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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Aufstieg
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zurück. Ich bin sicher, daß er das Ganze spätestens in einem Jahr für viertausend hergeben wird. Aber versuchen Sie, ihn bei Laune zu halten, Tom.«
»Das könnte ein bißchen schwierig werden«, antwortete Tom. »Seit die Bombe im Musketier eingeschlagen ist, lebt Syd in Cheshire. Er ist jetzt der Wirt eines Landpubs in Hatherton, einem kleinen Nest.«
»Um so besser«, meinte Charlie. »Dann werden wir ihn bestimmt nie wiedersehen. Jetzt bin ich sogar noch sicherer, daß er bereit ist, innerhalb eines Jahres herunterzugehen. Also ignorieren Sie sein Schreiben einstweilen; die Post ist ja auch derzeit nicht sehr zuverlässig.«
Charlie mußte von Tom aus nach Southampton fahren, wo Calils erste Reislieferung eingetroffen war. Seine Fahrerinnen hatten die Säcke abholen wollen, doch der Beamte der Hafenaufsicht hatte sich geweigert, sie ohne die erforderliche Unterschrift freizugeben. Das war eine Fahrt, auf die Charlie gern verzichtet hätte und die er ganz gewiß nicht jeden Monat zu machen gedachte.
Als er im Hafen ankam, stellte er rasch fest, daß es keinerlei Schwierigkeiten mit den Gewerkschaften gab, die durchaus bereit waren, die gesamte Ladung zu löschen, und auch nicht mit den Mädchen, die wartend auf den Kotflügeln ihrer Laster herumsaßen.
Über einem Krug Bier im Hafenpub warnte Alf Redwood, der Vormann der Hafenarbeiter, Charlie, daß Mr. Simkins, der Leiter der Hafenaufsicht, ein Paragraphenreiter war, bei dem alles genau nach Vorschrift gehen mußte.
»Oh, wirklich?« sagte Charlie. »Dann werde ich mich danach richten.« Nachdem er die Runde bezahlt hatte, marschierte er zum Hafenamt hinüber, wo er nach Mr. Simkins fragte.
»Er ist im Moment sehr beschäftigt«, erklärte ihm eine Vorzimmertypistin, die sich gar nicht die Mühe machte, ihre Bemalung der Nägel zu unterbrechen. Charlie ging an ihr vorbei, direkt in Simkins Büro, wo ein hagerer, fast glatzköpfiger Mann hinter einem riesigen Schreibtisch gerade dabei war, einen Zwieback in seinen Tee zu tunken.
»Wer sind Sie?« fragte der Aufsichtsbeamte so verdutzt, daß er den Zwieback in den Tee fallen ließ.
»Charlie Trumper. Und ich will wissen, weshalb Sie meinen Reis nicht freigeben.«
»Dazu habe ich nicht die erforderlichen Unterlagen«, antwortete Simkins, während er versuchte, seinen Zwieback zu retten, der jetzt auf dem Tee schwamm. »Es sind keine offiziellen Frachtbriefe aus Kairo gekommen, und Ihre Formulare aus London sind völlig unzureichend, völlig unzureichend.« Er blickte Charlie mit einem selbstzufriedenen Lächeln an.
»Aber es könnte Tage dauern, bis ich den offiziellen Papierkram zusammenbekomme.«
»Das ist nicht mein Problem.«
»Aber wir sind im Krieg, Mann.«
»Deshalb müssen wir besonders auf die Bestimmungen achten. Ich bin sicher, daß die Deutschen es tun.«
»Es ist mir scheißegal, was die Deutschen tun«, fluchte Charlie. »Jeden Monat werden eine Million Tonnen Reis für mich in diesem Hafen ankommen, und ich möchte ihn bis auf das letzte Korn so schnell wie möglich verteilt haben. Habe ich mich klar genug ausgedrückt?«
»Das haben Sie, Mr. Trumper, trotzdem müssen alle Formulare komplett ausgefüllt, mit dem Amtssiegel versehen und unterzeichnet sein, ehe Sie Ihren Reis bekommen.«
Jetzt platzte Charlie der Kragen. »Ich befehle Ihnen, den Reis sofort freizugeben!« brüllte er ihn an.
»Schreien nützt Ihnen auch nichts, Mr. Trumper, denn wie ich Ihnen schon erklärte, haben Sie nicht die Befugnis, mir irgend etwas zu befehlen. Hier ist das Hafenamt, und wie Sie bestimmt wissen, untersteht es nicht dem Ernährungsministerium. Ich kann Ihnen nur empfehlen, nach London zurückzukehren und sich diesmal ein bißchen besser darum zu kümmern, daß alle nötigen Formulare richtig und vollständig ausgefüllt werden.«
Charlie beherrschte sich nur mühsam, daß er nicht Hand an den Mann legte. Statt dessen langte er einfach über Simkins Schreibtisch, nahm das Telefon und verlangte eine Nummer.
»Was erlauben Sie sich!« rief Simkins. »Das ist mein Telefon! Sie haben nicht die Befugnis, mein Telefon zu benützen!«
Charlie hielt das Telefon fest und drehte Simkins den Rücken zu. Als er die Stimme am anderen Ende der Leitung hörte, sagte er: »Hier ist Charlie Trumper. Können Sie mich bitte mit dem Premierminister verbinden?«
Simkins Gesicht lief zuerst rot an, dann wurde es weiß. »Es ist wirklich nicht nötig …«, begann er.
»Guten Morgen, Sir«, sagte Charlie. »Ich bin in Southampton.

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