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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Aufstieg
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in der Tregunter Road, um mich in meinen ersten Auftrag einzuweisen. Sie war verdammt gut, ich wüßte nicht, welcher meiner früheren Stabsoffiziere es hätte besser machen können.
    Becky – sie hatte mich gebeten, aufzuhören, sie »Miss Salmon« zu nennen, da wir ja nun »Partner« waren – sagte, ich sollte unseren ersten Besuch bei Child’s in der Fleet Street als »Trockenübung« betrachten, weil der Fisch, den sie tatsächlich an Land ziehen wollte, nicht vor nächster Woche zu haben sei. Dann aber würden wir zuschlagen. Sie benutzte laufend Ausdrücke, aus denen ich mir keinen Reim machen konnte.
    Sie dürfen mir glauben, daß mir am Vormittag unserer Besprechung mit dieser ersten Bank das Hemd auf dem Rücken klebte, und ich muß gestehen, ich war nahe daran, den Rückzug anzutreten, noch ehe der Angriffsbefehl kam. Hätte ich nicht diese beiden erwartungsvollen jungen Gesichter gesehen, die mir vertrauten, ich schwöre, ich hätte mich vielleicht aus der ganzen Kampagne zurückgezogen.
    Nun, trotz meiner Zweifel verließen wir die Bank eine knappe Stunde später, nachdem wir unseren ersten Angriff erfolgreich durchgeführt hatten. Und ich glaube, ich kann ehrlich sagen, daß ich meine Partner nicht enttäuschte. Nicht daß ich viel von Hadlow hielt, den ich ein wenig merkwürdig fand, aber die Buffs waren nie ein erstklassiges Regiment gewesen. Vor allem aber war der Mann nie in der vorderen Reihe gewesen, und das sagt für mich schon viel über einen aus.
    Von diesem Augenblick an hielt ich mich auf dem laufenden über Trumpers Unternehmen und bestand auf einer wöchentlichen Besprechung, um das Neuste zu erfahren. Ich konnte sogar hin und wieder mit Rat aufwarten oder auch mit ein paar Worten der Ermutigung. Schließlich wollte ich ja kein Geld einstecken, wenn ich nicht etwas dafür tat.
    Nun, alles schien großartig zu gehen und die vierteljährlichen Abrechnungen waren beeindruckend. Da ersuchte mich Trumper Ende Mai 1920 um ein privates Treffen. Ich wußte, daß er ein Auge auf ein anderes Geschäft in der Chelsea Terrace geworfen hatte und sein Bankkonto nicht gar so gut aussah; deshalb nahm ich an, daß er darüber mit mir sprechen wollte.
    Ich erklärte mich einverstanden, in seine Wohnung zu kommen, da er sich offenbar nie so ganz wohl in seiner Haut fühlte, wenn ich ihn in meinen Club oder in die Tregunter Road einlud. Als ich an diesem Abend bei ihm ankam, war er sichtlich erregt, und ich vermutete, daß er Probleme mit einem unserer drei Läden hatte, doch er versicherte mir, daß dem nicht so war.
    »Nun, dann heraus damit, Tramper«, forderte ich ihn auf. »Das ist nicht so leicht, Sir«, antwortete er. Ich schwieg, weil ich hoffte, daß er sich dann eher ein wenig entspannen könnte und sich von der Seele reden würde, was ihn bedrückte.
»Es geht um Becky, Sir«, platzte er schließlich heraus.
»Ein großartiges Mädchen«, versicherte ich ihm.
»Ja, Sir, das stimmt. Aber ich fürchte, sie ist in anderen Umständen.«
Ich muß gestehen, daß ich das bereits seit ein paar Tagen von Becky selbst wußte, doch da ich der jungen Dame versprochen hatte, es niemandem zu erzählen, auch Charlie nicht, tat ich überrascht. Obgleich mir klar ist, daß die Zeiten sich geändert haben, wußte ich doch, daß Becky streng erzogen worden war, außerdem hatte sie nie den Eindruck einer solchen Art von Mädchen auf mich gemacht, wenn Sie wissen, was ich meine.
»Sicher werden Sie wissen wollen, wer der Vater ist«, fügte Charlie hinzu.
»Ich hatte angenommen …«, begann ich, doch Charlie schüttelte sofort den Kopf.
»Nicht ich, auch wenn ich es mir wünschte. Dann könnte ich sie heiraten und brauchte Sie nicht mit dem Problem zu belästigen.«
»Wer ist dann der Verantwortliche?« fragte ich und tat immer noch so, als wäre ich ahnungslos.
Er zögerte, ehe er antwortete: »Guy Trentham, Sir.«
»Captain Trentham? Aber er ist doch in Indien, wenn ich mich recht entsinne.«
»Das stimmt, Sir. Und ich hatte größte Mühe, Becky dazu zu bringen, ihm mitzuteilen, was passiert ist. Sie sagt, das würde seine Laufbahn ruinieren.«
»Aber wenn sie ihm nicht die Wahrheit sagt, könnte es ihr ganzes Leben ruinieren«, sagte ich leicht verärgert. »Denken Sie nur an das Stigma, eine unverheiratete Mutter zu sein, ganz abgesehen davon, ein uneheliches Kind großziehen zu müssen. Wie dem auch sei, Trentham wird es ja irgendwann doch erfahren.«
»Nicht von ihr«, sagte Charlie. »Auch nicht von

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