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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Imperium
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Oakshott, nachdem Dick ihm alles erläutert hatte. »Und Sie werden feststellen, Sir, daß dadurch – auf Dauer
gesehen – die Beziehungen zwischen den Besatzungsmächten
und den Einwohnern Berlins weiter verbessert werden
können.«
»Ich weiß ja, Dick, daß Sie von diesen Dingen viel mehr
verstehen als ich, aber in diesem Fall will ich gar nicht erst
daran denken, wie unsere hohen Herren reagieren.«
»Vielleicht sollten Sie diese Herren darauf hinweisen, Sir,
daß es sich als erfolgreicher Beitrag zur Imagepflege erweisen
könnte, wenn wir den Deutschen zeigen, daß unsere
Kriegsgefangenen – Ehemänner, Söhne und Väter – von den Briten gerecht und anständig behandelt werden. Vor allem, wenn man bedenkt, wie die Nazis im Vergleich dazu mit den
Juden verfahren sind.«
»Ich werde tun, was ich kann«, versprach der Colonel. »Wie
viele Lager möchten Sie besichtigen?«
»Ich würde sagen, vorerst nur eines«, antwortete Armstrong.
»Und sollte mein erster Versuch sich als erfolgreich erweisen,
kommen in absehbarer Zukunft vielleicht noch zwei oder drei
hinzu.« Er lächelte. »Ich hoffe, das wird den ›hohen Herren‹
einige von ihren Ängsten nehmen.«
»Haben Sie ein bestimmtes Lager im Auge?« erkundigte
sich der Colonel.
»Der Nachrichtendienst hat mich darauf aufmerksam
gemacht, daß eines sich für diesen Zweck besonders eignet. Es
befindet sich nur wenige Meilen außerhalb von Bridgend.«
    Um die Genehmigung für Captain Armstrongs Ersuchen zu bekommen, brauchte der Colonel ein wenig länger, als Sally benötigte, um alles über Klaus Lauber herauszufinden, was es herauszufinden gab. Immer wieder las Dick ihre Notizen, um sich die bestmögliche Strategie zurechtzulegen.
    Lauber war 1896 in Dresden geboren. Er hatte am Ersten Weltkrieg teilgenommen und es bis zum Hauptmann gebracht. Nach Kriegsende bekam er eine Anstellung im Arbeitsministerium in Berlin. Obwohl er der Reserve angehörte, wurde er im Dezember 1942 als Major zur Wehrmacht eingezogen und in Nordafrika als Chef einer Einheit eingesetzt, die Brücken baute; kurz darauf wurde er Chef einer anderen Einheit, die diese Brücken wieder zerstörte. Im März 1943 wurde er bei der Schlacht von El-Agheila gefangengenommen und per Schiff nach England gebracht. Zur Zeit befand er sich in einem Internierungslager in der Nähe von Bridgend. In Laubers Personalakte im Kriegsministerium in Whitehall fand sich keinerlei Erwähnung, daß er Anteile am Telegraf besaß.
    Als Armstrong die Notizen noch einmal studiert hatte, stellte er Sally eine Frage. Sie schaute rasch im Berliner Offiziershandbuch nach und nannte ihm drei Namen.
    »Hat einer dieser Männer im King’s Own oder bei den
    North Staffs gedient?« fragte Armstrong.
»Nein«, antwortete Sally, »aber einer ist bei der königlichen
Schützenbrigade, die dasselbe Offizierskasino besucht wie
wir.«
»Gut«, murmelte Dick, »das ist unser Mann.«
»Übrigens«, warf Sally ein, »was soll ich mit dem jungen
Journalisten von der Oxford Mail tun?«
Dick überlegte kurz. »Sagen Sie ihm, ich mußte in den
amerikanischen Sektor, und daß ich versuchen werde, mich
irgendwann morgen mit ihm zu treffen.«
Es war ungewöhnlich, daß Armstrong im britischen
Offizierskasino aß; denn bei seinem Einfluß und der Freiheit,
sich überall in der Stadt aufzuhalten, war er in jedem
Offizierskasino jedes Sektors willkommen. Und wenn es ums
Essen ging, war man am besten beraten, sich im französischen
Sektor aufzuhalten, sofern man – wie Dick – die Möglichkeit
dazu hatte. Doch an diesem Dienstagabend betrat Captain
Armstrong kurz nach achtzehn Uhr die eigene Messe und
fragte den Corporal, der an der Bar bediente, ob er einen
Captain Stephen Hallet kenne.
»O ja, Sir«, antwortete der Corporal. »Captain Hallet kommt
für gewöhnlich gegen achtzehn Uhr dreißig. Er ist übrigens von
der Rechtsabteilung«, fügte er hinzu. Aber das wußte
Armstrong natürlich längst.
Er blieb an der Bar sitzen, nippte einen Whisky und behielt
den Eingang im Auge. Immer, wenn ein Offizier hereinkam,
blickte Dick den Corporal fragend an, der aber jedesmal den
Kopf schüttelte – bis ein hagerer, vorzeitig kahl werdender
Mann, um dessen Körper selbst die engste Uniform
geschlottert hätte, die Bar ansteuerte. Er bestellte einen Tom Collins, und der Corporal nickte Armstrong unmerklich zu. Dick ging zur Bar und nahm auf einem Hocker neben dem
Hageren Platz.
Er machte sich mit Hallet bekannt und erfuhr ziemlich
schnell, daß der es

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