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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Aufstieg
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mochten es zwei- bis dreiundvierzig Prozent werden. Die zusätzlichen acht oder neun Prozent in die Hand zu bekommen, die er benötigte, um die Aktienmehrheit und damit das Sagen zu haben, dürfte nicht allzu schwierig für ihn werden, meinte Newman zu Charlie.
    An diesem Abend gab Daphne eine Geburtstagsparty für Charlie in ihrem Haus am Eaton Square. Niemand erwähnte den Namen Trentham, bis die Portweinkaraffe zum zweitenmal die Runde gemacht hatte und Charlie gefühlsduselig die entscheidende Verfügung in Sir Raymonds Testament zitierte, die, wie er erklärte, nur dazu bestimmt gewesen war, ihm zu helfen.
    »Auf Sir Hardcastle«, sagte er und hob sein Glas. »Gut, ihn an der Seite zu wissen.«
»Auf Sir Hardcastle«, stimmten die Gäste in den Trinkspruch ein, und alle hoben die Gläser, außer Daphne.
»Was hast du, altes Mädchen?« fragte Percy. »Nicht recht auf der Höhe?«
»Im Gegenteil, wie üblich seid ihr es, die nicht auf der Höhe sind! Ihr habt alle nicht kapiert, was Sir Raymond von euch erwartet hat!«
»Und was ist es, was du kapiert hast, altes Mädchen?«
»Man sollte doch meinen, das wäre offensichtlich.« Sie wandte sich von ihrem Gemahl ab und ihrem Ehrengast zu. »Vor allem für dich, Charlie.«
»Ich fürchte, mir geht es wie Percy – ich habe nicht die geringste Ahnung, wovon du redest.«
Inzwischen waren alle am Tisch verstummt und konzentrierten sich auf Daphne.
»Es ist doch wahrhaftig ganz einfach«, fuhr Daphne fort. »Sir Raymond hielt es offenbar nicht für wahrscheinlich, daß Mrs. Trentham Daniel überleben würde.«
»Und?« fragte Charlie.
»Und ich bezweifle, daß Sir Raymond auch nur einen Augenblick lang glaubte, Daniel würde vor ihrem Tod bereits selbst Kinder haben.«
»Möglich«, brummte Charlie.
»Und wir wissen alle, daß Nigel Trentham nur die Notlösung war – denn wenn nicht, hätte Sir Raymond ihn namentlich als nächsten Erbberechtigten genannt und sein Vermögen nicht einem Kind von Guy Trentham vermacht, das er nie kennengelernt hat. Er hätte auch nicht den Satz hinzugefügt: ›Sofern er keine Kinder hinterlassen hat, geht das Vermögen an meinen nächsten lebenden Nachkommen.‹«
»Worauf willst du hinaus?« fragte Becky.
»Zurück zu der Verfügung, die Charlie gerade zitiert hat: ›Es sollen alle nur möglichen Schritte unternommen werden, jemanden zu finden, der das Recht hat, Anspruch auf meine Hinterlassenschaft zu erheben.‹« Daphne las es von den Notizen ab, die sie auf das Tischtuch gekritzelt hatte. »Ist das der korrekte Wortlaut, Mr. Baverstock?« fragte sie ihn.
»Ja, Lady Wiltshire, aber ich verstehe bei allem immer noch nicht …«
»Weil Sie in diesem Fall das gleiche Brett vor dem Kopf haben wie Charlie. Dem Himmel sei Dank, daß wenigstens eine von uns noch nüchtern ist. Bitte Mr. Baverstock, könnten Sie uns sagen, welche Anweisungen Sir Raymond für die Suchanzeigen gab?«
Mr. Baverstock tupfte die Lippen mit seiner Leinenserviette ab, faltete sie und legte sie vor sich. »Anzeigen sollten in der Times, dem Telegraph und dem Guardian aufgegeben werden, sowie in jeder Zeitschrift, die ich für maßgeblich und zweckdienlich hielt.«
»Für maßgeblich und zweckdienlich!« Daphne betonte jedes Wort. »Ein Wink mit dem Zaunpfahl, wie man ihn von einem nüchternen Menschen erwarten kann, würde ich meinen.« Aller Blicke waren nun auf Daphne gerichtet und niemand versuchte, sie zu unterbrechen. »Ist Ihnen denn nicht klar, daß das die maßgeblichen Worte sind? Denn wenn Guy Trentham noch ein anderes Kind gehabt hat, würden Sie es bestimmt nicht durch eine Suchanzeige in der Londoner Times, dem Guardian oder dem Huddersfield Daily Examiner finden.«
Charlie ließ sein Stück Geburtstagskuchen zurück auf seinen Teller fallen und starrte Mr. Baverstock an. »Aber ein Kind von Guy wäre ein Urenkel Sir Raymonds – hätte Nigel als Enkel da nicht automatisch Vorrang?«
»Keineswegs«, sagte nun Baverstock, der bleich geworden war. »Nach dem königlichen Erbfolgegesetz hat ein Nachkomme des ältesten Sohnes Vorrang vor allen anderen. Lady Wiltshire hat es als einzige erkannt. Ich muß mich für meine Phantasielosigkeit entschuldigen – und daß ich nicht richtig auf meinen alten Freund hörte, als er mir riet, meinen gesunden Menschenverstand zu benutzen. Er hat ganz offensichtlich in Betracht gezogen, daß Guy noch andere Kinder gezeugt haben könnte und daß die höchstwahrscheinlich nicht in England beheimatet sein würden!«
»Gut

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