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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Imperium
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auf die Uhr. Es war wenige Minuten nach drei. Immer weiter fuhren sie, ohne genau zu wissen, wohin sie gebracht wurden.
    »Ich hoffe bloß, daß jemand weiß, wo’s langgeht«, murmelte ein Corporal, der Private Player gegenübersaß.
Noch eine Stunde verging, ehe die Kolonne im Hafen von Portsmouth zum Stehen kam. Immer mehr Soldaten sammelten sich vor den Anlegestellen, formierten sich rasch zu Divisionen und warteten auf ihre Befehle.
Players Einheit stand in drei stummen Reihen. Einige seiner Kameraden fröstelten in der kalten Nachtluft; andere zitterten aus Angst, als sie darauf warteten, an Bord eines Schiffes der riesigen Flotte zu gehen, die vor ihnen im Hafen lag. Wie sie wartete Division um Division. Vor ihnen lag die 100-MeilenFahrt über den Ärmelkanal, ehe man die Männer auf französischem Boden absetzen würde.
Private Player erinnerte sich nur zu gut daran, wie er vor noch gar nicht so langer Zeit ein Schiff gesucht hatte, das ihn so weit wie möglich von den Deutschen wegbringen sollte. Diesmal würde er nicht – nur mit prallen Weizensäcken als Gesellschaft – in einem vollgepackten Laderaum stecken, dem Erstickungstod nahe.
Die Lautsprecheranlage krächzte, und alle verstummten.
»Hier spricht Brigadegeneral Hampson«, dröhnte eine Stimme. »Für uns alle beginnt nunmehr die Operation Overlord, die Invasion in der Normandie. Die größte Flotte der Geschichte steht bereit, Sie über den Ärmelkanal zu bringen. Neun Schlachtschiffe, dreiundzwanzig Kreuzer, einhundertvier Zerstörer und einundsiebzig Korvetten, sowie die Schiffe der Handelsmarine werden dem Krieg die entscheidende Wende geben. Ihre Kompanieführer werden Ihnen nun Ihre Befehle erteilen.«
Gerade ging die Sonne auf, als Lieutenant Wakeham seine Einsatzbefehle erteilt hatte und seinen Männern befahl, sich auf die Undaunted zu begeben. Kaum befanden sie sich an Bord des Zerstörers, begann das Dröhnen der Maschinen und die schaukelnde Fahrt über den Kanal. Und noch immer wußte keiner von ihnen, wo man sie absetzen würde.
In der ersten halben Stunde dieser ziemlich bewegten Überfahrt – Eisenhower hatte entgegen dem Rat der besorgten Meteorologen eine stürmische Nacht gewählt – sangen die Männer Lieder und erzählten einander Witze und ziemlich unglaubhafte Geschichten über noch unglaubhaftere Eroberungen. Als Private Player die Kameraden mit der Geschichte unterhielt, wie er seine Unschuld an ein Zigeunermädchen verlor, das ihm eine deutsche Kugel aus der Schulter geschnitten hatte, lachten sie schallend; der Sergeant sagte, das sei die bisher unglaublichste Geschichte überhaupt.
Lieutenant Wakeham, der ganz vorn an der Reling kniete, warf plötzlich die Rechte hoch, und sofort verstummten alle. In wenigen Minuten würden sie an einem sehr ungastlichen Küstenstreifen von Bord gehen. Private Player überprüfte noch einmal rasch seine Ausrüstung. Er hatte eine Gasmaske dabei, ein Gewehr, zwei um die Brust geschlungene Patronengurte, eine eiserne Ration und eine Feldflasche. Das war fast so schlimm, als würde er wieder Handschellen tragen. Als der Zerstörer Anker warf, folgte er Lieutenant Wakeham auf das erste Amphibienfahrzeug, und schon näherten sie sich der Küste der Normandie. Ein Blick über die Schulter zeigte Player, daß viele seiner Kameraden noch seekrank waren. Ein Hagel von MG-Kugeln und Geschützfeuer erwartete sie. Private Player sah, wie Kameraden in anderen Fahrzeugen getötet oder verwundet wurden, noch ehe sie die Küste erreichten.
Als ihr Fahrzeug landete, hechtete Player sofort nach Lieutenant Wakeham über die Seitenwandung. Rechts und links stürmten Soldaten von anderen Booten unter dichtem Beschuß die Küste hinauf. Die erste Patronenhülse fiel links von Player zu Boden, als er noch keine zwanzig Schritt getan hatte. Sekunden später sah er einen Corporal noch einige Schritte weiter taumeln, nachdem er von mehreren Kugeln getroffen worden war. Players Instinkt riet ihm, in Deckung zu gehen, doch es gab nirgends eine; deshalb zwang er seine Füße, weiterzueilen. Wie alle anderen schoß auch er, obwohl er keine Ahnung hatte, wo genau der Feind sich befand.
Immer höher plagte er sich den Strand hinauf, ohne zu sehen, wie viele von seinen Kameraden hinter ihm fielen. An diesem Junimorgen war der Sand bereits mit Gefallenen übersät, und für alle paar Meter, die Player vorankam, mußte er doppelt so lange auf dem Bauch liegen, während das feindliche Feuer über seinen Kopf pfiff.

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