Archer Jeffrey
Blick kehrte zu Mrs. Trentham zurück. Sie hob zögernd die Hand, drehte sich dabei jedoch schnell um, um vielleicht feststellen zu können, wer gegen sie bot. Doch niemand hatte sich gerührt, als Mr. Fothergill sagte: »Fünftausendfünfhundert. Ich habe nun ein Gebot von fünftausendfünfhundert.« Er blickte sein Publikum an. »Höre ich mehr?« Er schaute Mrs. Trentham an, die sichtlich verwirrt dasaß und die Hände auf dem Schoß behielt.
»Dann ist es fünftausendfünfhundert zum ersten«, erklärte der Auktionator. »Fünftausendfünfhundert zum zweiten« – Becky preßte die Lippen zusammen, um nicht zu grinsen – und zum dritten und letzten …« Er hob den Hammer.
»Sechstausend!« sagte Mrs. Trentham deutlich und fuchtelte dabei mit der Hand. Ein Aufstöhnen ging durch den Saal. Becky nahm seufzend die Brille ab. Ihr so sorgfältig ausgearbeiteter Plan war fehlgeschlagen, auch wenn Mrs. Trentham nun dreimal soviel bezahlen mußte, als bisher für ein Geschäft in der Terrace hingeblättert worden war.
Der Auktionator blickte kurz zum hinteren Saalende, doch Becky hielt die Brille nun in der gesenkten Hand, deshalb wandte er sich wieder Mrs. Trentham zu, die ihre Schadenfreude nicht verbergen konnte.
»Sechstausend zum ersten«, sagte Mr. Fothergill, während sein Blick durch den Saal wanderte. »Sechstausend zum zweiten, und wenn es keine weiteren Gebote gibt, sechstausend zum …« Wieder hob er den Hammer.
»Siebentausend Pfund«, ertönte eine Stimme hinten im Saal. Alle drehten sich um und sahen, daß Charlie zurückgekommen war und nun mit erhobener Rechten auf dem Mittelgang stand.
Auch der Colonel hatte sich umgedreht, und als er sah, daß Charlie der neue Bieter war, trat ihm Schweiß aus, was ihm in der Öffentlichkeit sehr peinlich war. Er zog ein Taschentuch hervor und wischte sich die Stirn.
»Ich habe ein Gebot von siebentausend Pfund«, erklärte Mr. Fothergill sichtlich überrascht.
»Achttausend!« rief Mrs. Trentham und starrte Charlie herausfordernd an.
»Neuntausend«, bläffte Charlie.
Die Aufregung im Saal wurde ohrenbetäubend. Becky wäre am liebsten aufgesprungen, um ihren Mann auf die Straße hinauszuzerren.
»Ruhe, bitte!« rief Mr. Fothergill. Und als das nichts nützte, schrie er nun fast: »Ruhe!« Der Colonel wischte sich noch die Stirn; Mr. Crowthers Mund stand für jede vorbeischwirrende Fliege verlockend offen; und Mr. Hadlow hatte das Gesicht in den Händen begraben.
»Zehntausend!« sagte Mrs. Trentham, und Becky sah, daß der Rausch sie nun ebenso gepackt hatte wie Charlie.
Der Auktionator fragte: »Höre ich elftausend?«
Charlie wirkte besorgt, aber er furchte nur die Stirn, schüttelte den Kopf und steckte die Hände in die Taschen.
Becky seufzte erleichtert, öffnete die verkrampften Hände und setzte nervös die Brille wieder auf.
»Elftausend«, sagte Mr. Fothergill und schaute zu Becky, während aufs neue die Hölle losbrach. Sie riß die Brille von den Augen und sprang auf, um zu protestieren. Charlie war sichtlich benommen.
Mrs. Trentham starrte nun Becky an, die sie endlich entdeckt hatte. Mit einem Lächeln tiefer innerer Befriedigung sagte Mrs. Trentham: »Zwölftausend Pfund!«
Der Auktionator blickte wieder zu Becky, doch die hatte inzwischen die Brille in ihre Handtasche gesteckt und diese laut klickend geschlossen. Dann sah er Charlie an, der die Hände in den Taschen behielt.
»Es sind nun zwölftausend geboten. Höre ich mehr?« fragte Mr. Fothergill. Wieder wanderte sein Blick von Becky zu Charlie, ehe er zu Mrs. Trentham zurückkehrte. »Dann zwölftausend zum ersten« – noch einmal schaute er sich um –, »zwölftausend zum zweiten«, sagte er bedächtig. »Und zwölftausend zum dritten und letzten …«
Sein Hammer schlug dumpf auf. »Das Objekt geht für zwölftausend Pfund an Mrs. Gerald Trentham.«
Becky rannte auf die Tür zu, doch Charlie stand bereits auf dem Bürgersteig.
»Charlie, was hast du dir dabei gedacht?« fragte sie heftig, noch ehe sie ihn erreicht hatte.
»Ich wußte, daß sie bis zehntausend gehen würde«, erklärte er, »denn soviel hat sie noch auf der Bank.«
»Wie kannst du das wissen?«
»Mr. Trenthams zweiter Lakai teilte es mir heute morgen mit. Er wird übrigens als Butler zu uns kommen.«
In diesem Moment trat der Colonel zu ihnen auf den Bürgersteig hinaus. »Ich muß schon sagen, Rebecca, Ihr Plan war brillant. Er hat sogar mich verwirrt.«
»Mich auch«, gestand Charlie.
»Du bist ein erschreckendes Risiko
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