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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Aufstieg
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so schnell kommen konnten. Ich hoffe, ich habe Sie nicht von etwas Wichtigem weggerissen.«
Nur von einer MP-Demonstration, dachte Charlie, erwähnte es aber natürlich nicht, während er der untersetzten Gestalt in das Arbeitszimmer folgte. Churchill bot ihm einen bequemen Ohrensessel neben dem prasselnden Kaminfeuer an, und Charlie blickte auf das brennende Holz und erinnerte sich an den Aufruf des Premierministers, sparsam mit Kohle umzugehen.
»Sie fragen sich bestimmt, worum es geht«, sagte Churchill, während er sich eine Zigarre anzündete und eine Akte aufschlug, die auf seinen Knien lag. Er fing zu an zu lesen.
»Ja, Sir«, antwortete Charlie, doch seine Antwort brachte ihm keine Erklärung ein. Churchill las unbeirrt in dem dicken Hefter weiter.
»Ich sehe, wir haben etwas gemein.«
»Ja?«
»Wir kämpften beide im Großen Krieg.«
»Dem Krieg, der ein Ende mit allen Kriegen machen sollte.«
»Ja, auch da hat er sich getäuscht, nicht wahr? Aber er war ja schließlich ein Politiker.« Der Premierminister lächelte, ehe er weiter in der Akte las. Plötzlich blickte er auf. »Aber in diesem Krieg haben wir beide eine viel wichtigere Rolle zu spielen, Trumper, und ich kann nicht zulassen, daß Sie Ihre Zeit damit vergeuden, Rekruten in Cardiff Schnellfeuerwaffen zu demonstrieren.«
Er wußte es also die ganze Zeit, dachte Charlie.
»Wenn eine Nation im Krieg ist, Trumper«, der Premierminister klappte den Ordner zu, »bilden sich die Leute ein, daß der Sieg garantiert ist, solange man mehr Truppen und bessere Ausrüstung hat als der Feind. Aber Schlachten können durch etwas verloren werden, worüber die Generale an der Front keine Kontrolle haben. Ein kleines Rädchen im Getriebe, das alles blockieren kann. Erst heute mußte ich zwei neue Abteilungen im War Office einrichten, die sich mit der Entschlüsselung von Codes beschäftigen sollen. Ich habe Cambridge die zwei besten Professoren mit ihren Assistenten gestohlen, damit sie helfen, das Problem zu lösen. Unschätzbare Rädchen, Trumper.«
»Ja, Sir«, sagte Charlie und wußte immer noch nicht, worauf der alte Mann aus war.
»Ich habe ein Problem mit einem anderen dieser Rädchen, Trumper, und meine Berater sind der Meinung, daß Sie am besten geeignet sind, die Lösung zu finden.«
»Vielen Dank, Sir.«
»Nahrungsmittel, Trumper, und wichtiger noch, ihre Verteilung. Der zuständige Minister, Lord Woolton, erklärte mir, daß die Vorräte rasch schwinden. Wir können nicht einmal genügend Kartoffeln aus Irland herüberbekommen. Also ist eines der größten Probleme, denen ich momentan gegenüberstehe, wie ich verhindern kann, daß unser Volk hungert, während unsere Soldaten an den Küsten des Feindes stehen, und wie wir sowohl den Nachschub sichern als auch unser Versorgungsnetz aufrechterhalten können. Der Minister sagte, daß es manchmal Wochen dauert, bis die Nahrungsmittel weitergeleitet werden, nachdem sie in den Häfen angekommen sind, und selbst dann oft nicht den richtigen Empfänger erreichen.
Außerdem klagen unsere Bauern«, fuhr der Premierminister fort, »daß die Möglichkeiten nicht voll ausgeschöpft werden können, weil die Armee ihnen die besten Leute wegholt und von der Regierung keine Unterstützung kommt.« Er machte eine Pause, um seine Zigarre neu anzuzünden. »Ich suche daher einen Mann, der sein Leben mit dem Einkauf, Verkauf und Vertrieb von Lebensmitteln zugebracht hat; jemand, der auf dem Markt aufgewachsen ist, und den die Bauern und Lieferanten gleichermaßen respektieren. Kurzum, Trumper, ich brauche Sie. Ich möchte, daß Sie Wooltons rechte Hand werden und sich darum kümmern, daß die nötigen Lieferungen hereinkommen und richtig verteilt werden. Ich kann mir keinen wichtigeren Job vorstellen und kann nur hoffen, daß Sie die Herausforderung annehmen.«
Der Premierminister mußte wohl das Verlangen, es gleich anzugehen, in Charlies Augen gelesen haben, denn er wartete gar nicht erst auf seine Antwort. »Gut, ich sehe, daß Sie wissen, was ich meine. Ich möchte, daß Sie gleich morgen um acht Uhr ins Ernährungsministerium kommen. Ein Wagen wird Sie um Viertel vor acht von zu Hause abholen.«
»Vielen Dank, Sir.« Charlie hielt es nicht für notwendig, dem Premierminister zu erklären, daß ein Wagen, der ihn um sieben Uhr fünfundvierzig abholen wollte, ihn um mindestens drei Stunden verfehlen würde.
»Und, Trumper, ich werde Sie zum Brigadegeneral ernennen, damit Ihr Wort das nötige Gewicht hat.«
»Ich möchte

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