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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Aufstieg
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ein paar Türen entfernt befand sich das italienische Restaurant mit den hübsch gedeckten, aber leeren Tischen. Ich wußte, daß der Besitzer sich sehr nach der Decke strecken mußte, denn wir konnten es uns nicht mehr leisten, ihm etwas auf Rechnung zu geben. Schließlich erreichte ich die Buchhandlung des netten Mr. Sneddles, der selbst dann glücklich hinter seinem Ladentisch saß, wenn er seit Wochen kein Buch mehr verkauft hatte, ganz in seinen geliebten William Blake vertieft, bis es an der Zeit war, das Schild an der Tür von GEÖFFNET zu GESCHLOSSEN umzudrehen. Ich lächelte im Vorbeigehen, aber er sah mich nicht.
Ich hatte mir ausgerechnet, daß Charlie, falls sein Zug planmäßig angekommen war, inzwischen in Chelsea sein müßte, selbst wenn er den ganzen Weg zu Fuß zurückgelegt hatte.
Ich zauderte nur einen Moment, als ich mich unserem Laden näherte, dann trat ich entschlossen ein. Zu meiner Enttäuschung war Charlie nirgendwo zu sehen. Ich fragte Bob sofort, ob jemand nach mir gefragt habe.
»Niemand, Miss Becky«, versicherte er mir. »Machen Sie sich keine Gedanken, wir wissen alle, was wir tun sollen, sobald Mr. Trumper hereinkommt.« Die beiden neuen Verkäuferinnen, Patsy und Gladys, nickten bestätigend.
Ich blickte auf meine Uhr – es war kurz nach fünf. Wenn Charlie bis jetzt nicht aufgetaucht war, würde er bestimmt nicht vor morgen früh kommen. Also sagte ich zu Bob, daß sie anfangen könnten aufzuräumen. Als die Uhr über der Tür sechs schlug, bat ich ihn, die Markise einzuholen und abzuschließen, während ich die heutigen Einnahmen durchging.
»Komisch«, meinte Bob, als er mit den Ladenschlüsseln zu mir kam.
»Komisch?«
»Ja, der Mann da drüben. Er sitzt schon seit einer Stunde auf der Bank und starrt die ganze Zeit herüber. Ich hoffe, es fehlt ihm nichts.«
Ich trat vor die Tür und sah über die Straße. Charlie hatte die Arme verschränkt und schaute in meine Richtung. Als sich unsere Blicke trafen, stand er auf und kam langsam auf mich zu.
Eine Zeitlang sprach keiner ein Wort, dann sagte er: »Was ist aus Schickidickie geworden?«
    7
    »Wie geht es Ihnen, Mr. Trumper? Freut mich sehr, Sie kennenzulernen«, sagte Bob Makins und wischte sich die Hand an seiner grünen Schürze ab, ehe er die ausgestreckte Hand seines neuen Chefs schüttelte.
    Gladys und Patsy kamen herbei und knicksten vor Charlie, was Becky ein Lächeln entlockte.
»Das ist nicht nötig«, wehrte Charlie ab. »Ich bin von Whitechapel, und Scharwenzeln und Knicksen ‘ebt ihr euch in Zukunft für die Kundschaft auf.«
»Ja, Sir«, sagten die Mädchen im Chor, und Charlie war sprachlos.
»Bob, würden Sie so nett sein und Mr. Trumpers Sachen in seine Wohnung hinaufbringen?« bat Becky. »Ich zeige ihm einstweilen den Laden.«
»Gern, Miss.« Bob schaute auf das Bündel in braunem Papier und die Pappschachtel, die Charlie neben sich auf dem Boden gestellt hatte. »Ist das alles, Mr. Trumper?« fragte er ungläubig.
Charlie nickte. Er blickte zu den beiden Verkäuferinnen in den weißen Blusen und grünen Schürzen hinüber. Beide Mädchen standen verlegen hinter dem Ladentisch. »Ihr dürft jetzt heimgehen«, sagte Becky zu ihnen. »Aber seid morgen früh rechtzeitig da. Mr. Trumper schätzt Pünktlichkeit.«
Die Mädchen griffen nach ihren Handtaschen und eilten davon. Charlie setzte sich auf einen Hocker, der neben einer Kiste Pflaumen stand.
»Jetzt sind wir allein«, meinte er. »Erzählst du mir nun, wie du das geschafft ‘ast?«
»Na ja«, antwortete Becky, »begonnen hat es mit dummem Stolz, aber …«
Lange ehe sie das Ende ihrer Geschichte erreicht hatte, warf Charlie ein: »Du bist ein Wunder, Becky Salmon, ein absolutes Wunder!«
Sie berichtete weiter, was sich während des vergangenen Jahres alles getan hatte, und er runzelte erst die Stirn, als er die Einzelheiten von Daphnes Kredit hörte.
»Also ‘ab ich zwei Jahre und neun Monate, um sechzig Pfund plus Zinsen zurückzuzahlen?«
»Ja«, antwortete Becky verlegen.
»Ich muß wieder’olen, Rebecca Salmon, du bist ein Wunder. Wenn ich so was Einfaches nicht schaffen würd’, wär’ ich es nicht wert, eine Partnerin wie dich zu ‘aben.«
Ein Lächeln der Erleichterung huschte über Beckys Züge.
»Und wohnst du auch ‘ier?« Charlie blickte zur Treppe.
»Natürlich nicht. Ich wohne mit Daphne Harcourt-Browne, einer alten Schulfreundin, zusammen – nur ein Stück weiter in Haus Nummer siebenundneunzig.«
»Dem Mädchen, das dir das Geld für

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