Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Imperium
Vom Netzwerk:
gegenübersehe.«
»Selbstverständlich gern, sofern ich kann.« Townsend
blickte auf ein Gemälde, das einen einarmigen, einäugigen
Admiral zeigte, der sterbend auf einem Achterdeck lag. »Ein Artikel, den ich in der Ocean Times las und auf den
mich … Miß Williams aufmerksam machte, hat mich zutiefst
bestürzt«, sagte Mrs. Sherwood. »Es geht dabei um einen
gewissen Richard Armstrong.«
»Ich bin nicht sicher, ob ich Sie verstehe.«
»Ich werde es erklären.« Mrs. Sherwood erzählte Townsend
eine Geschichte, die er besser kannte als sie. Die alte Dame
endete: »Da Sie im Verlagsgeschäft sind, meinte Claire,
könnten Sie mir vielleicht jemand anders empfehlen, der meine
Anteile kauft.«
»Wieviel erwarten Sie denn für die Anteile zu bekommen?«
fragte Townsend.
»Zwanzig Millionen Dollar. Das ist der Betrag, auf den ich
mich mit meinem Schwager Alexander geeinigt habe. Er hat
seine Anteile bereits für diese Summe an Richard Armstrong
verkauft.«
»Wann treffen Sie sich mit Mr. Armstrong?« Das war eine
weitere Frage, deren Antwort Townsend bereits kannte. »Die Besprechung soll am Montag um achtzehn Uhr in
meiner Wohnung in New York stattfinden.«
Townsend blickte weiterhin auf das Gemälde und tat so, als würde er eingehend über das Problem nachdenken. »Ich bin sicher, mein Unternehmen könnte bei Armstrongs Angebot mithalten«, meinte er schließlich. »Vor allem, da der Betrag bereits feststeht.« Er hoffte, daß Mrs. Sherwood sein Herz nicht
klopfen hörte.
Die alte Dame senkte die Augen und blickte flüchtig auf
einen Sotheby-Katalog, den eine Freundin ihr vergangene
Woche aus Genf geschickt hatte. »Welch ein Glücksfall, daß
wir uns kennengelernt haben«, sagte sie. »Wie einer dieser
Zufälle, die in einem Roman immer so unglaubhaft und
lächerlich wirken, nicht wahr?« Sie lachte, hob ihr Glas und
sagte schulterzuckend: »Kismet.«
Townsend schwieg.
Mrs. Sherwood stellte ihr Glas ab und sagte: »Ich möchte
mir die ganze Sache heute Nacht noch einmal durch den Kopf
gehen lassen. Ich werde Ihnen meine Entscheidung mitteilen,
bevor wir von Bord gehen.«
»Wie Sie meinen«, sagte Townsend und versuchte, sich
seine Enttäuschung nicht anmerken zu lassen. Er erhob sich,
und die alte Dame begleitete ihn zur Tür.
»Ich muß mich für all die Mühe bedanken, die Sie
meinetwegen auf sich genommen haben, Keith.«
»Ich habe es gern getan.« Sie schloß die Tür.
Townsend kehrte sofort zu seiner Kabine zurück, wo Kate
auf ihn wartete.
»Wie ist es gelaufen?« fragte sie gespannt.
»Sie hat sich noch nicht endgültig entschieden. Aber ich
glaube, sie zappelt bereits im Netz, weil du sie auf diesen
Artikel aufmerksam gemacht hast.«
»Und die Aktien?«
»Der Preis steht ja fest; deshalb ist es ihr offenbar egal, wer
die Aktien kauft, Hauptsache, ihr Buch wird veröffentlicht.« »Aber sie wollte mehr Zeit, darüber nachzudenken.« Kate
schwieg eine Zeitlang, ehe sie hinzufüge: »Warum hat sie dich nicht eingehender befragt, weshalb du die Aktien kaufen
möchtest?«
Townsend zuckte die Schultern.
»Ich frage mich allmählich, ob Mrs. Sherwood nicht an
Bord saß wie die Spinne im Netz und auf uns wartete – und
nicht umgekehrt.«
»Ach, was«, tat Townsend Kates Bemerkung ab. »Sie muß
sich schließlich entscheiden, was ihr wichtiger ist: daß ihr Buch
veröffentlicht wird oder daß sie Alexander nachzieht, der ihr
geraten hat, an Armstrong zu verkaufen. Wenn das die Wahl
ist, die sie treffen muß, haben wir einen Riesenpluspunkt.« »Und welchen?« fragte Kate.
»Dank Sally wissen wir genau, wie viele Verlage ihren
Roman in den vergangenen zehn Jahren abgelehnt haben. Und
nachdem ich das Buch gelesen habe, kann ich mir nicht
vorstellen, daß irgendeiner ihr viel Hoffnung gemacht hat.« »Aber bestimmt weiß Armstrong das auch, und auch er wäre
gewiß dazu bereit, ihr Machwerk zu verlegen.«
»Aber sie kann sich nicht sicher sein«, erwiderte Townsend. »Vielleicht doch – und möglicherweise ist sie viel gerissener, als wir sie einschätzen. Gibt es ein Telefon an Bord?« »Ja. Auf der Brücke. Ich hab’ versucht, Tom Spencer in
New York anzurufen, damit er sich schon mal daranmacht, den
Vertrag zu ändern. Aber mir wurde gesagt, das Telefon dürfe
nur in einem Notfall benutzt werden.«
»Und wer entscheidet, was ein Notfall ist?« fragte Kate. »Nur der Kapitän, hat der Zahlmeister mir gesagt.« »Dann kann keiner von uns etwas unternehmen. Erst wenn
wir in New York sind.«
Mrs. Sherwood kam zu

Weitere Kostenlose Bücher