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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Aufstieg
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ist Ihrer unwürdig. Ich kenne Miss Salmon und weiß, daß sie ein durch und durch anständiges und ehrliches Mädchen ist. Ganz abgesehen davon, wenn es nicht Ihr Sohn war, wer hätte es dann sein können?«
»Weiß der Himmel«, entgegnete Mrs. Trentham, »diverse Männer, würde ich annehmen, nach ihrem Ruf zu schließen. Immerhin war ihr Vater ein Einwanderer.«
»Das war auch der Vater des Königs, Madam.«, erinnerte ich sie. »Trotzdem hätte er gewußt, was sich gehört, wäre er in die gleiche Lage gekommen.«
»Ich fürchte, ich habe wirklich keine Ahnung, was Sie meinen, Colonel.«
»Ich meine, Madam, daß Ihr Sohn entweder Miss Salmon heiraten oder zumindest angemessene Vorkehrungen für den Unterhalt des Kindes treffen muß.«
»Offenbar muß ich Ihnen noch einmal klarmachen, Colonel, daß diese Angelegenheit meinen Sohn nicht im geringsten betrifft. Ich kann Ihnen versichern, daß Guy, schon Monate ehe er nach Indien abreiste, mit diesem Mädchen Schluß machte.«
»Ich weiß, daß das nicht stimmt, Madam, denn …«
»O wirklich, Colonel? Dann frage ich Sie, was Sie diese Sache überhaupt angeht?«
»Miss Salmon und Mr. Trumper sind Geschäftsfreunde«, erklärte ich.
»Ich verstehe«, sagte sie. »Dann würde ich meinen, daß Sie nicht lange zu suchen haben, wer der Vater wirklich ist.«
»Madam, das war unangebracht! Charlie Trumper ist nicht …«
»Ich sehe keinen Grund, dieses Gespräch fortzusetzen, Colonel«, unterbrach mich Mrs. Trentham und stand auf. Sie begann zur Tür zu gehen, ohne mich noch eines Blickes zu würdigen. »Ich muß Sie warnen, Colonel. Falls ich höre, daß Sie diese Verleumdung irgendwo verbreiten, beauftrage ich meine Anwälte, die nötigen Schritte zu unternehmen, daß der gute Ruf meines Sohnes keinen Schaden erleidet.«
Obwohl ich erschüttert war, folgte ich ihr in die Eingangshalle, entschlossen, die Sache nicht auf sich beruhen zu lassen. Major Trentham war nun meine einzige Hoffnung. Als Mrs. Trentham die Haustür für mich öffnete, sagte ich fest: »Darf ich annehmen, Madam, daß Sie Ihren Gemahl von diesem Gespräch unterrichten werden?«
»Sie dürfen nichts annehmen, Colonel!« waren Mrs. Trenthams letzte Worte, als sie die Tür knapp hinter mir zuschmetterte. Das letzte Mal war mir eine solche Behandlung durch eine Dame in Indien zuteil geworden, und ich möchte nicht verschweigen, daß sie bedeutend mehr Grund hatte, gekränkt zu sein.
Als ich Elizabeth eingehend von diesem Gespräch erzählte – so wortgetreu ich konnte –, sagte meine Frau auf ihre klare, überlegte Weise, daß mir nur drei Möglichkeiten blieben. Die erste sei, direkt an Captain Trentham zu schreiben und von ihm zu verlangen, daß er sich mit Anstand aus der Affäre ziehe. Die zweite, seinem Kommandeur alles mitzuteilen, was ich wußte.
»Und die dritte?« fragte ich.
»Die Angelegenheit nie wieder zu erwähnen.«
Ich ließ mir ihre Worte durch den Kopf gehen und entschied mich schließlich für die mittlere Möglichkeit: Ich schrieb an Colonel Ralph Forbes, einen großartigen Kameraden, der mich als Regimentskommandeur abgelöst hatte, und legte ihm die Tatsachen dar, soweit sie mir bekannt waren. Ich wählte die Worte wohlüberlegt, weil mir durchaus bewußt war, daß es dem guten Namen des Regiments schaden könnte, würde Mrs. Trentham ihre Drohung wahr machen, Anklage wegen Verleumdung zu erheben. Aber ich hatte beschlossen, ein väterliches Auge auf Becky zu haben, da sie jetzt, wenn Sie mir einen bildhaften Vergleich gestatten, die Kerze nicht nur an beiden Enden brennen ließ, sondern auch noch in der Mitte. Immerhin bereitete sie sich auf ihr Examen vor, fungierte als unbezahlte Sekretärin und Buchhalterin für ein florierendes kleines Unternehmen und würde, wie jeder sah, in wenigen Wochen niederkommen.
Während diese Wochen vergingen, bereitete es mir Sorgen, daß sich an der Trentham-Front offenbar nichts tat, obwohl mir Forbes postwendend versichert hatte, daß er einen Untersuchungsausschuß einberufen hatte. Auch Daphne und Charlie hatten in dieser Hinsicht nichts Neues erfahren.
Mitte Oktober kam Daniel George auf die Welt, und ich war gerührt, daß Becky mich bat, gemeinsam mit Bob Makins und Daphne den Taufpaten zu machen. Noch mehr freute ich mich, als Becky mich wissen ließ, daß sie und Charlie in der kommenden Woche heiraten würden.
Elizabeth und ich nahmen, nebst Daphne, Percy, Mrs. Salmon, Miss Roach und Bob Makins, an der einfachen Trauung im Standesamt von

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