Archer Jeffrey
Becky.
»Tu nicht, als ob du über den Dingen stündest, Liebes.« Daphne lachte. »Einige von uns erinnern sich noch gut, daß du den Tag, an dem du dein Diplom bekommen hast, für den wichtigsten deines Lebens gehalten hast.«
»Warum hat Daddy kein Diplom?« fragte Daniel, als er Beckys Programm vom Boden aufhob. »Er ist genauso klug wie du, Mami.«
»Das stimmt. Aber sein Daddy ließ ihn nicht so lange zur Schule gehen wie mich meiner.«
Charlie beugte sich hinüber. »Dafür hat sein Großvater ihm beigebracht, Obst und Gemüse zu verkaufen, damit er den Rest seines Lebens etwas Nützliches tun kann.«
Daniel schwieg einen Augenblick und wägte offenbar die beiden so verschiedenen Argumente ab.
»Wenn sie in diesem Tempo weitermachen, wird die Zeremonie noch entsetzlich lange dauern«, flüsterte Becky, als sie nach einer halben Stunde erst bei den Ps angelangt waren.
»Wir können warten«, flüsterte Daphne ungerührt zurück. »Percy und ich haben viel Zeit.«
»Oh, schau, Mami«, sagte Daniel. »Ich habe einen Arnold im Programm gefunden und einen Moore und sogar noch einen Trumper.«
»Das sind alles ziemlich verbreitete Namen«, entgegnete Becky, ohne selbst ins Programm zu schauen, als sie Daniel auf ihr Knie hob.
»Wie er wohl aussieht?« überlegte Daniel laut. »Sehen alle Trumpers gleich aus, Mami?«
»Natürlich nicht, Dummerchen, es gibt sie in allen Ausführungen.«
»Aber er hat auch ein C. für den Vornamen wie Dad«, sagte Daniel laut genug, daß sich alle in den ersten drei Reihen angesprochen fühlten.
»Psst!« mahnte Becky, denn einige warfen ihnen mißbilligende Blicke zu.
»Bakkalaureus«, rief da soeben der Vizepräsident, »Mathematik, Charles George Trumper.«
»Und er sieht sogar wie dein Dad aus«, sagte Charlie, als er aufstand und auf die Bühne hinaufstieg, um sein Diplom entgegenzunehmen.
Der Beifall wuchs, als das Publikum sich des Alters dieses Bakkalaureus bewußt wurde. Becky öffnete ungläubig den Mund, Percy rieb seine Brillengläser, während Daphne keinerlei Überraschung zeigte.
»Wie lange weißt du das schon?« zischte Becky durch die Zähne.
»Einen Tag nachdem du dein Diplom bekommen hast, hat er sich am Birkbeck College immatrikuliert.«
»Aber wann hat er denn die Zeit für sein Studium gefunden?«
»Er hat fast acht Jahre gebraucht und eine Menge Morgenstunden, während du noch tief und fest geschlafen hast.«
Gegen Ende ihres zweiten Jahres sah Beckys finanzielle Vorhersage für Nummer 1 allmählich etwas optimistischer aus. Monat um Monat schien die Überziehung gleichzubleiben, und ab dem siebenundzwanzigsten Monat konnte sie mit der Tilgung beginnen.
Sie beklagte sich beim Vorstand, daß ihr Geschäftsführer zwar laufend half, den Umsatz zu steigern, doch nicht, den Gewinn zu erhöhen, weil er sich immer einbildete, er könnte ihre gesuchtesten Kunstgegenstände zum Einkaufspreis erwerben.
»Aber dadurch kommen wir zu einer großen
Kunstsammlung, Mrs. Trumper!« rechtfertigte er sich. »Und sparen viel an Steuern, während wir gleichzeitig eine
gute Investition machen«, erklärte Hadlow. »Das könnte sich
später einmal sogar als zusätzliche Sicherheit erweisen.« »Schon möglich, aber es hilft meiner Bilanz absolut nicht,
Vorsitzender, wenn der Geschäftsführer ausgerechnet die Ware
aus dem Verkehr zieht, die sich am besten verkaufen ließe –
und erst recht hilft es nicht, daß er den Auktionatorcode
geknackt hat und so immer weiß, was unser Mindestpreis ist.« »Sie müssen sich als Teil der Gesellschaft sehen, nicht als
Individuum, Mrs. Trumper«, mahnte Charlie grinsend, dann
fügte er hinzu: »Ich muß allerdings zugeben, daß es uns viel
billiger gekommen wäre, wenn wir Sie gleich bei Sotheby’s
gelassen hätten.«
»Wird nicht protokolliert«, sagte der Vorsitzende streng.
»Übrigens, was ist dieser Auktionatorcode?«
»Eine Reihe von Buchstaben eines oder mehrerer Wörter,
die Zahlen bedeuten. Beispielsweise, Charlie wäre C-1, H-2,
A-3 etc., also wenn man erst einmal hinter die Wörter
gekommen ist, durch die wir die Ziffern von 0 bis 9 ersetzen,
und ein Exemplar des Hauptkatalogs in die Hand bekommt,
weiß man den Mindestpreis, den wir für ein Gemälde angesetzt
haben.«
»Warum wechseln Sie dann nicht hin und wieder die
Wörter?«
»Weil man auch hinter neue Wörter rasch kommt, wenn
man den Code einmal entschlüsselt hat. Jedenfalls muß man
viele Stunden lernen, damit man, wenn man Q,N,HHH sieht,
gleich weiß, daß es
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