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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Aufstieg
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Sie hatte gerade einen Bissen genommen, als die Marquise herbeieilte und mahnte, daß sie kaum noch mit der letzten Flut auslaufen konnten, wenn sie nicht rasch zu den Ansprachen kamen.
    Algernon Fitzpatrick pries die Brautjungfern und brachte einen Toast auf Braut und Bräutigam aus, was Percy mit einer überraschend witzigen Entgegnung quittierte, die begeistert aufgenommen wurde. Dann wurde Daphne rasch zum Vincent Square 45 gebracht, dem Haus eines entfernten Onkels, damit sie in ihr Reisekostüm schlüpfen konnte.
    Unzählige Zuschauer drängten sich auf dem Bürgersteig und warfen Reis und Rosenblüten, während Hoskins wartete, um die Neuvermählten nach Southampton zu bringen.
    Dreißig Minuten später kutschierte Hoskins sie gemächlich über die A 30, vorbei an Kew Gardens, während die Hochzeitsgäste ohne das Brautpaar weiterfeierten mußten.
    »Jetzt hast du mich den Rest deines Lebens am Hals, Percy Wiltshire!« sagte Daphne zu ihrem frischgebackenen Ehemann.
    »Ich vermute, das wurde von unseren Müttern schon geplant, ehe wir uns kennenlernten«, entgegnete Percy. »Verrückt, wirklich!«
    »Verrückt?«
»Ja. Ich hätte ihre Verschwörung schon vor Jahren beenden können, indem ich ihnen versicherte, daß ich ohnehin keine andere als dich heiraten würde.«
Daphne dachte zum erstenmal ernsthaft über ihre Flitterwochen nach, als Hoskins den Rolls am Hafen anhielt – gute zwei Stunden, ehe die Mauretania auslaufen würde. Mit Hilfe mehrerer Träger lud Hoskins zwei riesige Koffer aus dem Rolls – vierzehn waren bereits am vergangenen Tag vorausgeschickt worden –, und Daphne und Percy begaben sich zur Gangway, wo der Zahlmeister auf sie wartete. In dem Moment, als er ihnen entgegenging, um den Marquis und seine Braut zu begrüßen, rief jemand aus der Menge:
»Viel Glück, Eure Lordschaft! Und ich möcht’ für meine Frau und mich selbst sagen, daß die Marquise recht gut aussieht.«
Beide drehten sich um und lachten laut heraus, als sie Charlie und Becky, noch im Festtagsstaat, unter der Menge stehen sahen.
Der Zahlmeister führte die vier die Gangway hinauf und in die Nelson-Kabine, wo eine weitere Flasche Champagner auf sie wartete.
»Wie habt ihr es geschafft, vor uns hier zu sein?« fragte Daphne.
»Nun«, antwortete Charlie in übertriebenem Cockneydialekt: »Wir ‘ab’n vielleicht kein’ Rolls-Royce, M’lady, aber wir ‘ab’n ‘oskins trotzdem mit uns’rm klein’ Zweisitzer über’olt, außer’alb von Winchester.«
Als das Nebelhorn dreimal tutete, meinte der Zahlmeister, daß die Trumpers vielleicht das Schiff verlassen sollten, da er annahm, es sei nicht ihre Absicht, die Wiltshires nach New York zu begleiten.
»Dann auf Wiedersehen in etwa einem Jahr!« rief Charlie auf der Gangway und winkte noch einmal.
»Bis dahin sind wir rund um die Welt gereist, altes Mädchen«, sagte Percy zu seiner Frau.
Daphne winkte. »Ja. Und der Himmel weiß, was die beiden bis dahin alles ausgeheckt haben.«

Colonel Hamilton 1920 – 1922
    16
    Ich habe ein ziemlich gutes Personengedächtnis, deshalb erkannte ich ihn auch gleich, als er die Kartoffeln abwog. Da fiel mir das Schild über der Ladentür ein. Natürlich, Trumper, Corporal C. Nein, wenn ich mich nicht irrte, war er zuletzt Sergeant. Und wie hieß doch gleich sein Freund, der die Tapferkeitsmedaille verliehen bekommen hatte? Ah, ja, Prescott, Private T. Todesursache nicht ganz zufriedenstellend geklärt.
    Als ich zum Mittagessen nach Hause kam, erzählte ich der Memsahib, daß ich Sergeant Trumper wiedergesehen hatte, doch sie zeigte kein sonderliches Interesse, bis ich ihr das Obst und Gemüse übergab. Da fragte sie mich, wo ich es gekauft habe. »In Trumpers Laden«, sagte ich. Sie nickte und notierte sich Namen und Adresse ohne weitere Erklärung.
    Am nächsten Tag beauftragte ich den Regimentsschreiber, Trumper zwei Karten für das Jahrestreffen zu senden, und dachte nicht mehr an den Mann, bis ich die zwei beim Ball am Sergeantentisch sitzen sah. Ich sage »die zwei«, weil sich Trumper in Begleitung eines äußerst attraktiven Mädchens befand. Er aber ignorierte die junge Dame den größten Teil des Abends einer anderen wegen, deren Namen ich nicht erfahren konnte, die jedoch, wie ich hinzufügen sollte, zuvor nur wenige Plätze von mir entfernt am Offizierstisch gesessen hatte. Als der Adjutant Elizabeth zum Tanz aufforderte, nutzte ich meine Chance, das dürfen Sie mir glauben. Ich marschierte quer über die Tanzfläche –

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