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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Imperium
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einzulösen.«
»Was bilden diese Hundesöhne sich eigentlich ein, wer sie
sind?« brüllte Armstrong. »Es ist meine Gesellschaft, und ich
tue, was ich für richtig halte!«
»Sir Paul sagte, daß er schon die ganze Woche versucht hat,
dich zu erreichen, aber du hättest ihn nicht zurückgerufen. Bei
der letzten Sitzung des Finanzausschusses vergangene Woche
hat er bekanntgegeben, daß ihm keine Wahl bliebe, als
zurückzutreten, falls du nicht zur nächsten monatlichen
Vorstandssitzung erscheinst.«
»Soll er doch! Wen kümmert das schon? Sobald er weg vom
Fenster ist, kann ich jemand anders zum Vorsitzenden
ernennen.«
»Natürlich kannst du das«, bestätigte Peter. »Aber ich
dachte, es interessiert dich, daß Maitlands Sekretärin mir
gesagt hat, er habe die letzten Tage damit verbracht, eine
Pressemitteilung zu entwerfen und daran herumzufeilen. Er
will diese Mitteilung am Tag seiner Kündigung an die Medien
übermitteln.«
»Na und?« brummte Armstrong. »Niemand wird sich
sonderlich dafür interessieren.«
»Da bin ich mir nicht so sicher« widersprach Peter. »Wieso?«
»Nachdem seine Sekretärin an jenem Abend heimgegangen
war, bin ich noch eine Zeitlang geblieben. Ich hab’ Maitlands
Pressemitteilung auf ihrem Schreibtisch gefunden.«
»Und was besagt sie?«
»Unter anderem, daß er die Börse ersuchen wird, unsere
Aktien auszusetzen, bis eine Untersuchung durchgeführt
werden konnte.«
»Dazu hat er nicht das Recht!« erregte sich Armstrong.
»Dazu braucht er das Einverständnis des Vorstandes!« »Ich glaube, er will bei der nächsten Vorstandssitzung
darum ersuchen«, meinte Peter.
»Dann richte ihm aus, daß ich bei dieser Sitzung anwesend
sein werde!« brüllte Armstrong. »Und daß die einzige Pressemitteilung, die veröffentlicht werden wird, die Gründe verdeutlicht, weshalb Sir Paul Maitland als Vorstandsvorsitzender
abgelöst werden mußte.«
»Vielleicht wäre es besser, du sagst ihm das selbst«,
entgegnete Peter leise. »Ich werde ihm nur mitteilen, daß du an
der Sitzung teilnehmen möchtest.«
»Sag ihm, was du willst, solange du dafür sorgst, daß keine
Mitteilungen an die Presse gehen, bevor ich Ende des Monats
zurück bin.«
»Ich werde mein Bestes tun, Dick, aber…« Peter hörte nur
noch das Klicken am anderen Ende der Leitung.
Armstrong versuchte, seine Fassung wiederzuerlangen. Sir
Paul konnte warten. Das Wichtigste war jetzt erst einmal, an
fünfzig Millionen heranzukommen, ehe Jacques Lacroix der
ganzen Welt sein Geheimnis preisgab. Trotz aller Bemühungen
Armstrongs hatte die Tribune den Umschwung noch immer nicht geschafft. Selbst nachdem die Gewerkschaften das zweite Sozialpaket in Empfang genommen hatten, wies das Unternehmen eine katastrophale Bilanz auf. Ohne Wissen des Vorstands hatte Armstrong bereits dreihundert Millionen Pfund aus dem Pensionsfonds entnommen, um sich endlich die Gewerkschaften vom Hals zu schaffen. Außerdem hatte er riesige Aktienpakete seines eigenen Unternehmens aufgekauft, um den Aktienpreis so stabil wie nur möglich zu halten. Doch er wußte, daß es zu einem weiteren Kursverfall kommen würde, falls es ihm in den nächsten Tagen nicht gelang, das Geld an die Schweizer zurückzuzahlen – und diesmal hatte er keine so bequeme Geldquelle mehr, mit der er die Aktienpreise
stützen könnte.
Dick blickte auf die Weltzeituhr hinter seinem Schreibtisch,
um festzustellen, wie spät es in Moskau war. Kurz nach
achtzehn Uhr. Doch er vermutete, daß der Mann, mit dem er
reden wollte, sich noch in seinem Büro befand. Er wies seine
Sekretärin an, ihn mit einer Nummer in Moskau zu verbinden. Als Marschall Tulpanow zum Leiter des KGB ernannt
worden war, hatten sich nur wenige Menschen so sehr darüber
gefreut wie Armstrong. Seither war er mehrmals nach Moskau
gereist und hatte sich in Osteuropa viele bedeutende Aufträge
an Land gezogen. Doch er hatte das Gefühl, daß Tulpanow seit
einiger Zeit nicht mehr so leicht zu erreichen war.
Armstrong brach der Schweiß aus, als er darauf wartete, den
Marschall an den Apparat zu bekommen. Im Laufe der Jahre
hatte er mehrere Begegnungen mit Michail Gorbatschow
gehabt, der offensichtlich sehr empfänglich für seine Ideen
gewesen war. Nachdem Boris Jelzin an die Macht gekommen
war, hatte Tulpanow ihn mit dem neuen ersten Mann in
Moskau bekannt gemacht, doch Armstrong war auch jetzt noch
der Meinung, daß weder Gorbatschow noch Jelzin seine
Bedeutung zu würdigen wußten.
Um sich die aufreibende Wartezeit zu verkürzen,

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