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Archer, Jeffrey

Archer, Jeffrey

Titel: Archer, Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abels Tochter
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während er sprach, weitere Notizen. Als Buchanan sich setzte, erhielt Sandra Read das Wort; sie sprach sich mit aller Entschiedenheit gegen den Zusatzantrag aus und wurde fortwährend von lärmenden Zurufen aus dem Saal unterbrochen. Ein dritter Sprecher wiederholte nur, was Buchanan bereits gesagt hatte, um sicherzugehen, daß seine Ansichten in den lokalen Zeitungen erschienen. Dann erteilte Albert ihr das Wort.
    Ein wenig ängstlich stand Florentyna auf und versuchte, das Zittern ihrer Hand zu verbergen, als sie zur Rednerbühne ging.
    »Ich muß mich vor dem Repräsentantenhaus entschuldigen, wenn ich gerade in einer so umstrittenen Sache zum erstenmal das Wort ergreife, aber ich kann den Zusatzantrag aus verschiedenen Gründen nicht akzeptieren.«
    Florentyna begann über die Rolle einer Mutter zu sprechen, die in ihrem Beruf etwas erreichen möchte.
    Dann skizzierte sie die Gründe, warum der Kongreß den Zusatzantrag ablehnen sollte. Sie merkte, daß sie nervös war und sich ungewöhnlich unpräzis ausdrückte. Nach ein paar Minuten merkte sie auch, daß Buchanan sich mit dem zweiten republikanischen Redner ungeniert und laut unterhielt, was andere Angeordnete dazu ermunterte, sich ebenfalls zu unterhalten oder aufzustehen, um mit Kollegen zu schwatzen. Bald war es im Saal so laut, daß Florentyna kaum ihr eigenes Wort verstand. Plötzlich hielt sie mitten in einem Satz inne und schwieg.
    Der Speaker klopfte mit dem Hammer und fragte, ob sie ihre Zeit an jemanden anderen abtrete.
    Florentyna drehte sich zu ihm um und sagte: »Nein, ich habe nicht die Absicht fortzufahren.«
    »Aber das ehrenwerte Mitglied war mitten in einem Satz!«
    »Das stimmt, aber es wurde mir klar, daß viele Anwesende den Klang ihrer eigenen Stimme lieber hören als meine Ansichten.«
    Buchanan stand auf, um zu widersprechen, wurde jedoch vom Vorsitzenden abgewiesen. Ein Tumult brach aus, und Abgeordnete, die Florentyna nie bemerkt hatten, sahen sie auf einmal an.
    Sie blieb auf der Rednerbühne stehen, während der Speaker fortwährend mit dem Hammer klopfte. Als der Lärm verklang, sagte Florentyna: »Ich weiß, Mr. Speaker, daß es in diesem Haus Jahre dauert, bevor man etwas durchsetzt, ich wußte jedoch nicht, daß es offenbar ebensolange dauert, bis jemand den Anstand hat, einem zuzuhören.«
    Wieder brach ein Tumult aus. Florentyna, die jetzt am ganzen Körper zitterte, blieb schweigend stehen. Endlich trat wieder Ruhe ein.
    »Die Behauptung ist berechtigt«, sagte der Speaker und fixierte Buchanan und seinen Kollegen, die jetzt sehr verlegen waren. »Mehr als einmal habe ich schon auf diese schlechte Gewohnheit hingewiesen. Es bedurfte eines neuen Mitglieds, um uns in Erinnerung zu bringen, wie unhöflich wir geworden sind. Vielleicht möchte die ehrenwerte Abgeordnete aus Illinois jetzt wieder das Wort ergreifen.«
    Florentyna sah nach, wie weit sie in ihrer Rede gekommen war. Der Saal verharrte in erwartungsvollem Schweigen.
    Eben wollte Florentyna fortfahren, als sie eine Hand auf ihrer Schulter spürte. Lächelnd stand Sandra Read neben ihr. »Setzen Sie sich. Sie haben alle geschlagen. Wenn Sie jetzt sprechen, kann es dem Eindruck, den Sie gemacht haben, nur abträglich sein. Verlassen Sie den Saal, sobald der nächste Redner aufsteht.«
    Florentyna nickte, trat die ihr verbliebene Zeit ab und ging zu ihrem Platz zurück.
    Während Florentyna mit Sandra Read dem Ausgang zustrebte, wurde dem nächsten Sprecher das Wort erteilt.
    Sandra verabschiedete sich von ihr mit den Worten: »Gut gemacht. Jetzt müssen Sie sich allein wehren.«
    Als Florentyna im Vorraum von Reportern umringt wurde, verstand sie, was Sandra gemeint hatte.
    »Können Sie ein bißchen vortreten?« bat ein Interviewer von C.B.S. Florentyna wurde von Fernsehkameras, Reportern und Blitzlichtern empfangen.
    »Halten Sie das, was sich im Kongreß abspielt, für eine Schande?«
    »Wird Ihr Standpunkt den Befürwortern der Abtreibung helfen?«
    »Wie möchten Sie die Kongreßordnung verändern?«
    »Haben Sie Ihren Auftritt so geplant?«
    Frage um Frage prasselte auf Florentyna nieder, und abends rief Senator Mike Mansfield, der Sprecher der demokratischen Mehrheit im Senat an, um ihr zu gratulieren. Barbara Walters bat sie, in den Fernsehnachrichten aufzutreten.
    Die Washington Post brachte am folgenden Tag eine Version der Ereignisse, die so klang, als hätte Florentyna dem Kongreß auf eigene Faust den Krieg erklärt. Richard rief an und las ihr vor, was

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