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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Imperium
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unterzeichnete.
    Peter Wakeham jedoch mußte leider zugeben, daß er mit dem Problem der Stromversorgung nicht zu Rande kam. Wegen Überlastung mußte einer der vier Berliner Sektoren mindestens drei von zwölf Stunden vom Stromnetz abgeschaltet werden. »Das Elektrizitätswerk«, erklärte Wakeham, »steht unter direkter Kontrolle eines amerikanischen Captains namens Max Sackville. Er behauptet, keine Zeit für ein Gespräch zu haben, egal mit wem.«
    »Überlaß ihn mir«, sagte Armstrong.
    Doch Dick mußte rasch erkennen, daß Sackville sich weder durch Charme, Einschüchterung noch Erpressung beeindrucken ließ, was zum Teil wohl daran lag, daß die Amerikaner offenbar alles im Überfluß besaßen und es als gegeben betrachteten, daß letztendlich sie das Sagen hatten, und sonst niemand. Dick fand jedoch heraus, daß der Captain eine Schwäche hatte, der er jeden Samstagabend frönte. Erst nach stundenlangem Zuhören – Sackville erzählte lang und breit, wie er sich bei Anzio das Verwundetenabzeichen verdient hatte –, lud der amerikanische Captain seinen englischen Offizierskollegen zu der wöchentlichen Pokerpartie ein.
    In den nächsten drei Wochen sorgte Dick dafür, daß er jeden Samstagabend ungefähr fünfzig Dollar verlor, die er sich am Montag darauf von der britischen Verwaltung zurückholte, indem er sie als »sonstige Ausgaben« verbuchte. Auf diese Weise stellte er sicher, daß der Strom im britischen Sektor nie zwischen fünfzehn Uhr und Mitternacht abgeschaltet wurde, außer an Samstagen, an denen Der Telegraf nicht gedruckt wurde.
    Nach sechsundzwanzig Tagen hatte Arnold Schultz alles, worum er gebeten hatte, und jede Nacht liefen hundertvierzigtausend Exemplare des Telegraf durch die instand gesetzten Druckmaschinen. Lieutenant Wakeham wurde der Vertrieb überantwortet, und von nun an war die Zeitung Tag für Tag in den frühen Morgenstunden zur Verteilung auf den Straßen. Als Colonel Oakshott von Dick über den neuesten Umsatz des Telegraf unterrichtet wurde, zeigte er sich höchst erfreut über den Erfolg seines Proteges und gewährte der gesamten Belegschaft einen dreitägigen Sonderurlaub.
    Bestimmt gab es niemanden, der sich mehr darüber freute als Charlotte. Seit sie in Berlin war, hatte sie Dick kaum einen Tag vor Mitternacht gesehen, und meist war er morgens bereits aus dem Haus, ehe sie erwachte. An diesem Freitag aber erschien er unerwartet schon am Nachmittag, noch dazu mit einem geliehenen Mercedes. Nachdem die leicht ramponieren Koffer des Ehepaares im Wagen verstaut waren, fuhren sie nach Lyon, um ein langes Wochenende mit Charlottes Familie zu verbringen.
    Es beunruhigte Charlotte, daß Dick in Berlin anscheinend nicht imstande war, länger als ein paar Minuten einmal nicht an die Arbeit zu denken; um so dankbarer war sie, daß es in dem kleinen Haus in Lyon kein Telefon gab. Am Samstagabend ging die ganze Familie ins Kino und schaute sich David Niven in Die perfekte Ehe an. Am nächsten Morgen begann Dick, sich einen Schnurrbart wachsen zu lassen.
    Kaum war Captain Armstrong zurück in Berlin, befolgte er den Rat des Colonels und baute ein Verbindungsnetz mit nützlichen Kontakten in allen Sektoren auf – was enorm beschleunigt wurde, wenn die Leute erfuhren, daß Dick eine Tageszeitung mit einer Auflage in Millionenhöhe (wie er behauptete) herausgab.
    Fast alle Deutschen, mit denen Dick zu tun hatte, schlossen aus seinem selbstbewußten Auftreten, daß er einen Generalsrang bekleidete; alle anderen ließ er nicht im Zweifel darüber, daß er die Unterstützung der höchsten Militärs besaß, auch wenn er kein General war. Er sorgte dafür, daß bestimmte Stabsoffiziere regelmäßig im Telegraf erwähnt wurden – mit der Folge, daß sie seine Materialanforderungen fast immer genehmigten, so unverschämt sie auch sein mochten. Überdies nutzte Dick den Vorteil, durch die Zeitung für sich selbst Werbung machen zu können. Da er seine eigenen Beiträge veröffentlichen konnte, wurde er in einer Stadt, in der es von anonymen Uniformträgern nur so wimmelte, zu einer Berühmtheit.
    Drei Monate, nachdem Armstrong seinen ersten Besuch bei Arno Schultz gemacht hatte, erschien Der Telegraf regelmäßig sechs Tage die Woche, und Dick konnte Colonel Oakshott melden, daß die Auflage die Zweihunderttausendmarke überschritten habe; wenn es so weitergehe, erklärte er, würden sie sogar ihren größten Konkurrenten, den Berliner, bald hinter sich lassen. Der Oberst sagte bloß: »Sie

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