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Archer, Jeffrey

Archer, Jeffrey

Titel: Archer, Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abels Tochter
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1974
    dennoch einen Rekordgewinn von fünfundvierzig Millionen Dollar erwirtschaftet. Florentyna konnte zufrieden sein; auch Lester wies in diesem Jahr eine ausgezeichnete Bilanz aus.
    Nur um Richard machte sie sich Sorgen; zum erstenmal sah sie ihm sein Alter an, und um Stirn und Augen zeigten sich Falten, ein Zeichen, daß er überarbeitet war und sich zuviel zumutete. Als sie ihm vorhielt, viel zu intensiv und zu lang zu arbeiten (selbst Cello spielte er nur noch selten), meinte er, es sei eben nicht einfach, First Gentleman zu werden.
    Anfang Januar fuhr Kongreßabgeordnete Kane nach Washington. Janet Brown befand sich schon seit Dezember in der Hauptstadt und kümmerte sich um Florentynas Mitarbeiterstab sowie um die Amtsübernahme. Als Florentyna ankam, schien alles bestens organisiert, und auch die George-Novak-Suite im Washington Baron stand zur Verfügung. Janet hatte sich im letzten halben Jahr als unentbehrlich erwiesen, und als der 94. Kongreß zum erstenmal zusammentrat, war Florentyna gut vorbereitet.
    Die 227.270 Dollar, die jedem Mitglied des Repräsentantenhauses für seinen Mitarbeiterstab zur Verfügung standen, hatte Janet überaus sorgfältig verwendet und die Mitarbeiter nicht nach ihrem Alter, sondern nach ihrer Tüchtigkeit ausgesucht. Florentyna bekam eine Privatsekretärin namens Louise Drummond, eine Assistentin für Rechtsfragen, einen Pressesekretär, vier Mitarbeiter, die die Post beantworten mußten, zwei Schreibkräfte und eine Empfangsdame. In ihrem Bezirksbüro arbeiteten drei Sachbearbeiterinnen unter der Leitung einer tüchtigen Polin.
    Florentynas Räume lagen im 7. Stock des Longworth Buildings, des ältesten der drei Häuser. In diesen Büros hatten, wie Janet ihr mitteilte, Lyndon Johnson, John Lindsay und Pete McCloskey residiert. »Hör kein Übel, sieh kein Übel, sprich kein Übel«, bemerkte sie.
    Florentynas neues Büro war kaum zweihundert Meter vom Capitol entfernt, und wenn das Wetter schlecht oder der Besucherstrom der Touristen zu groß war, konnte sie mit der kleinen U-Bahn direkt hinfahren.
    Ihr Privatbüro war ein mittelgroßes Zimmer, vollgeräumt mit dem üblichen schweren Mobiliar – ein Schreibtisch, ein großes braunes Ledersofa, ein paar unbequeme Stühle und zwei Vitrinenschränke: es bestand kein Zweifel, daß ihr Vorgänger ein Mann gewesen war.
    Florentyna füllte die Schränke mit juristischen Werken und Gesetzbüchern, und an die cremefarbenen Wände hängte sie ein paar Aquarelle. Auf den Schreibtisch stellte sie ein Familienfoto, das vor ihrem ersten Laden in San Francisco aufgenommen worden war, und als sie hörte, daß jedes Mitglied berechtigt war, Pflanzen aus dem botanischen Garten zu bestellen, bat sie Janet, so viele herbeizuschaffen, wie erlaubt war, und jeden Montag frische Blumen auf ihren Schreibtisch zu stellen.
    Auch das Empfangsbüro wurde freundlich und elegant eingerichtet; unter keinen Umständen wollte Florentyna irgendwo ihr eigenes Porträt sehen. Die Art, wie viele ihrer Kollegen das Empfangszimmer mit Fotos und Andenken aus ihrer Jugend bepflasterten, war ihr zutiefst zuwider. Widerwillig erlaubte sie, die Fahne von Illinois und das Sternenbanner hinter ihrem Schreibtisch anzubringen.
    Bevor das Repräsentantenhaus zum erstenmal tagte, gab sie für ihre Familie und die Wahlhelfer einen Empfang.
    Richard und Kate kamen mit den Kindern aus New York, Edward mit Zaphia und Father O’Reilly aus Chicago.
    Florentyna hatte fast hundert Einladungen an Freunde und Helfer im ganzen Land ausgesandt, und zu ihrer Überraschung kamen mehr als siebzig Personen.
    Während der Feier nahm sie Edward beiseite und forderte ihn auf, in den Aufsichtsrat der Baron-Gruppe einzutreten; beschwingt vom Champagner, nahm er an und vergaß es sofort wieder, bis er einen Brief von Richard erhielt, der die Ernennung bestätigte, und hinzufügte, es sei gut für Florentynas politische Karriere, wenn sie auch die Ansichten zweier in einem Aufsichtsrat sitzender Männer höre.
    Als Richard und Florentyna an diesem Abend wieder einmal in einem der Doppelbetten eines Baron-Hotels lagen, sagte er ihr, wie stolz er auf sie und ihren Erfolg sei.
    »Ohne Ihre Unterstützung wäre es nicht gegangen, Mr.
    Kane.«
    »Ich habe dich nie unterstützt, Jessie, obwohl ich zugeben muß, daß mich dein Wahlsieg gefreut hat. Und jetzt muß ich mich noch rasch mit den Angelegenheiten der europäischen Hotels beschäftigen.«
    »Ich wollte, du würdest etwas weniger intensiv

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