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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Aufstieg
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es nicht für dich tut.«
Charlie schenkte Becky eine Tasse Kaffee ein. »Du bist phantastisch, Mrs. Trumper. Aber was ist, wenn sie dich mit dem Auktionator reden sieht oder, schlimmer noch, hinter deinen Code kommt, noch ehe Mr. Fothergill zum ersten Gebot auffordert?«
»Kann sie nicht«, beruhigte ihn Becky. »Ich vereinbare den Code mit Fothergill erst wenige Minuten vor der Auktion. Jedenfalls wirst du in diesem Augenblick bombastisch hereinstolzieren, und zwar nur Sekunden nachdem die anderen Vorstandsmitglieder ihre Plätze unmittelbar hinter Mrs. Trentham eingenommen haben. Mit ein bißchen Glück dürfte sie durch alles, was um sie herum vorgeht, so abgelenkt sein, daß sie mich nicht einmal bemerkt.«
»Ich habe ein sehr kluges Mädchen geheiratet«, stellte Charlie fest.
»Das hast du nie zugegeben, als wir noch in die Grundschule in der Sutton Street gegangen sind.«
    Am Morgen der Auktion gestand Charlie beim Frühstück, daß er schrecklich nervös war, obwohl Becky erstaunlich ruhig zu sein schien, vor allem, nachdem Joan ihr erzählt hatte, daß der zweite Lakai durch die Köchin erfahren hatte, Mrs. Trentham habe nicht vor, mehr als viertausend Pfund zu bieten.
    »Ich weiß nicht …«, murmelte Charlie. »Ob sie das nicht mit voller Absicht zur Köchin gesagt hat?«
    Becky zuckte die Schultern. »Es wäre möglich. Immerhin ist sie genauso trickreich wie du. Aber solange wir uns an unseren Plan halten – und denk daran, jeder hat sein Limit, auch Mrs. Trentham –, können wir sie schon schlagen.«
    Die Auktion war für zehn Uhr angesetzt. Zwanzig Minuten bevor das Bieten anfangen sollte, betrat Mrs. Trentham den Saal und schritt majestätisch durch den Mittelgang. Sie nahm in der Mitte der dritten Reihe Platz und legte eine Handtasche auf den Stuhl links und ihre Unterlagen auf den rechts von ihr, um sicherzugehen, daß sich niemand neben sie setzte.
    Der Colonel und die beiden anderen Vorstandsmitglieder betraten den halbvollen Raum um neun Uhr fünfzig und setzten sich auf die Plätze direkt hinter ihrer Gegnerin. Mrs. Trentham schenkte ihnen offenbar keine Beachtung.
    Fünf Minuten später hatte Charlie seinen großen Auftritt. Er schlenderte durch den Mittelgang, lüpfte den Hut vor einer Bekannten, schüttelte einer Stammkundin die Hand und nahm schließlich am Ende der siebten Reihe Platz. Und während der Minutenzeiger der Standuhr hinter dem Auktionatorstand sich allmählich der vollen Stunde näherte, unterhielt er sich unüberhörbar mit seinem Nachbarn über die Tour des englischen Kricket-Teams durch Australien, wobei er lautstark erklärte, daß er nicht mit dem großen australischen Schlagmann verwandt sei, dessen Namen er trug.
    Obwohl der Saal nicht viel größer war als Daphnes Salon am Eaton Square, hatte man es doch geschafft, über hundert Stühle der unterschiedlichsten Form und Größe hineinzuzwängen. Die Wände waren mit verschossenem grünem Filz tapeziert, wo diverse Haken darauf hinwiesen, daß hier einst Gemälde gehangen hatten; und der Teppich war so fadenscheinig, daß stellenweise die Dielen durchschimmerten. Charlie befürchtete, daß die Renovierung von Nummer 1 auf das Niveau aller Trumper-Geschäfte viel mehr als erwartet kosten würde.
    Er schaute sich um und schätzte, daß inzwischen über hundert Personen in dem Saal saßen, und er fragte sich, wie viele wohl gar nicht die Absicht hatten mitzubieten, sondern nur bei dem Showdown zwischen Trumper und Mrs. Trentham dabeisein wollten.
    Syd Wrexall, als Vertreter der Vereinigung der Geschäftsinhaber, bemühte sich, gelassen zu wirken. Er saß mit verschränkten Armen in der vordersten Reihe und brauchte bei seiner Korpulenz fast zwei Plätze. Charlie vermutete, daß er nicht viel weiter als bis zum zweiten oder dritten Gebot mitgehen würde. Gleich darauf entdeckte er Mrs. Trentham in der dritten Reihe, ihr Blick war auf die Standuhr gerichtet.
    Als sich Becky zwei Minuten vor zehn hereinstahl, saß Charlie bereits auf der Stuhlkante, bereit, seine Anweisungen aufs genaueste durchzuführen. Er stand auf und marschierte entschlossen in Richtung Ausgang. Diesmal drehte sich Mrs. Trentham um, um festzustellen, was Charlie vorhatte. Aber er holte sich nur eine weitere Auktionsliste von hinten und kehrte dann gemessenen Schrittes zu seinem Platz zurück, nicht ohne kurz ein paar verbindliche Worte mit einem anderen Ladenbesitzer zu wechseln, der sich eine Stunde Zeit genommen hatte, um bei der Versteigerung

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