Archer Jeffrey
es eine einfache Lösung«, hatte Tom ihn mehrmals auf eine Möglichkeit aufmerksam gemacht, doch jedesmal hatte Keith kategorisch abgelehnt. Aber was würde er tun, wenn es sich als die einzige Möglichkeit erwies, falls er jemals den New York Star übernehmen konnte? »Niemals!« wiederholte er, doch nicht mehr ganz so überzeugend.
Die nächste Stunde schaute er sich immer wieder die gleichen Nachrichten an und las erneut dieselben Zeitungen. Und als es halb acht wurde, wußte er über alles Bescheid, was sich auf der Welt zutrug, von Kairo bis Queens und sogar im All. Um neun Uhr verließ er das Hotel, schlenderte ein wenig herum und holte dann die Wechsel von der Bank.
Kurz vor vierzehn Uhr kehrte er ins Hotel zurück, wo Tom bereits mit seinen beiden Partnern im Foyer wartete.
»Guten Tag, Keith.« Tom schüttelte seinem Mandanten die Hand, während die beiden anderen Herren sich knapp verbeugten. »Ich habe uns einen ruhigen Tisch in einer Ecke des Cafes reserviert.«
Als vier Tassen heißer Kaffee vor ihnen standen, öffnete Tom seine Aktentasche, nahm zwei Dokumente heraus und reichte sie seinem Mandanten. »Wenn Mrs. Sherwood sich einverstanden erklärt, die Papiere zu unterzeichnen«, sagte er, »werden Ihnen 33,3 Prozent des Globe gehören sowie die Veröffentlichungsrechte für Die Geliebte des Senators.«
Punkt für Punkt wurden Keith die Verträge erläutert, und er erkannte, weshalb die drei Anwälte die ganze Nacht nicht ins Bett gekommen waren, wie Tom beiläufig erwähnt hatte. »Was kommt als nächstes?« Keith gab Tom die Verträge zurück.
»Die beiden Bankwechsel haben Sie ja bereits in der Tasche. Jetzt müssen wir nur noch zusehen, daß wir fünf Minuten vor fünf an Mrs. Sherwoods Wohnungstür stehen. Wir werden jede einzelne Minute dieser Stunde brauchen, falls die beiden Verträge unterzeichnet sein sollen, bevor Armstrong erscheint.«
Auch Armstrong las die Morgenzeitungen, kaum daß man sie vor die Tür seines Hotelzimmers gelegt hatte. Während er die Seiten der New York Times umblätterte, sah auch er stets auf den ersten Blick die Änderungen, die er vornehmen würde, sollte er je eine New Yorker Tageszeitung erwerben. Nach der Times wandte er sich dem Star zu, der ihn jedoch nicht zu fesseln vermochte. Er warf die Zeitungen zur Seite, schaltete den Fernseher ein und begann, auf der Suche nach etwas Interessantem von Programm zu Programm zu schalten, bis ein alter Schwarzweißfilm den Sieg über ein Interview mit einem Astronauten davontrug.
Als Dick sich ins Badezimmer begab, ließ er den Fernseher laufen, ohne Rücksicht darauf, daß er möglicherweise Sharon weckte.
Um sieben war er angekleidet und wurde von Minute zu Minute unruhiger. Er schaltete Good Morning America ein und verfolgte die Darlegungen des Bürgermeisters, als dieser erklärte, wie er mit der Gewerkschaft der Feuerwehrleute umzuspringen gedachte. »Ich werde den Hundesöhnen dort hintreten, wo es am meisten schmerzt!« rief er in die Kamera. Armstrong schaltete den Fernseher aus, nachdem der Wetterbericht einen weiteren heißen, wolkenlosen Tag mit Temperaturen um die dreißig Grad versprochen hatte – in Malibu. Armstrong griff nach Sharons Puderquaste auf dem Toilettentisch und tupfte sich damit die Stirn; dann schob er die Quaste in seine Jackentasche. Um halb acht nahm er sein Frühstück auf dem Zimmer ein, ohne etwas für Sharon mitbestellt zu haben. Als er um neun die Suite verließ, um sich zu seinem Anwalt zu begeben, hatte Sharon sich noch immer nicht gerührt.
Russel Critchley wartete im Hotelrestaurant auf ihn. Armstrong bestellte sich ein zweites Frühstück, ehe er sich zu ihm setzte. Sein Anwalt zog ein umfangreiches Dokument aus seiner Aktentasche und ging es mit seinem Mandanten durch. Während Critchley an einer Tasse Kaffee nippte, verschlang Armstrong ein Dreieieromelett, gefolgt von vier dick mit Sirup beschmierten Waffeln.
»Ich kann mir nicht vorstellen, daß sich gravierende Probleme ergeben«, bemerkte Critchley. »Der Vertrag unterscheidet sich im Grund genommen nicht von dem, den Mrs. Sherwoods Schwager in Genf unterzeichnet hat – natürlich abgesehen davon, daß sie kein persönliches Präsent verlangt hat.«
»Und wenn sie sich an die Bedingungen von Sir George Sherwoods Testament halten will, hat sie gar keine andere Wahl, als die zwanzig Millionen anzunehmen und den Mund zu halten.«
»Das stimmt«, bestätigte der Anwalt. Er wies auf eine andere Akte, bevor er fortfuhr:
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