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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Aufstieg
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unter einem Dach arbeiten werden, bei Trumpers Chelsea Terrace. Ich sage – 1940.«
Alle standen auf und riefen: »1940!« und klatschten ihrem neuen Vorsitzenden Beifall. Als Charlie sich setzte, hob der Kapellmeister den Taktstock zum Beginn der Tanzmusik.
Der Colonel stand auf, um Becky um den ersten Tanz zu bitten, und trat mit ihr auf die leere Tanzfläche.
»Erinnern Sie sich, als Sie mich zum erstenmal zum Tanzen aufforderten?« fragte Becky.
»Wie könnte ich das vergessen«, antwortete der Colonel. »Und um Oliver Hardy zu zitieren: ›Ich kann nur sagen, du hast uns wieder mal eine schöne Suppe eingebrockt.‹«
»Alles seine Schuld«, sagte Becky, als Charlie mit Elizabeth Hamilton an ihnen vorbeitanzte.
Der Oberst lächelte. »Was wird man erst für eine Rede halten, wenn Charlie sich einmal zurückzieht! Ich kann mir nicht vorstellen, wer soviel Mut aufbringen könnte, sein Nachfolger zu werden.«
»Vielleicht eine Frau?«
    27
    Das silberne Regierungsjubiläum von König George V. und Königin Mary im Jahre 1935 wurde bei Trumper von allen gefeiert. In jedem Schaufenster waren farbige Plakate und Bilder des Königspaars zu sehen, und Tom Arnold veranstaltete einen Wettbewerb aller Trumper-Geschäfte für die einfallsreichste Dekoration zu diesem Anlaß.
    Charlie übernahm Nummer 147, das er nach wie vor als sein höchstpersönliches Reich betrachtete, und fabrizierte mit der Hilfe von Bob Makins’ Tochter, die seit einigen Monaten die Kunsthochschule in Chelsea besuchte, ein Porträt des Königs und der Königin aus Früchten aus allen Teilen des Britischen Empires.
    Charlie war wütend, als die Preisrichter – der Colonel sowie der Marquis und die Marquise von Wiltshire – Nummer 147 nur den zweiten Platz gaben, den ersten aber dem Blumenladen, der im wahrsten Sinne des Wortes ein blühendes Geschäft mit rotweißblauen Chrysanthemensträußen machte. Was ihm aber den Sieg verschafft hatte, war die riesige Weltkarte ganz aus Blumen, aus der das Britische Empire in roten Rosen herausstach.
    Charlie gab dem gesamten Personal den Tag frei, und er ging mit Becky und Daniel bereits um halb fünf Uhr zur Mall, damit sie einen guten Platz fanden, von dem aus sie sehen konnten, wie der König und die Königin sich vom Buckingham-Palast zur St.-Paul’s-Kathedrale begaben, wo ein Dankgottesdienst abgehalten werden sollte.
    Als sie an der Mall ankamen, mußten sie feststellen, daß bereits Tausende von Menschen jeden Zentimeter des Bürgersteigs mit Schlafsäcken, Decken, ja sogar Zelten belegt hatten. Einige waren dabei, an Ort und Stelle zu frühstücken, während andere nur dastanden oder -saßen und sich nicht vom Fleck rührten.
    Die stundenlange Wartezeit verging jedoch schnell, denn Charlie unterhielt sich mit Besuchern, die aus aller Welt herbeigeströmt waren. Als der Festzug endlich begann, war Daniel sprachlos vor Staunen und Begeisterung über die vorbeimarschierenden Soldaten in den unterschiedlichsten Uniformen aus Indien, Afrika, Australien, Kanada und sechsunddreißig anderen Ländern. Während das Königspaar in der Kutsche vorüberfuhr, stand Charlie stramm und nahm den Hut ab, und aufs neue, als die Royal Fusiliers unter den Klängen der Regimentshymne vorbeimarschierten. Nachdem der Zug außer Sicht war, dachte er neidisch an Daphne und Percy, die eine Einladung zum Gottesdienst in St. Paul’s erhalten hatten.
    Sobald das Königspaar in den Buckingham-Palast zurückgekehrt war – rechtzeitig zum Mittagessen, wie Daniel allen ringsum erklärte –, machten sich auch die Trumpers auf den Heimweg. Sie kamen dabei durch die Chelsea Terrace, und Daniel entdeckte die Auszeichnung »2. Platz« auf dem Schaufenster von Nummer 147.
    »Was bedeutet das, Dad?« fragte er. Seine Mutter erklärte ihm ausführlich, wie der Wettbewerb vor sich gegangen war.
»Und welchen Platz hast du gemacht, Mama?«
»Den sechzehnten von sechsundzwanzig«, antwortete Charlie. »Und den auch nur, weil alle drei Preisrichter alte Freunde waren.«
    Acht Monate später war der König tot. Charlie dachte, daß mit der Thronbesteigung von Edward VIII. eine neue Ära beginnen würde und eine Reise nach Amerika längst überfällig war.
    Bei der nächsten Sitzung informierte er den Vorstand darüber.
»Ist in nächster Zeit mit etwas Wichtigem zu rechnen?« fragte der Vorsitzende seinen Hauptgeschäftsführer.
»Ich suche immer noch nach einem neuen Geschäftsführer für den Juwelierladen und außerdem nach zwei

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