Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Aufstieg
Vom Netzwerk:
hatte.
Wie immer war Becky überzeugt, daß sie recht hatte. »Aber
es sind doch nur hundert Pfund«, sagte sie.
»Die du nicht hast!«
»Ich habe vierzig, und es ist eine so gute Anlage, daß ich die
restlichen sechzig bestimmt ohne Probleme zusammenkriege.
Charlie brächte es fertig, den Eskimos Blockeis zu verkaufen.« »Und wie beabsichtigst du den Laden in seiner Abwesenheit
zu führen? Etwa zwischen den Vorlesungen?«
»Sei nicht so sarkastisch, Daphne. Charlie wird den Laden
selbst führen, sobald er aus dem Krieg zurück ist. Und das
kann jetzt nicht mehr lange dauern.«
»Der Krieg ist schon seit mehreren Wochen aus«, erinnerte
ich sie. »Und von deinem Charlie ist nichts zu sehen.« »Er soll am 20. Februar heimkommen«, sagte sie. Jedenfalls behielt ich Becky während dieser dreißig Tage im
Auge, und es wurde bald offensichtlich, daß sie es nicht
schaffen würde. Jedoch war sie viel zu stolz, es zuzugeben. Ich
fand daher, daß es Zeit für einen neuerlichen Besuch in
Romford war.
»Das ist eine unerwartete Freude, Miss Harcourt-Browne«,
versicherte mir Beckys Mutter, als ich unangemeldet in ihrem
Häuschen in der Bellevue Road erschien. Zu meiner
Verteidigung sollte ich erwähnen, daß ich Mrs. Salmon über meinen bevorstehenden Besuch informiert hätte, wenn sie telefonisch zu erreichen gewesen wäre. Da die Zeit knapp war, ich aber gewisse Auskunft brauchte, die ich nur von ihr bekommen konnte, ehe die dreißigtägige Frist vorüber war – Auskunft, die nicht nur das Gesicht ihrer Tochter, sondern auch ihr Geld retten würde –, wollte ich mich nicht auf die Post
verlassen.
»Becky steckt doch hoffentlich nicht in Schwierigkeiten?«
sagte Mrs. Salmon als erste Reaktion, als sie mich vor der
Haustür stehen sah.
»Ganz bestimmt nicht«, versicherte ich ihr. »Ich habe das
Mädchen nie in besserer Form gesehen.«
»Es ist nur, daß ich mir seit dem Tod ihres Vaters Sorgen
um sie mache«, erklärte mir Mrs. Salmon. Sie hinkte eine Spur,
als sie mich in das Wohnzimmer führte, das so pieksauber war
wie an dem lag, als ich mit Becky zum Tee hiergewesen war.
Ich konnte nur hoffen, daß Mrs. Salmon nie nach Nummer 97
kommen würde, ohne sich mindestens schon ein Jahr vorher
anzumelden.
»Kann ich Ihnen irgendwie helfen?« fragte Mrs. Salmon,
nachdem sie Miss Roach in die Küche geschickt hatte, um Tee
zu kochen.
»Ich überlege, ob ich in einer kleinen Obst- und
Gemüsehandlung in Chelsea investieren soll«, erklärte ich ihr.
»Der Makler, John D. Wood, meint, daß es eine sichere Anlage
wäre, trotz der gegenwärtigen Lebensmittelknappheit und des
wachsenden Problems mit den Gewerkschaften – das heißt,
wenn ich einen wirklich tüchtigen Geschäftsführer dafür
fände.«
Mrs. Salmons Lächeln wich Verwirrung.
»Becky hat das Loblied eines gewissen Charlie Trumper
gesungen, und ich bin hier, weil ich gern Ihre Meinung über
diesen Gentleman hören möchte.«
»Ein Gentleman ist er ganz bestimmt nicht«, erwiderte Mrs. Salmon ohne Zögern. »Ungebildeter Lümmel wäre
zutreffender.«
»Oh, was für eine Enttäuschung«, sagte ich. »Vor allem, da
ich Beckys Worten entnahm, daß Ihr verstorbener Gatte sehr
viel von ihm hielt.«
»Als Obst- und Gemüsehändler ganz sicher. Tatsächlich
würde ich so weit gehen zu sagen, daß mein Mann meinte, er
würde vielleicht eines Tages so tüchtig sein wie sein
Großvater.«
»Und wie tüchtig war der?«
»Wissen Sie, ich hatte nichts mit dieser Sorte von Leuten zu
tun, aber ich hörte, über Ecken natürlich, daß er der Beste war,
den Whitechapel je gehabt hat.«
»Gut.« Ich nickte. »Aber ist er auch ehrlich?«
»Ich habe nie etwas Gegenteiliges gehört«, gestand Mrs.
Salmon. »Und der Himmel weiß, er ist bereit, zu jeder Tagesund Nachtzeit zu arbeiten, aber er dürfte kaum die Art von
Mann sein, die Ihnen vorschwebt, Miss Harcourt-Browne.« »Meine Überlegung ist, den Mann als Geschäftsführer
einzustellen, Mrs. Salmon, nicht ihn in die königliche Loge in
Ascot einzuladen.« In diesem Moment kehrte Miss Roach nicht
nur mit Tee zurück, sondern auch mit einer Platte voll
Obsttörtchen und Eclairs, aus denen die Sahne quoll. Es
schmeckte alles so köstlich, daß ich länger als beabsichtigt
blieb.
Am nächsten Vormittag suchte ich das Maklerbüro John D.
Wood auf und überreichte einen Scheck für die restlichen
neunzig Pfund. Dann ließ ich mir von meinem Anwalt einen
Vertrag aufsetzen.
Nachdem Becky von meiner Einmischung erfahren hatte
und um zu

Weitere Kostenlose Bücher