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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Imperium
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Trümmerlandschaft und dachte an den friedlichen Ententeich, den er von seinem Zimmer im College aus sehen konnte. Er drehte sich um und wollte dem Portier danken, doch der war bereits verschwunden.
    Nachdem Keith seine Reisetasche ausgepackt hatte, zog er den Stuhl an den Tisch am Fenster. Dann schrieb er gut zwei Stunden lang seine ersten Eindrücke über das besiegte Deutschland nieder – nicht zuletzt deshalb, weil er sich seiner Nationalität wegen aus irgendeinem Grund schuldig fühlte.
    Als die Sonne durch das vorhanglose Fenster schien, erwachte Keith. Er brauchte eine Weile, bis er sich in dem beschädigten Waschbecken, in das der Leitungshahn nur tropfenweise kaltes Wasser abgab, waschen konnte. Unter diesen Umständen beschloß er, auf eine Rasur zu verzichten. Er zog sich an, stieg die Treppe hinunter und öffnete auf der Suche nach der Küche mehrere Türen, ehe er sie fand. Eine Frau stand an einem Herd. Sie wandte sich zu Keith um, bemühte sich um ein Lächeln und deutete auf den Tisch.
    Es sei alles rationiert und kaum etwas zu bekommen, außer Mehl, erklärte sie ihm in einem Kauderwelsch aus Deutsch und Englisch. Sie setzte ihm zwei große Scheiben Brot vor, hauchdünn mit Schweineschmalz beschmiert. Keith dankte ihr und erntete ein Lächeln. Nach einem zweiten Becher irgendwas – die Frau versicherte ihm, daß es Milch sei – ging Keith auf sein Zimmer zurück, setzte sich ans Fußende des Bettes und suchte die Adresse, wo das Treffen stattfinden sollte, auf einem alten Stadtplan, den er in einem Schreibwarenladen in Oxford erstanden hatte. Er verließ das Hotel schon kurz nach acht, weil er auf keinen Fall zu spät zum Treffen kommen wollte.
    Er hatte bereits beschlossen, sich die Zeit so einzuteilen, daß er sich zumindest einen Tag lang in jedem Sektor der geteilten Stadt umsehen konnte. Den russischen wollte er sich für zuletzt aufheben, um ihn mit jenen Sektoren vergleichen zu können, die von den westlichen Alliierten kontrolliert wurden. Nach allem, was er bisher gesehen hatte, ging Keith davon aus, daß es unter den Sowjets nur besser laufen konnte. Das würde seine Genossen vom Labour Club in Oxford zweifellos freuen, waren sie doch der Meinung, daß »Onkel Josef« viel bessere Arbeit leistete als Attlee, Auriol und Truman zusammen – ungeachtet der Tatsache, daß die meisten Mitglieder des Labour Club nie weiter nach Osten gereist waren als bis Cambridge.
    Auf dem Weg zur Innenstadt hielt Keith mehrmals an, um sich zu erkundigen, wie er zur Siemensstraße käme. Endlich entdeckte er wenige Minuten vor neun die Zentrale der PRISC, der Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit und Presseaufsicht im britischen Sektor. Er parkte seinen Wagen und schloß sich dem Strom männlicher und weiblicher Militärangehöriger in verschiedenen Uniformen an, welche die breite Freitreppe hinauf und durch die Drehtür gingen. Ein Schild machte darauf aufmerksam, daß der Fahrstuhl außer Betrieb war; deshalb stieg Keith die fünf Stockwerke zu Fuß hinauf. Obwohl es noch ein wenig zu früh für sein Interview war, meldete er sich am Empfang.
    »Wie kann ich Ihnen behilflich sein, Sir?« fragte ein Corporal des weiblichen Armeekorps hinter ihrem Schreibtisch. Noch nie zuvor war Keith von einer Frau mit »Sir« angeredet worden, und es gefiel ihm nicht.
    Er zog einen Brief aus der Innentasche seines Jacketts und reichte ihn ihr. »Ich habe um neun einen Termin beim Direktor.«
    »Ich glaube nicht, daß er bereits im Hause ist, Sir, aber ich werde mich erkundigen.«
Sie griff nach dem Telefonhörer und sprach mit einer Kollegin.
»In ein paar Minuten wird sich jemand um Sie kümmern«, erklärte die Frau, nachdem sie aufgelegt hatte. »Bitte, nehmen Sie doch so lange Platz.«
Aus den paar Minuten wurde fast eine Stunde. Inzwischen hatte Keith beide Zeitungen, die auf dem Tischchen neben ihm lagen, von der ersten bis zur letzten Seite gelesen. Der Berliner war nicht viel besser als Cherwell, die Studentenzeitung in Oxford, von der Keith gar nichts hielt, und Der Telegraf war sogar noch schlechter. Da der Direktor der PRISC auf fast jeder Seite erwähnt wurde, konnte Keith nur hoffen, daß niemand ihn nach seiner Meinung fragte, was die Qualität dieses Blattes betraf.
Endlich kam eine andere Frau und erkundigte sich nach Mr. Townsend. Keith sprang auf und ging zum Schreibtisch.
»Ich bin Sally Carr«, stellte die Frau sich gleichmütig und in breitem Cockneydialekt vor, »die Sekretärin des Direktors. Was

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