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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Aufstieg
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halte es nicht für notwendig, auch ihn noch zu belästigen, Madam.«
»Dürfte ich Sie fragen, weshalb Sie meinen Sohn sprechen wollten?«
»Wir führen Ermittlungen im Fall eines aus Chelsea gestohlenen Gemäldes durch.«
Mrs. Trentham blickte ihn nur an, deshalb fuhr der Kriminalbeamte fort: »Jemand, auf den die Beschreibung Ihres Sohnes zutrifft und der einen alten Militärmantel trug, wurde in der Nähe gesehen. Wir hofften deshalb, daß er uns bei unserer Untersuchung helfen könnte.«
»Und wann wurde dieser Diebstahl begangen?«
»Anfang September, Madam, und da das Gemälde inzwischen noch nicht wieder aufgetaucht ist, verfolgen wir den Fall immer noch …« Mrs. Trentham hielt den Kopf leicht gesenkt, als sie diese Neuigkeit erfuhr, und hörte aufmerksam weiter zu. »… aber wir haben nun erfahren, daß der Besitzer keine Anklage erheben wird, also nehme ich an, daß dieser Fall bald zu den Akten gelegt werden kann. Ist das Ihr Sohn?« Der Inspektor deutete auf ein Bild Guys in Paradeuniform auf einem Beistelltischchen.
»Ja, das ist er.«
»Ich würde sagen, die Beschreibung, die wir erhielten, paßt nicht so ganz auf ihn«, stellte der Inspektor fest und wirkte ein wenig verwirrt. »Jedenfalls, wie Sie sagten, muß er zu diesem Zeitpunkt in Australien gewesen sein. Ein hieb- und stichfestes Alibi.« Der Inspektor lächelte gewinnend, aber Mrs. Trentham verzog keine Miene.
»Sie wollen doch nicht etwa andeuten, daß Sie meinen Sohn für den Dieb hielten?« fragte sie kühl.
»Gewiß nicht, Madam. Wir stießen nur auf einen alten Uniformmantel, der für einen Captain Trentham angefertigt wurde, wie uns der Herrenschneider Gieves in der Saville Row versicherte. Ein Veteran trug ihn, der …«
»Dann haben Sie ja Ihren Dieb«, sagte Mrs. Trentham abfällig.
»Wohl kaum, Madam, Sie müssen wissen, daß dieser Mann ein Bein verloren hat.«
Mrs. Trentham verriet immer noch nicht die geringste Bestürzung. »Dann würde ich vorschlagen, daß Sie das Polizeirevier in Chelsea anrufen, da ich überzeugt bin, daß man Ihnen dort einen nützlichen Hinweis in dieser Sache geben kann.«
»Aber ich komme vom Chelsea-Revier«, entgegnete der Inspektor mit schiefem Lächeln.
Mrs. Trentham erhob sich vom Sofa, ging gemessenen Schrittes zu ihrem Sekretär, öffnete eine Lade und holte ein Blatt Papier heraus. Sie händigte es dem Inspektor aus. Er bekam einen roten Kopf, während er las. Als er fertig war, gab er das Papier zurück.
»Ich möchte mich entschuldigen, Madam. Ich hatte keine Ahnung, daß Sie den Verlust des Uniformmantels am selben Tag anzeigten. Ich werde mir den jungen Wrigley vorknöpfen, sobald ich im Revier zurück bin.« Auch auf die Verlegenheit des Kriminalbeamten zeigte Mrs. Trentham keine Reaktion. »Ich werde Sie nicht länger aufhalten«, sagte er. »Ich finde selbst zur Tür.«
Mrs. Trentham wartete, bis sie hörte, wie er sie hinter sich schloß, dann griff sie nach dem Telefon und verlangte eine Nummer in Paddington.
Sie sagte nur ein paar rasche Worte zu dem Detektiv, dann hängte sie wieder ein.
    Mrs. Trentham wußte, daß Guy gut in Australien angekommen war, als Goutts & Co., ihr Bankhaus, ihr mitteilte, der Scheck, den sie ihm mitgegeben hatte, sei bei einer Bank in Sydney eingelöst worden. Der versprochene Brief an seinen Vater traf erst sechs Wochen später ein. Als Gerald ihr den Brief zu lesen gab, täuschte sie vor, sich über Guys uncharakteristisches Benehmen zu wundern, doch ihr Gatte zeigte kein sonderliches Interesse.
    Während der folgenden Monate verrieten Harris’ Berichte, daß sich Trumpers Gesellschaft laufend vergrößerte, doch Mrs. Trentham lächelte spitz, als sie daran dachte, daß sie Charlie Trumper für lumpige viertausend Pfund einen Strich durch die Rechnung hatte machen können.
    Dasselbe Lächeln zog erst wieder über Mrs. Trenthams Gesicht, als sie einige Zeit später ein Schreiben von Savill erhielt, durch das sie von der Gelegenheit erfuhr, auch Rebecca Trumper einen Strich durch die Rechnung machen zu können, so wie Charlie Trumper zuvor, selbst wenn sie in diesem Fall vielleicht etwas mehr dafür würde bezahlen müssen. Sie konsultierte ihr Bankkonto und stellte befriedigt fest, daß ihre Mittel noch weit höher waren, als sie für den beabsichtigten Zweck brauchen würde.
    Seit einigen Jahren hielt Savill sie stets auf dem laufenden, welche Geschäfte in der Chelsea Terrace zum Verkauf kamen, aber sie versuchte nicht, Trumper daran zu hindern, sie zu

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