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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Aufstieg
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worum es dabei ging.«
Charlie versuchte, sich seine Enttäuschung über diese Auskunft nicht anmerken zu lassen. »Nun, wenn Sie nicht wissen, was sie damals wollte, dürfte wohl niemand mehr am Leben sein, der es wissen könnte.«
»Oh, da wäre ich mir nicht so sicher«, entgegnete SinclairSmith. »Slade weiß es vielleicht, das heißt, wenn er inzwischen nicht völlig verkalkt ist.«
»Slade?«
»Ja, ein Yorkshiremann, der unter meinem Vater im Club arbeitete, damals, als wir noch einen Chauffeur für unsere Gäste hatten. Mrs. Trentham hat sogar immer darauf bestanden, daß Vater ihr Slade zur Verfügung stellte. Sie sagte, sie würde sich von keinem anderen fahren lassen.«
»Ist er noch bei Ihnen?« Charlie blies eine weitere Rauchwolke aus.
»Großer Gott, nein«, antwortete Sinclair-Smith. »Er ist schon Vorjahren in den Ruhestand gegangen. Bin nicht einmal sicher, ob er noch lebt.«
»Besuchen Sie manchmal noch die alte Heimat?« wechselte Charlie das Thema, denn er war überzeugt, daß Sinclair-Smith ihm alles gesagt hatte, was er über diesen Fall wußte.
»Bin leider nicht mehr dazu gekommen, weil …«
Während der nächsten zwanzig Minuten lehnte Charlie sich zurück und genoß seine Zigarre, während er Sinclair-Smith zuhörte, der über alles mögliche redete, vom Niedergang des Empires bis zum bedauerlichen Zustand des englischen Krickets. Schließlich rief Charlie nach der Rechnung, worauf der Besitzer sich entschuldigte und sich diskret entfernte.
Der alte Ober schlurfte zu ihm, sobald er sah, daß eine neue Pfundnote auf der Tischdecke erschienen war.
»Kann ich Ihnen noch mit etwas dienen, Sir?«
»Sagt Ihnen der Name Slade etwas?«
»Der alte Walter Slade, der Clubchauffeur?«
»Genau der.«
»Ist schon Vorjahren in den Ruhestand gegangen.«
»Das weiß ich, aber lebt er noch?«
»Keine Ahnung«, antwortete der Ober. »Als ich das letzte Mal von ihm gehört habe, hat er irgendwo draußen in der Gegend von Ballarat gewohnt.«
»Danke.« Charlie drückte seine Zigarre im Aschenbecher aus, legte noch eine Pfundnote auf den Tisch und ging ins Foyer zu Roberts.
»Rufen Sie bitte gleich Ihr Büro an«, wies er ihn an. »Lassen Sie einen Walter Slade aufspüren, der möglicherweise in einer Gegend wohnt, die Ballarat heißt.«
Roberts folgte dem Pfeil, der zum Telefon wies, während Charlie nervös hin und her stapfte und insgeheim flehte, der alte Mann möge noch leben. Der Anwalt kehrte wenige Minuten später zurück. »Weihen Sie mich ein, was Sie jetzt vorhaben, Sir Charles?« fragte er, während er ihm einen Zettel entgegenstreckte, auf den er Walter Slades Adresse in Druckbuchstaben notiert hatte.
»Lieber nicht«, antwortete Charlie. »Es ist vielleicht besser, wenn Sie nicht mitkommen, aber Ihren Wagen könnten Sie mir leihen. Ich bringe ihn zu Ihrem hiesigen Büro, sobald ich fertig bin. Wann das der Fall ist, weiß ich allerdings nicht.« Er winkte ihm noch rasch, während er bereits durch die Drehtür ging und Roberts sichtlich verwirrt zurückblieb.
Charlie reichte den Zettel dem Chauffeur, der die Adresse studierte. »Aber das ist etwa hundertfünfzig Kilometer von hier«, sagte der Mann und blickte über die Schulter.
»Dann dürfen wir keinen Augenblick vergeuden.«
Der Chauffeur startete den Motor und lenkte den Wagen vom Parkplatz des Country Clubs. Er fuhr am Melbourner Kricketplatz vorbei, wo gerade gespielt wurde. Charlie ärgerte sich, daß er bei seinem ersten Besuch in Australien nicht einmal Zeit hatte, sich den internationalen Vergleichskampf anzusehen. Die Fahrt auf der Fernstraße in den Norden dauerte anderthalb Stunden, was Charlie reichlich Zeit gab, sich zu überlegen, wie er bei Slade vorgehen würde, vorausgesetzt natürlich, der Alte war nicht »völlig verkalkt«, um SinclairSmith zu zitieren. Nachdem sie an dem Ortsschild von Ballarat vorbei waren, bog der Chauffeur zu einer Tankstelle ein. Beim Auftanken erklärte der Tankwart ihm den Weg, und es dauerte weitere zehn Minuten, bevor sie vor einem Häuschen mit Terrasse auf einem verwilderten Grundstück anhielten.
Charlie sprang aus dem Wagen, marschierte einen unkrautüberwucherten Gartenweg hinauf und klopfte an der Haustür. Er mußte eine Weile warten, bis eine alte Frau öffnete, die eine Schürze über einem pastellfarbenem Kleid trug, das fast bis auf den Boden reichte.
»Mrs. Slade?« fragte Charlie.
»Ja«, antwortete sie und spähte mißtrauisch zu ihm hoch.
»Dürfte ich mit Ihrem Mann

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