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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Imperium
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blätterte Dick durch die Seiten seines Adreßbüchleins, um möglicherweise jemanden zu finden, der ihm aus seiner derzeitigen Zwangslage helfen könnte. Er war gerade bis zum Buchstaben C gelangt – Carr, Sally –, als seine Sekretärin das Gespräch durchstellte. Armstrong griff nach dem Hörer und hörte eine Stimme, die ihn auf russisch fragte, wer mit Marschall
Tulpanow sprechen wolle.
»Lubji, Sektor London«, antwortete Armstrong. Nach einem
Klicken ertönte die vertraute Stimme des KGB-Bosses. »Was
kann ich für Sie tun, Lubji?« fragte Tulpanow. »Ich brauche
ein bißchen Hilfe, Sergei«, begann Armstrong. Die Entgegnung
ließ eine Weile auf sich warten.
»Und welcher Art soll diese Hilfe sein?« erkundigte
Tulpanow sich schließlich in gemessenem Tonfall.
»Ich brauche einen kurzfristigen Kredit von fünfzig
Millionen Dollar. Ich kann dafür garantieren, daß Sie das Geld
binnen eines Monats zurückbekommen.«
»Aber, Genosse«, entgegnete der Leiter des KGB, »Sie
haben bereits sieben Millionen Dollar von unserem Geld.
Einige meiner guten Parteifreunde erkundigten sich schon nach
den Honoraren für unser neuestes Buch, die sie immer noch
nicht erhalten haben.«
Armstrong wurde der Mund trocken. »Ich weiß, ich weiß,
Sergei. Aber ich brauche noch ein kleines bißchen Zeit, dann
kann ich alles auf einmal an Sie überweisen!« sagte er flehend. »Ich glaube nicht, daß ich dieses Risiko eingehen möchte«,
erwiderte Tulpanow nach einer weiteren längeren Pause. »Es
gibt da ein Sprichwort von einem Faß ohne Boden. Und Sie
dürfen nicht glauben, Lubji, daß die Financial Times nur in
London und New York gelesen wird. Es gibt sie auch hier bei
uns. Ich werde warten, bis meine sieben Millionen auf die
Ihnen bekannten Konten eingezahlt sind, ehe ich mir überlege,
ob ich Ihnen einen Kredit einräumen soll. Habe ich mich klar
genug ausgedrückt?«
»Ja«, antwortete Armstrong leise.
»Gut. Ich gebe Ihnen Zeit bis Monatsende, Ihren Verpflichtungen nachzukommen. Dann, fürchte ich, werden wir möglicherweise eine weniger subtile Vorgehensweise in Betracht ziehen müssen. Ich glaube, ich habe Sie vor vielen Jahren einmal darauf aufmerksam gemacht, Lubji, daß Sie sich irgendwann entscheiden müssen, auf welcher Seite Sie stehen. Ich erinnere Sie nur deshalb daran, weil Sie die Kerze offenbar an zwei Enden angezündet haben, um ein weiteres Sprichwort
zu zitieren.«
»Das ist nicht fair!« protestierte Armstrong. »Ich bin auf
Ihrer Seite, Sergei! Das war ich schon immer!«
»Ich nehme Ihre Worte zur Kenntnis, Lubji. Trotzdem
werde ich Ihnen nicht helfen können, falls das Geld nicht bis
Ende des Monats bei uns eingegangen ist. Und das wäre nach
einer so langen Freundschaft höchst bedauerlich. Ich bin sicher,
Sie sehen ein, in welche Lage Sie mich gebracht haben.« Armstrong hörte, wie aufgelegt wurde. Von seiner Stirn
tropfte der Schweiß. Ihm war übel. Er legte auf, zog eine
Puderquaste aus der Tasche und tupfte sich damit Stirn und
Wangen ab. Er versuchte, sich zu konzentrieren, räusperte sich
tief und wies seine Sekretärin an, ihn mit dem isrealischen
Premierminister zu verbinden.
»Ist das eine Manhattaner Nummer?« fragte die Aushilfskraft.
»Verdammt, bin ich denn der einzige in dem ganzen Laden,
der imstande ist, eine Aufgabe zu erledigen, die jeder Idiot
übernehmen kann?«
»Entschuldigen Sie«, stammelte die Sekretärin.
»Lassen Sie’s! Ich mach’ das selbst!« brüllte Armstrong. Wieder schlug er sein Adreßbüchlein auf, suchte die
Nummer heraus und wählte. Während er darauf wartete,
verbunden zu werden, blätterte er weiter in dem kleinen Buch.
Er hatte den Buchstaben H erreicht – Hahn, Julius –, als sich am Ende der Leitung eine Stimme meldete: »Büro des
Premierministers.«
»Hier Dick Armstrong. Ich muß dringend mit dem Herrn
Premier sprechen.«
»Ich werde sehen, ob ich ihn erreichen kann, Sir.« Ein neuerliches Klicken, ein paar weitere umgeblätterte
Seiten. Dick war beim L angelangt – Levitt, Sharon.
»Dick, sind Sie das?« fragte Premierminister Shamir. »Ja, Yitzhak.«
»Wie geht es Ihnen, alter Freund?«
»Danke, gut«, antwortete Armstrong. »Und Ihnen?« »Ebenfalls gut, danke.« Er machte eine Pause. »Natürlich
haben wir die üblichen Probleme, aber zumindest kann ich
gesundheitlich nicht klagen. Wie geht’s Charlotte?«
»Charlotte? Der geht es ebenfalls gut. Sehr gut.« Armstrong
konnte sich nicht einmal erinnern, wann er sie das letzte Mal
gesehen hatte. »Sie

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