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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Imperium
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Beresford, »und meine Aufgabe, Mr. Townsend, besteht schlicht und einfach darin, die Global Corporation vor einem zu frühen Tod zu bewahren.« Sie lehnte sich in ihrem Sessel zurück und drückte die Fingerspitzen aneinander. »Wie jeder Arzt, der einen Tumor diagnostiziert, muß ich zuerst einmal herausfinden, ob er gut- oder bösartig ist. Und ich muß Sie vorab darauf aufmerksam machen, daß meine Erfolgschance bei einer solchen Operation etwa eins zu vier beträgt. Ich möchte Ihnen auch nicht verheimlichen, daß dies mein bisher schwierigster Auftrag ist.«
»Danke, Mrs. Beresford«, murmelte Townsend. »Das ist sehr beruhigend.«
Sie ging nicht darauf ein, sondern lehnte sich vor und öffnete einen der Ordner auf ihrem Schreibtisch.
»Obwohl ich heute Vormittag, von meinen äußerst kompetenten Finanzteam unterstützt, mehrere Stunden über Ihren Bilanzen gesessen habe, kann ich immer noch nicht beurteilen, ob die Kritik der Financial Times an Ihrem Unternehmen in dieser Form berechtigt ist. Die Zeitung hat sich mit einer oberflächlichen Schätzung begnügt, daß Ihre Schulden beträchtlich höher sind als Ihre Sicherheiten. Meine Aufgabe besteht darin, diesen Punkt sehr viel genauer zu eruieren. Überdies habe ich mir einige zusätzliche Informationen über Sie besorgt, Mr. Townsend, und nach weiterer Durchsicht Ihrer Akten bin ich zu zwei Schlußfolgerungen gelangt. Erstens leiden Sie an einer Krankheit, die unter Selfmademen weit verbreitet ist: Wenn Sie ein Geschäft abschließen, fasziniert Sie der ferne Horizont – solange Sie es anderen überlassen können, sich darum zu sorgen, wie man ihn erreicht.«
Tom bemühte sich, nicht zu lächeln.
»Zweitens: Sie haben offenbar den klassischen Fehler begangen, den die Japaner drolligerweise als ›das ArchimedesPrinzip‹ bezeichnen. Damit ist gemeint, daß das letzte Geschäft häufig größer ist als die Summe aller anderen. Genauer gesagt
– Sie haben sich drei Milliarden Dollar von verschiedenen Banken und Geldinstituten geliehen, um die Multi Media zu übernehmen, ohne auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden, ob die anderen Unternehmen Ihres Konzerns überhaupt soviel erbringen können, um einen derart riesigen Kredit zurückzuerstatten.« Sie hielt inne und drückte erneut die Fingerspitzen aneinander. »Es fällt mir schwer zu glauben, daß Sie bei dieser Transaktion professionellen Rat eingeholt haben.«
»Ich habe mir durchaus professionellen Rat eingeholt«, entgegnete Townsend, »und Mr. Spencer hat versucht, mir die Sache auszureden.« Er blickte zu seinem Anwalt, der sich jedoch nicht einmischte.
»So ist das also«, sagte Mrs. Beresford. »Tja, falls ich kein Glück habe, ist der risikobereite Spieler, der in Ihnen steckt, der Grund für Ihren Ruin. Als ich letzte Nacht bis in die frühen Morgenstunden Ihre Akten las, bin ich zu der Ansicht gelangt, daß Sie bisher nur überlebt haben, weil Sie im Laufe der Jahre immer gerade ein bißchen mehr gewonnen als verloren haben. Ein weiterer Grund ist darin zu sehen, daß Ihre Bankiers – obwohl des öfteren bis an den Rand des Wahnsinns getrieben und manchmal wider bessere Einsicht – das Vertrauen in Sie nicht verloren haben.«
»Gibt es auch die eine oder andere positive Meldung?« fragte Townsend.
Sie beachtete die Frage gar nicht; statt dessen fuhr sie fort: »Meine erste Aufgabe wird darin bestehen, Ihre Bücher durchzusehen – Ziffer für Ziffer, Wort für Wort. Anschließend werde ich jedes Ihrer Unternehmen durchleuchten – egal welcher Größe, in welchem Land und welche Währung – und versuchen, mir ein Gesamtbild zu verschaffen. Wenn das getan ist und ich zu dem Schluß gelange, daß die Global Corporation im rechtlichen Sinne des Wortes noch solvent ist, werde ich zum zweiten Schritt übergehen, der zweifellos zum Verkauf einiger der Renommierobjekte Ihrer Gesellschaft führen wird, an denen Sie persönlich hängen, wie ich vermute.«
Townsend wollte lieber nicht darüber nachdenken, an welche Renommierobjekte sie dabei dachte. Er saß nur da und hörte sich ihre Leichenbestatterdiagnose an.
»Und selbst unter der Voraussetzung, das dieses Verfahren zufriedenstellend abgeschlossen wird, müssen wir vorsorglich eine Pressemitteilung vorbereiten, weshalb die Global Corporation von sich aus eine Liquidation anstrebt. Sollte es notwendig sein, würde ich die Mitteilung ohne Zögern direkt an die Nachrichtenagentur Reuters übermitteln.«
Townsend schluckte.
»Doch falls dieser

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