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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Aufstieg
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baumelt.«
»Er wurde aufgehängt?«
»Wegen des Mordes an seiner Frau, Anna Helen«, antwortete der Anwalt.
»Hatten sie Kinder?« fragte Charlie verzweifelt.
»Unmöglich herauszufinden.«
»Wieso nicht, zum Teufel?«
»Es ist gegen das Strafvollzugsgesetz, die Namen der nächsten Angehörigen bekanntzugeben.«
»Aber warum, um Himmels willen?«
»Zu ihrem Schutz.«
»Aber das könnte doch nur zu ihrem Vorteil sein!«
»Das hat man ihnen schon öfter weisgemacht. Man erinnerte mich sogar daran, daß wir in diesem Fall bereits Suchanzeigen von Küste zu Küste veröffentlichen ließen, um Erbberechtigte zu finden, das müßte genügen. Was noch schlimmer ist, falls mögliche Nachkommen Trenthams aus verständlichen Gründen den Namen gewechselt haben, gibt es wenig Hoffnung, sie aufzuspüren. Aber ich bleibe selbstverständlich dran, Sir Charles.«
»Verschaffen Sie mir einen Termin beim Polizeichef.«
»Das wird nichts nützen, Sir Charles. Er wird auch nicht …« Doch da hatte Charlie bereits eingehängt.
»Du bist verrückt«, sagte Becky, als sie ihm eine Stunde später half, einen Koffer zu packen.
»Möglich«, gab Charlie zu, »aber das ist vielleicht meine letzte Chance, die Gesellschaft auch weiterhin leiten zu können. Und ich werde sie nutzen, doch nicht am Ende einer Telefonleitung, schon gar nicht zwanzigtausend Kilometer entfernt. Ich muß selbst an Ort und Stelle sein, damit ich wenigstens weiß, daß ich versagt habe, nicht ein dritter.«
»Aber was hoffst du denn dort noch zu finden?« Charlie blickte seine Frau an, während er seinen Koffer zuklappte. »Ich fürchte, daß nur Mrs. Trentham die Antwort darauf gewußt hätte.«
    44
    Als vierunddreißig Stunden später, an einem warmen, sonnigen Abend, Flug 012 auf dem Kingsford-Smith-Flughafen in Sydney landete, fand Charlie, daß er jetzt nichts so dringend brauchte wie ein paar Stunden ungestörten Schlafs. Nachdem er durch den Zoll war, kam ihm ein großer junger Mann in hellem Anzug entgegen und stellte sich als Trevor Roberts vor, der Anwalt, den Baverstock empfohlen hatte. Roberts hatte dichtes rostfarbenes Haar und ein rotes Gesicht. Er war kräftig gebaut und sah aus, als würde er viel Sport treiben. Sofort griff er nach Charlies Gepäckwägelchen und schob es zu dem Ausgang, über dem »Parkplatz« stand.
    »Es wäre sinnlos, das Gepäck zu einem Hotel zu bringen«, sagte Roberts, während er die Tür für Charlie offenhielt. »Lassen Sie am besten alles im Wagen.«
    »Ist das ein guter juristischer Rat, den Sie mir da geben?« fragte Charlie, schon fast ein bißchen außer Puste, da der junge Mann ein forsches Tempo angeschlagen hatte.
    »O ja, Sir Charles, allerdings, denn wir dürfen keine Zeit verschwenden.« Er hielt mit dem Wägelchen am Bordstein, und ein Chauffeur hob das Gepäck in den Kofferraum, während Charlie und Mr. Roberts in den Wagen stiegen. »Der britische Generalkonsul hat Sie um achtzehn Uhr auf einen Drink in sein Haus eingeladen, aber ich muß Sie bitten, mit der letzten Maschine heute noch nach Melbourne weiterzufliegen. Da uns nur noch sechs Tage bleiben, dürfen wir keinen davon in der falschen Stadt vergeuden.«
    Von dem Augenblick an, als Mr. Roberts ihm eine voluminöse Akte zuschob, wußte Charlie, daß der Australier ein Mann nach seinem Geschmack war. Er hörte aufmerksam zu, als Mr. Roberts ihm seinen Plan für die nächsten drei Tage erklärte, während der Chauffeur die Außenbezirke Sydneys ansteuerte. Er bat ihn nur einige Male, etwas zu wiederholen oder ihm genauer zu erläutern, während er sich bemühte, sich an seine Art zu gewöhnen, die so völlig anders war als die aller Anwälte, die Charlie in England kannte. Als er Mr. Baverstock gebeten hatte, ihm den tüchtigsten jungen Anwalt in Sydney zu vermitteln, hatte er sich nicht vorgestellt, daß er aus so ganz anderem Holz geschnitzt sein würde als sein alter Freund.
    Während der Wagen über den Highway zum Haus des Generalkonsuls raste, fuhr Roberts, mit mehreren Ordnern auf den Knien, mit seinen Ausführungen fort. »Wir nehmen an dieser Cocktailparty beim Generalkonsul nur teil, damit wir seine Hilfe bekommen, falls wir sie in den nächsten Tagen zum Öffnen uns ansonsten verschlossener Türen brauchen. Dann geht’s ab nach Melbourne, denn jedesmal wenn mein Büro einen nützlichen Hinweis erhält, endet er auf dem Schreibtisch des Polizeipräsidenten in Melbourne. Es ist mir gelungen, für morgen vormittag einen Termin bei dem neuen

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