich hielt Keith den Atem an.
»Wenn morgen vor achtzehn Uhr beide Verträge für mich
unterzeichnungsbereit sind, haben Sie ›einen Deal gemacht‹,
wie die Amerikaner es so vulgär auszudrücken pflegen.« Keith strahlte sie an.
»Aber«, fuhr sie fort, »wenn mein Buch nicht innerhalb
eines Jahres nach Vertragsunterzeichnung erschienen ist,
müssen Sie eine Konventionalstrafe von einer Million Dollar
an mich entrichten. Und ebensoviel, wenn es nicht auf die
Bestsellerliste der New York Times kommt.«
»Aber…«
»Als ich Sie wegen der Bestsellerliste fragte, haben Sie
selbst gesagt, Sie würden darauf wetten. Oder etwa nicht, Mr.
Townsend? Nun, genau diese Chance gebe ich Ihnen jetzt.« »Aber…«, wiederholte Keith.
»Ich erwarte Sie morgen um siebzehn Uhr in meiner
Wohnung, Mr. Townsend. Mein Anwalt hat mir versichert, daß
er zugegen sein kann. Sollten Sie nicht kommen, werde ich um
achtzehn Uhr den Vertrag mit Mr. Armstrong abschließen.« Sie
blickte Keith in die Augen. »Ich habe das Gefühl, er wäre
ebenfalls bereit, meinen Roman zu verlegen.«
Ohne ein weiteres Wort schritt sie zur Passagier-Gangway.
Kate stellte sich zu Keith an die Reling, und beide
beobachteten, wie Mrs. Sherwood bedächtig hinunterschritt.
Als sie auf den Kai trat, fuhren zwei schwarze Rolls-Royce
heran. Ein Chauffeur sprang aus dem vorderen Wagen und
schwang für die alte Dame die Tür zum Fond auf. Dann stieg
auch der zweite Chauffeur aus und wartete auf das Gepäck
seiner Brötchengeberin.
»Wie ist es ihr bloß gelungen, mit ihrem Anwalt zu
telefonieren?« fragte Keith sich verwundert. »Ihn wegen ihres
Romans anzurufen läßt sich nun wirklich nicht als Notfall
klassifizieren – sofern man den Roman nicht gelesen hat.« Kurz bevor Mrs. Sherwood in den Wagen stieg, schaute sie
zum Schiff hinauf und winkte jemandem zu. Keith und Kate
drehten sich um und folgten ihrem Blick zur Brücke. Der Kapitän stand stramm und grüßte zackig.
    DAILY MAIL 10. Juni 1967
Ende des Sechstagekrieges: Nasser gibt auf
    Armstrong überprüfte noch einmal die Abflugzeit für die Maschine nach New York. Dann suchte er Mrs. Sherwoods Adresse aus dem Telefonbuch von Manhattan heraus, ja, er rief sogar persönlich das Pierre an, um sich zu vergewissern, daß die Präsidentensuite auch wirklich für ihn reserviert war. Schließlich ging es diesmal um eine Besprechung, zu der er nicht zu spät oder an einem falschen Tag oder zu einer falschen Adresse kommen durfte.
    Armstrong hatte bereits zwanzig Millionen Dollar in der Chase Manhattan Bank deponiert, war mit seinem PR-Mann noch einmal die Presseerklärung durchgegangen und hatte Peter Wakeham angewiesen, den Vorstand auf eine sensationelle Titelstory

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