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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Aufstieg
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meinte Charlie. Aber die nötigen Männer, um sie zu fahren, konnte der Minister nicht abstellen.
»Wenn keine Männer zu bekommen sind, Minister, brauche ich zweihundert Frauen«, erklärte Charlie. Und trotz der spöttischen Anzüglichkeiten von Karikaturisten über Frauen am Steuer dauerte es nur einen knappen Monat, ehe alle Lieferungen innerhalb von wenigen Stunden nach ihrer Ankunft weitertransportiert werden konnten.
Die Hafenarbeiter kamen gut mit den Fahrerinnen aus, und die Gewerkschaftsführer ahnten nicht, daß Charlie direkt mit ihnen auf eine Weise redete, wie er es dann im Ministerium nicht mehr tat.
Als Charlie dabei war, das Verteilungsproblem zu lösen, sah er sich zwei weiteren Dilemmas gegenüber: Die Bauern beschwerten sich, daß sie nicht genug anbauen und ernten konnten, weil man ihre besten Leute einzog; und es kam nicht genug Ware aus dem Ausland herein, weil die Deutschen mit ihren U-Boot-Einsätzen zu erfolgreich waren.
Er kam mit zwei Lösungen zu Woolton. »Sie haben mir Mädchen für die LKWs beschafft«, sagte er, »jetzt brauche ich auch noch welche für die Landwirtschaft, und zwar muß ich Sie bitten, mir fünftausend zu besorgen, denn so viele Hilfskräfte fehlen ihnen, sagen die Bauern.«
Am nächsten Tag hatte Woolton ein Radiointerview und rief Mädchen und junge Frauen zum freiwilligen Landdienst auf. Fünfhundert meldeten sich in den ersten vierundzwanzig Stunden, und innerhalb von zehn Wochen hatte der Minister die von Charlie verlangten fünftausend beisammen. Charlie wies weitere Bewerberinnen jedoch nicht zurück, bis er insgesamt siebentausend Landhelferinnen hatte, was ihm ein zufriedenes Lächeln des Vorsitzenden der National Farmers Union dankte.
Was das zweite Problem, den Lebensmittelmangel, betraf, riet Charlie dem Minister, wegen der Kartoffelknappheit Reis als Ersatzgrundnahrungsmittel zu kaufen. »Aber wo sollen wir ihn herbekommen?« entgegnete Woolton. »Ihn uns aus China und dem Fernen Osten zu holen, dazu sind die Meere jetzt viel zu unsicher.«
»Das ist mir klar«, sagte Charlie, »aber ich kenne einen Lieferanten in Ägypten, der uns monatlich eine Million Tonnen beschaffen könnte.«
»Kann man ihm trauen?«
»Mit Sicherheit nicht«, antwortete Charlie, »aber sein Bruder arbeitet immer noch im East End. Wenn wir ihn ein paar Monate internieren, könnte ich sicher ein Geschäft mit seiner Familie aushandeln.«
»Wenn die Presse je dahinterkommt, was wir da vorhaben, Charlie, kann ich gleich abdanken.«
»Von mir erfährt es bestimmt niemand, Minister.«
Am nächsten Tag wurde Eli Calil im Brixtoner Gefängnis interniert, und Charlie flog nach Kairo und schloß mit seinem Bruder einen Liefervertrag über eine Million Tonnen Reis per Monat, der ursprünglich für die Italiener bestimmt gewesen war.
Charlie kam mit Nasim Calil überein, daß die Bezahlung zur Hälfte in Pfund Sterling und zur anderen in Piaster erfolgen sollte und daß keinerlei Unterlagen über das Geld am Kairoer Ende erforderlich seien, solange die Lieferungen immer zuverlässig eintrafen. Sollte das jedoch nicht der Fall sein, würde Calils Regierung über den genauen Wortlaut des Vertrags informiert werden.
»Eine faire Abmachung, Charlie, aber fair waren Sie ja immer. Nur was ist mit meinem Bruder Eli?« fragte Nasim Calil.
»Wir entlassen ihn bei Kriegsende, aber nur, wenn jede Lieferung pünktlich eintraf.«
»Ebenfalls sehr umsichtig«, meinte Nasim. »Ein oder zwei Jahre im Gefängnis werden Eli nicht schaden. Er ist sowieso einer der wenigen unserer Familie, der so was nicht bereits selbst durchgemacht hat.«
Charlie versuchte, sich wenigstens zwei Stunden in der Woche mit Tom Arnold zusammenzusetzen, um sich auf dem laufenden zu halten, was sich in der Chelsea Terrace tat. Tom mußte zugeben, daß Trumper sich gerade über Wasser halten konnte, obwohl er bereits fünf Läden geschlossen und vier weitere verschlagen hatte. Charlie war nicht sehr glücklich darüber, denn Syd Wrexall hatte ihm geschrieben und die gesamten Läden der Vereinigung, einschließlich des ausgebombten Pubs, für nur sechstausend Pfund angeboten; eine Summe, wie Wrexall behauptete, die Charlie ihm einmal als festes Angebot genannt hatte. Charlie brauchte, wie er Arnold in einem Begleitbrief geschrieben hatte, nur noch den Scheck zu unterschreiben.
Charlie studierte den Vertrag, den Wrexall beigelegt hatte, und sagte: »Dieses Angebot habe ich ihm lange vor Kriegsbeginn gemacht. Senden Sie ihm die Papiere

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