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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Aufstieg
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unvermeidbare Fingerknacken hörte.
»Ich vermute, daß Sie nicht auf diesem Treffen bestanden hätten, Mr. Harris, wenn Sie mir nicht etwas Wichtiges mitzuteilen hätten.«
»Ich glaube, ich übertreibe nicht, wenn ich behaupte, eine gute Neuigkeit für Sie zu haben. Wissen Sie, eine Mrs. Bennett wurde vor kurzem wegen Ladendiebstahls festgenommen. Sie hatte versucht, sich bei Harvey Nicholls mit einem Pelzmantel und einem Ledergürtel aus dem Geschäft zu stehlen.«
»Und welches Interesse sollte ich an dieser Frau haben?« fragte Mrs. Trentham. Sie blickte über seine Schulter und ärgerte sich, daß es zu regnen angefangen hatte, zumal ihr einfiel, daß sie ohne Schirm aus dem Haus gegangen war.
»Sie ist sehr nah mit Sir Charles Trumper verwandt.«
Mrs. Trentham blickte ihn verwirrt an. »Verwandt?«
»Ja.« Harris nickte. »Mrs. Bennett ist Sir Charles’ Schwester.«
»Aber Trumper hat nur drei Schwestern, wenn ich mich recht entsinne«, sagte sie. »Sal, die in Toronto mit einem Versicherungsvertreter verheiratet ist; Grace, die erst kürzlich zur Oberschwester des Guy-Krankenhauses befördert wurde; und Kitty, die vor einiger Zeit nach Kanada zu ihrer Schwester auswanderte.«
»Und jetzt zurückgekehrt ist.«
»Zurückgekehrt?«
»Ja, als Mrs. Kitty Bennett.«
»Ich verstehe trotzdem nicht.« Mrs. Trentham ärgerte sich über das Katz-und-Maus-Spiel, das Harris sichtlich genoß.
»Während sie in Kanada war«, fuhr Harris fort, ohne daß ihm Mrs. Trenthams Ärger aufgefallen wäre, »heiratete sie einen Hafenarbeiter. Auch nicht besser als ihr Vater. Die Ehe dauerte nicht ganz ein Jahr und endete mit einer Scheidung, bei der viel schmutzige Wäsche gewaschen wurde und mehrere Männer aussagen mußten. Sie kehrte vor ein paar Wochen nach England zurück, aber erst nachdem ihre Schwester Sal sich geweigert hatte, sie wieder bei sich aufzunehmen.«
»Wie haben Sie das alles erfahren?«
»Ein Freund vom Polizeirevier Wandsworth hat mich darauf aufmerksam gemacht. Nachdem er im Vernehmungsprotokoll den Namen Bennett, geborene Trumper, gelesen hatte, hat er sich vergewissert. Der Vorname Kitty hat ihn daraufgebracht. Ich bin auf seinen Anruf gleich gekommen, um zu sehen, ob es tatsächlich die Richtige war.« Harris machte eine Pause, um seinen Whisky zu trinken.
»Reden Sie weiter«, forderte ihn Mrs. Trentham nun ungeduldig auf.
»Für fünf Pfund hat sie wie ein Kanarienvogel gesungen«, sagte Harris. »Ich bin überzeugt, wenn ich in der Lage wäre, ihr fünfzig zu geben, würde sie einer Nachtigall Konkurrenz machen.«
    Als Trumper die Einzelheiten über die Aktienausgabe in der Presse bekanntgab, befand sich Mrs. Trentham auf Geralds Landsitz in Aberdeenshire. Obwohl sie nun sowohl frei über ihr monatliches Einkommen als auch das ihrer Schwester verfügen konnte und außerdem über Amys geerbte zwanzigtausend Pfund, war ihr doch sogleich klar, daß sie obendrein das ganze Kapital benötigen würde, das sie durch den Verkauf des Yorkshire-Besitzes bekommen hatte, wenn sie einen lohnenden Aktienanteil der neuen Gesellschaft erstehen wollte. Sie tätigte an diesem Vormittag drei Ferngespräche.
    Anfang des Jahres hatte sie ihr eigenes Vermögen zur Verwaltung an Kitcat & Aitken transferieren lassen, und nachdem sie ihrem Gemahl mehrere Monate lang zugesetzt hatte, hatte er schließlich das gleiche mit seinem Vermögen getan. Trotz dieser Aktion allein Nigels wegen war diesem immer noch keine Teilhaberschaft angeboten worden. Mrs. Trentham hätte ihm geraten zu kündigen, wenn sie sicher gewesen wäre, daß er anderswo bessere Aussichten haben würde. Trotzdem lud sie die Kompagnons von Kitcat weiterhin abwechselnd zum Dinner am Chester Square ein. Gerald machte kein Hehl daraus, daß er diese Taktiken nicht billigte, und er blieb auch skeptisch, ob sie seinen Sohn wirklich weiterbringen würden. Allerdings war ihm durchaus bewußt, daß seine Meinung in diesen Dingen längst keinen Eindruck mehr auf seine Gemahlin machte. Der Major war auch inzwischen zu alt und zu müde, um ihr mehr als ein Scheingefecht zu liefern.
    Nachdem Mrs. Trentham die genaueren Einzelheiten der Trumperschen Ankündigung in der Times ihres Gatten gelesen hatte, wies sie Nigel an, fünf Prozent der Gesellschaftsanteile unter verschiedenen Namen zeichnen zu lassen. Er tat genau wie aufgetragen.
    Doch war es ein Abschnitt am Ende eines von Vincent Mulcrone verfaßten Artikels in der Daily Mail über den unaufhaltsamen Aufstieg der

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