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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Imperium
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kaum erwarten konnte, aus der Armee
entlassen zu werden, um nach Lincoln’s Inn Fields zurückzukehren und seine Karriere als Anwalt fortzusetzen. »Ich werde mal sehen, ob ich da ein bißchen nachhelfen
kann«, sagte Armstrong, obwohl er wußte, daß er auf die
zuständige Abteilung keinerlei Einfluß ausüben konnte. »Das ist sehr freundlich von Ihnen, alter Junge«, bedankte
sich Hallet. »Lassen Sie’s mich wissen, falls ich mich
revanchieren kann.«
»Sollen wir einen Happen essen?« schlug Armstrong vor. Er
rutschte von seinem Hocker und führte den Anwalt an einen
ruhigen Tisch für zwei Personen in einer Ecke.
Nachdem sie das Tagesmenü bestellt hatten, bat Armstrong
den Corporal, eine Flasche von seinem privaten Wein zu
bringen. Dann schnitt er ein Thema an, bei dem er Hallets Rat
benötigte, wie er dem Anwalt erklärte.
»Ich verstehe die Probleme, die einige Deutsche haben, nur
zu gut.« Armstrong schenkte seinem Gesprächspartner ein.
»Weil ich Jude bin.«
»Sie überraschen mich«, gestand Hallet. »Aber, wenn ich es
recht bedenke, Captain Armstrong«, fügte er hinzu, während er
am Weinglas nippte, »stecken Sie voller Überraschungen.« Armstrong blickte ihn eindringlich an, entdeckte jedoch
keinerlei Anzeichen von Ironie. »Vielleicht könnten Sie mir bei
einem interessanten Fall helfen, der kürzlich auf meinem
Schreibtisch gelandet ist.«
»Nur zu gern, falls es mir möglich ist«, versicherte Hallet. »Das ist sehr freundlich von Ihnen.« Armstrong hatte sein
Weinglas noch nicht angerührt. »Es würde mich interessieren,
wie die Rechtslage für einen deutschen Juden aussieht, wenn er vor dem Krieg Firmenanteile an einen Arier verkauft hat. Kann
er diese Anteile zurückfordern, wo der Krieg nun zu Ende ist?« Der Anwalt überlegte und wirkte ein wenig verblüfft. »Nur
wenn die Person, welche die Anteile erworben hat, soviel
Anstand hat, sie an den betreffenden Juden zu verkaufen.
Wenn nicht, kann der Jude nichts unternehmen. Die
Nürnberger Gesetze von 1935, wenn ich mich recht entsinne.« »Das finde ich aber gar nicht fair«, sagte Armstrong. »Das ist es auch nicht.« Der Anwalt nahm einen weiteren
Schluck Wein. »Aber so lautete nun mal das Gesetz zu jener
Zeit, und wie die Dinge jetzt stehen, gibt es kein Gericht im
ganzen Land, das etwas dagegen unternehmen könnte. – Hm,
ich muß gestehen, dieser Rotwein ist köstlich. Wie sind Sie an
diesen Tropfen herangekommen?«
»Ein guter Freund im französischen Sektor scheint einen
unerschöpflichen Vorrat davon zu besitzen. Wenn Sie
möchten, besorge ich Ihnen einen Zwölferkarton.«
    Am nächsten Morgen erhielt Colonel Oakshott die Genehmigung, Captain Armstrong zu gestatten, im Laufe des kommenden Monats ein Internierungslager in Großbritannien zu besuchen; die Genehmigung galt jedoch lediglich für das Lager bei Bridgend und kein anderes. Darauf wurde ausdrücklich hingewiesen, erklärte der Colonel.
    »Ich verstehe«, murmelte Armstrong.
»Und die hohen Herren bestehen darauf«, fuhr der Colonel fort, »daß Sie nicht mehr als drei Gefangene interviewen, und keiner darf einen höherem Rang als den eines Oberst haben. Das ist ein ausdrücklicher Befehl des Abschirmdienstes.«
»Ich bin sicher, ich schaffe es trotz dieser Einschränkungen.«
»Hoffen wir, daß die ganze Sache sich lohnt, Dick. Ich habe da immer noch meine Zweifel, wissen Sie.«
»Ich hoffe, ich kann sie ausräumen, Sir.«
Armstrong bat Sally, sich um den für die Reise erforderlichen Papierkram zu kümmern.
»Wann möchten Sie fliegen ?«
»Gleich morgen.«
»Dumme Frage«, murmelte sie.
Sally gelang es tatsächlich, Dick für den Flug nach London am Tag darauf einen Platz zu beschaffen, nachdem ein General im letzten Moment abgesagt hatte. Sie versprach überdies, dafür zu sorgen, daß ihn ein Wagen mit Fahrer am Flughafen abholte und direkt nach Wales brachte.
»Aber einem Captain steht kein Wagen mit Fahrer zu«, sagte er, als Sally ihm seine Reisepapiere überreichte.
»Das mag schon sein. Aber wenn der Brigadegeneral gern möchte, daß das Foto seiner Tochter auf der Titelseite des Telegraf erscheint, wenn sie nächsten Monat Berlin besucht, läßt sich auch das arrangieren.«
Armstrong staunte. »Was verspricht er sich denn davon?«
»Ich nehme an, in England findet der General keinen Ehemann für seine Tochter«, antwortete Sally. »Und wie ich am eigenen Leibe erfahren habe, wird hier jedem Rock nachgestellt.«
Armstrong lachte. »Wenn ich Sie selbst bezahlen

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