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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Aufstieg
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den Laden gegeben ‘at?« fragte Charlie.
Becky nickte.
»Sie muß eine sehr gute Freundin sein«, meinte Charlie nachdenklich.
Bob kam die Treppe herunter. »Ich habe Mr. Trumpers Sachen in das Schlafzimmer gelegt und mich in der Wohnung umgeschaut. Es scheint alles in Ordnung zu sein.«
»Vielen Dank, Bob.« Becky lächelte ihn an. »Das wär’s dann für heute. Also bis morgen.«
»Wird Mr. Trumper selbst zum Markt gehen, Miss?«
»Morgen wohl noch nicht. Also kaufen Sie wie üblich ein. Ich bin sicher, Mr. Trumper wird Sie im Lauf der Woche begleiten.«
»Covent Garden?« fragte Charlie.
»Ja, Sir«, antwortete Bob.
»Also wenn er noch ist, wo er war, dann treffen wir uns dort morgen um halb fünf.«
Becky bemerkte, wie Bob erbleichte. »Ich glaube nicht, daß Mr. Trumper von Ihnen erwartet, daß Sie jeden Morgen um halb fünf dort sind«, beruhigte sie ihn lachend. »Nur, bis er wieder alles im Griff hat. Gute Nacht, Bob.«
»Gute Nacht, Miss, gute Nacht, Sir.« Bob verließ mit verwirrter Miene den Laden.
»Was soll dieser ganze Unsinn mit ›Sir‹ und ›Miss‹?« fragte Charlie. »Ich bin ‘öchstens ein Jahr älter als Bob.«
»Wie bestimmt viele Offiziere an der Westfront, zu denen du ›Sir‹ gesagt hast.«
»Aber das ist es ja. Ich bin kein Offizier.«
»Nein, aber du bist hier der Chef, Charlie. Und vor allem befindest du dich hier nicht in Whitechapel. Komm, sieh dir deine Zimmer an.«
»Zimmer?« Charlie staunte. »Ich ‘ab noch nie in meinem Leben auch nur ein Zimmer für mich ge’abt. Und in letzter Zeit waren’s bloß Schützengräben oder Zelte.«
»Jetzt hast du jedenfalls welche.« Becky führte ihren Partner die Holztreppe zum ersten Stock hinauf und zeigte ihm die Räumlichkeiten. »Hier ist die Küche«, erklärte sie, »zwar nur klein, aber für deine Zwecke dürfte sie genügen. Ich habe mich darum gekümmert, daß du Besteck und Geschirr für drei Personen hast, und Gladys wird die Wohnung regelmäßig für dich saubermachen. Das Wohnzimmer«, fuhr sie fort, als sie eine Tür öffnete, »wenn man so was Kleines überhaupt als Wohnzimmer bezeichnen kann.«
Charlie starrte auf ein Sofa und drei Sessel. Alles war offenbar neu. »Was ist aus meinen alten Sachen geworden?«
»Das meiste wurde am Waffenstillstandstag verbrannt«, gestand Becky. »Aber für den Roßhaarsessel habe ich einen Shilling bekommen, mit dem Bett als Zugabe.«
»Und was ist mit Großvaters Karren? Du hast ihn doch nicht auch verbrannt?«
»Natürlich nicht. Ich hab’ zwar versucht, ihn zu verkaufen, aber niemand wollte mehr als fünf Shilling dafür geben. Jetzt benutzt ihn Bob für die Einkäufe auf dem Großmarkt.«
»Gut«, sagte Charlie sichtlich erleichtert. Becky drehte sich um und zeigte ihm das Badezimmer.
»Tut mir leid wegen des Flecks unter dem Kaltwasserhahn«, entschuldigte sie sich. »Wir haben nichts finden können, womit er sich entfernen ließe, so sehr wir auch gescheuert haben. Und ich muß dich warnen, die Klospülung funktioniert nicht immer.«
»Ich ‘ab noch nie ein Klo im ‘aus ge’abt«, sagte; Charlie und pfiff anerkennend durch die Zähne. »Richtig vornehm.«
Becky ging weiter ins Schlafzimmer.
Charlie versuchte, alles gleichzeitig aufzunehmen, als sein Blick auf dem farbigen Druck zu ruhen kam, der über seinem Bett in Whitechapel gehangen und zuvor seiner Mutter gehört hatte. Das Bild kam ihm plötzlich seltsam vertraut vor. Seine Blicke wanderten weiter zu einer Herrenkommode, zwei Stühlen und einem Bett, die er noch nie zuvor gesehen hatte. So gern hätte er Becky gesagt, wie dankbar er ihr war für alles, was sie getan hatte, aber er brachte keinen Ton heraus und setzte sich statt dessen auf das Bett und probierte die Matratze aus.
»Noch was, was ich nie ge’abt ‘ab’«, sagte er und blickte zum Fenster.
»Was?«
»Gardinen. Großvater wollte keine, weißt du? Er sagte immer …«
»Ja, ich erinnere mich«, unterbrach ihn Becky. »Daß man damit in der Früh zu lange schläft, was nur dazu führt, daß man die Tagesarbeit vernachlässigt.«
»Sinngemäß, ja, nur ‘ätte Großvater es bestimmt nicht so vornehm formulieren können«, meinte Charlie, während er Tommys Schachtel auspackte. Beckys Blick fiel sofort auf das Madonnenbild, das Charlie neben sich auf das Bett legte. Sie hob das kleine Ölgemälde hoch und betrachtete es eingehend.
»Woher hast du das, Charlie? Es ist wunderschön.«
»Mein Freund, der an der Front gefallen ist, ‘at es mir vermacht«,

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